Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Fall völlig egal. Sobald die Dinge hier irgendwie schiefgehen, sind wir nämlich alle tot. Wir alle , Viljoen. Sie eingeschlossen.«
»Sie machen sich zu viele Sorgen.«
»Ach ja? Tja, nur zu Ihrer Information: Unser Freund Whitestone hat sich bei mir gemeldet. Er möchte, dass wir noch eine Lieferung organisieren.«
Damit hatte Viljoen nicht gerechnet. »Aber die nächste ist doch erst nächsten Monat fällig.«
»Ja – aber diese soll in zwei Tagen über die Bühne gehen.«
»Scheißdreck.«
»Sie sagen es. Wie kommen Sie mit dem Ersatz für Bentley voran?«
»Ist in Arbeit, Captain.«
»Wird er rechtzeitig bereitstehen?«
»Da ist noch ein bisschen Arbeit erforderlich – aber ich sorg schon dafür, dass alles klappt.«
»Das will ich Ihnen auch geraten haben.«
Viljoen dachte an das Krokodil, wie es an seinem Haken gehangen hatte und welche Befriedigung es ihm verschafft hatte, das Vieh totzuprügeln. Es gab genügend Menschen, denen er mit Vergnügen dieselbe Behandlung angedeihen lassen würde – und der Mann am anderen Ende der Leitung gehörte dazu.
Der Anrufer wollte gerade noch etwas sagen, aber Viljoen legte einfach auf. Dabei bemerkte er einen dünnen Streifen aus Reptilienblut unter seinem zersplitterten Daumennagel. Geistesabwesend saugte er daran, während er eine andere Nummer eintippte.
» Salaam , Abdul«, sagte er, als der andere abnahm. »Entschuldige die Störung, aber du musst mir einen kleinen Gefallen tun.«
29
F lamingo Creek lag gut sechzig Kilometer südlich von Malindi. Doch wenn man Chief Inspector Oliver Mugo fragte, war für den Fall Dennis Bentley und alles, was damit zusammenhing, ausschließlich er verantwortlich. Er würde gewiss nicht zulassen, dass so eine Nebensächlichkeit wie der offizielle Zuständigkeitsbereich ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Zwei Stunden lang sahen Jake und Jouma zu, wie Mugo und ein Dutzend Polizisten aus Malindi vor den verkohlten Überbleibseln des verbrannten Chris-Craft-Schnellboots standen und »aah« und »ooh« machten. Dabei trampelten sie auf den Spuren herum, stießen die Leichen mit Stöcken an und ließen die grundlegendsten Regeln für die Spurensicherung am Tatort außer Acht. Am Nordufer drängelten sich die Schaulustigen und rangelten um den besten Blick auf das zerstörte Boot. Erst waren es nur ein paar neugierige Einheimische, aber manche hatten sich schon seit Tagen nicht mehr gesehen und nutzten die Gelegenheit, um einander die neuesten Neuigkeiten zu erzählen. Mittlerweile waren es über vierzig. Man unternahm ein paar halbherzige Versuche, die Menge zu verscheuchen, aber Mugo und seine Gefolgsleute schienen hauptsächlich daran interessiert, neben den Leichen fotografiert zu werden und Jouma zu zeigen, dass sie mit diesem Fall befasst waren, auch wenn der Inspector aus Mombasa Zeuge der Schießerei gewesen war. Irgendwann nahm ein Polizist niederen Ranges eine oberflächliche Aussage auf und erklärte den beiden Männern dann, dass sie gehen könnten. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen.
Jetzt standen sie wieder auf der Brücke der Yellowfin und fuhren flussaufwärts zu Jakes Bootshaus und Joumas Auto.
»Mugo scheint zu glauben, dass es sich um einen versuchten Raubüberfall handelt«, bemerkte der Inspector ohne eine Spur von Ironie in der Stimme. »Offensichtlich hat es in den letzten Monaten mehrere ähnliche Angriffe in dieser Gegend gegeben. Örtliche Banden, die es auf Touristen abgesehen haben.«
»Mit Uzis und Schnellbooten? Das ist doch Affenscheiße«, erwiderte Jake. Er drehte sich um, um einen letzten Blick auf den dicklichen Polizisten aus Malindi zu werfen, der übereifrig über den Tatort stapfte. »Ich weiß nicht, warum die zwei Freundchen uns umlegen wollten, aber bestimmt nicht wegen unserer Juwelen. Wollen Sie wissen, was ich denke, Inspector? Wir sollten sie fragen, was sie meint. Die sind ja ziemlich prompt nach ihrer Ankunft aufgetaucht.«
Er deutete nach hinten, wo Martha Bentley mit einer Decke über den Schultern auf dem Kampfstuhl saß. Sie starrte flussabwärts zum Bootshaus ihres Vaters, wo vor wenigen Minuten ein Notarzthubschrauber Harold, den Steuermann des Marlin Bay, abtransportiert hatte.
»Ich weiß nicht, wie’s Ihnen geht, aber ich glaube nicht an Zufälle«, fuhr Jake fort, doch er sprach so leise, dass seine Stimme im Motorengeräusch der Yellowfin unterging.
Jouma schwieg. Er dachte über die beiden Männer in dem Boot nach. Männer, die jetzt nur
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