Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
Vom Netzwerk:
Schlingenfalle aufstellen, ein massives Metallgestell, das er am Rand der Lagune im Boden vergrub und mit einem frisch erlegten Riedbock als Köder bestückte. Es hatte ein Weilchen gedauert, aber schließlich konnte das Krokodil der Versuchung des saftigen Kadavers doch nicht widerstehen und stürzte sich darauf. Als der Mechanismus ausgelöst wurde, zog sich die Schlinge um Vorder- und Hinterbeine zusammen. Viljoen legte dem Vieh einen Maulkorb an, fesselte es mit Ketten und band es hinten an sein Quad-Bike, um es dann langsam über den Pfad zwischen den Lagunen zu schleifen. Er wollte das Tier demütigen und den anderen Krokodilen zeigen, wer hier der Boss war.
    Natürlich war das Riesenviech jetzt nicht mehr so arrogant, stellte Viljoen befriedigt fest, als er mit der Rechten in einen steifen Lederhandschuh schlüpfte und einen metallenen Schlagring darüberzog. Über eine Stunde hatte sich das Tier vehement gegen die Fesseln gewehrt, sich gegen den Stahlpfosten geworfen und versucht, mit seinen langen Kiefern die Metallketten an seinem Schwanz zu fassen zu kriegen. Tatsächlich hatte es Riesenkräfte. Doch mittlerweile war es erschöpft und unbeweglich, seine Kiefer standen einen Spalt offen, und die lächerlich kurzen Beine waren seitlich weggesackt.
    Viljoen näherte sich dem Krokodil, öffnete und schloss die Finger in dem steifen Handschuh und spürte, wie das Metall stramm auf seinen Fingerknöcheln saß. Der erste Faustschlag landete im ungeschützt entblößten Unterleib, und das Tier krümmte sich vor Schmerzen. Während die Kiefer blindlings nach Viljoen schnappten, schlug er immer und immer wieder zu, bis er in einen metronomartigen Rhythmus verfiel und kaum noch etwas anderes wahrnahm als das Geräusch seiner Fausthiebe auf dem ledrigen Unterleib des Krokodils.
    Erst als das Tier tot war, hielt er inne und starrte fasziniert auf die Wunden, die er ihm eigenhändig zugefügt hatte, und das kalte Reptilienblut, mit dem sein nackter Oberkörper, seine Arme und sein Gesicht bespritzt waren.
    Jetzt ging es ihm besser.
    In den letzten zwei Tagen war Viljoens Laune schauderhaft gewesen. Das war zum Großteil dem unerwarteten Besuch einer arroganten Schlampe von der Zoll- und Steuerbehörde Mombasa zu verdanken, die im Rahmen einer Ermittlung gegen Wilderei detaillierte Unterlagen zu den Einkäufen seiner Tiere sehen wollte. Sie ärgerte ihn kolossal mit ihren Schikanen. Für wen hielt die sich eigentlich, dass sie einfach hier reinspazierte und ihm erzählte, was er zu tun hatte? Was wusste die denn überhaupt? Hatte sie etwa vierzehn Jahre in der südafrikanischen Armee gedient? Es war ein großer Unterschied, ob man mit einem Klemmbrett in der Hand rumscharwenzelte oder die dünne weiße Trennlinie zwischen Zivilisation und Kaffern -Anarchie in Johannesburg bewahrte.
    Nein, heutzutage gab es einfach zu viele Schreibtischtäter wie sie, die sich mit ihrer Autorität aufspielten, dachte Viljoen wütend. Sie war kein bisschen besser als die Rotzlöffel, die in Südafrika in den düsteren Jahren nach Mandelas Freilassung, der Einführung der Kaffern -Herrschaft und der Bildung der lächerlichen Rainbow Nation die Macht übernommen hatten. Die hatten nämlich auch keinen Schimmer, wie die Welt in Wirklichkeit funktionierte, die lieferten doch nur Alibiaktionen ab und versuchten, eine gute Figur zu machen.
    Aber die waren ja auch nicht fünf Jahre nach der großen Revolution in Gauteng, wo Tausende von brüllenden Kaffern Fenster einwarfen, Autos abfackelten, Geschäfte plünderten und mit Ziegelsteinen auf jedes weiße Gesicht zielten.
    Er war jedoch dort gewesen, Sergeant First Class P. T. Viljoen und der Rest der dünnen weißen Linie. Sechsundneunzig von seinen Männern landeten an diesem Tag im Krankenhaus, einer musste künstlich beatmet werden. CCTV filmte Viljoen dabei, wie er einen schwarzen Plünderer vor einem brennenden Elektrogeschäft mit dem Gewehrkolben niederschlug.
    Wer hatte da wohl den Zorn der Rainbow Nation zu spüren bekommen?
    »Tut uns leid, Viljoen«, hatten die Rotzlöffel zu ihm gesagt, »aber sie haben es gefilmt, das könnte furchtbar unangenehm werden.«
    Und das war’s: vierzehn Jahre treuer Militärdienst für nichts und wieder nichts, einfach so.
    Natürlich hatte man ihm den Abschied ein wenig versüßt. Irgendjemand kannte den Freund eines Freundes, und der wiederum besaß einen heruntergekommenen Krokodilpark, mit dem man nach einer gewissen militärischen Umorganisation

Weitere Kostenlose Bücher