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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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noch verkohlte Leichen waren. Nicht mehr als Menschen wiederzuerkennen. Doch in jenem Sekundenbruchteil, in dem die Zeit manchmal stehen zu bleiben scheint, hatte er sie erkannt. Für jeden, der die Unterwelt von Mombasa so gut kannte wie Jouma, waren sie zweifelsfrei zu identifizieren.
    Er blickte zu Jake. »Der Fahrer des Boots war Stanley Sandara«, erklärte er. »Der Mann mit der Waffe hieß Joshua Punda. Die wollten mich töten, Mr. Moore. Nicht Miss Bentley.«

    Martha verfolgte, wie das baufällige Bootshaus ihres Vaters hinter einer Biegung des Flusses verschwand. Dann sah man nur noch die schwarze Rauchschwade, die über den Bäumen am anderen Ufer in der Luft hing.
    Wieder kämpfte sie mit den Tränen und spürte, dass sie sie nicht zurückhalten konnte. Die Zickenkönigin von Manhattan ist wohl langsam Geschichte , dachte sie und musste unter Tränen lächeln.
    »Das Leben ist ein großer, ungemütlicher Ozean«, hatte ihr Vater ihr einmal erklärt. »Aber du bist eine Bentley. Und Bentleys lassen sich von der Strömung nicht unterkriegen.«
    Bentleys lassen sich von der Strömung nicht unterkriegen. Diese Maxime hatte sie in sich bewahrt wie ein kostbares Erbe. Doch jetzt hatte sie sehen müssen, wie es vor ihren Augen befleckt wurde, im rostenden Metall und dem angenagten Beton der Gebäude, den verzogenen Holzbohlen des Docks und den verblichenen Kalkbuchstaben seines Namens auf dem Dach.
    Warum hatte er ihr nichts gesagt? Warum musste sie es jetzt herausfinden, nach seinem Tod? Jetzt, wo sie nichts mehr tun konnte, um ihm zu helfen?
    Das schnitt Martha mehr ins Herz als alles andere. Sie hatten nie Geheimnisse voreinander gehabt. Vom ersten Mal an, als sie zusammen aufs Meer hinausgefahren waren – und ihr Vater sie auf seinen Schoß hob, so dass sie das Boot steuern konnte, das er nach ihr benannt hatte –, hatte zwischen ihnen ein völlig einmaliges Band bestanden.
    Sie dachte an ihr letztes Telefongespräch zurück, bei dem er sie wie immer zum Lachen gebracht hatte mit seinen Kommentaren über ihre Wall-Street-Freunde und ihren überzogenen Lebensstil – nur um ihr zum Schluss zu sagen, dass er stolz auf sie sei und sie mehr liebte als alles andere auf der Welt.
    »Ich liebe dich auch, Daddy«, hatte sie gesagt, aber dann musste sie aufhören, denn auf der anderen Seite der Insel wartete ein Kunde auf sie.
    Und auf der anderen Seite der Erde saß ihr Vater an einem gottverdammten Fluss und versuchte verzweifelt, dem Schicksal die Stirn zu bieten.

    »Sandara und Punda sind als Killer angeheuert worden«, berichtete Jouma. »Sie haben für einen Verbrecher in Mombasa namens Michael Kili gearbeitet.«
    »Ich seh die Verbindung nicht ganz.«
    »George Malewe hat auch für Michael Kili gearbeitet. Als Malewe vermisst gemeldet wurde, habe ich Kili einen Besuch abgestattet. Er hat abgestritten, den Mann zu kennen.«
    Jake stieß einen leisen Pfiff aus. »Und anschließend hetzt Kili seine Killer auf Sie. Scheint so, als hätten Sie da den Finger auf die Wunde gelegt, Inspector.«
    »Sieht mir auch so aus.«
    »Und wenn Sie recht haben und Malewe sich auf der Martha B befand, dann gibt es eine Verbindung zwischen Dennis Bentley und einem Gangster aus Mombasa.«
    »Eine Verbindung, die das Geld auf Mr. Bentleys Konto erklären könnte«, fuhr Jouma ernst fort. »Kilis bevorzugte Branchen sind Prostitution, Schutzgelderpressung, Waffenschmuggel, illegale Alkoholgeschäfte, Drogenhandel … und so weiter, alles, was Ihnen einfällt, Mr. Moore. Er hat sich sein eigenes Imperium aufgebaut und ein Vermögen gemacht. Aber er braucht immer verlässliche Mitarbeiter, und wenn es nur Auftragsarbeiter sind.«
    Das Ganze passte zusammen, dachte Jake. Jeder Schutzgelderpresser war darauf angewiesen, dass seine Leute ihren Job gut machten, und kaum einer kannte die kenianische Küste so gut wie Dennis Bentley. Ein Mann mit Dennis’ Fähigkeiten konnte lässig fünfundzwanzigtausend für seine Dienste verlangen, und es klang auch ganz so, als könnte sich Michael Kili diesen Preis leisten.
    Wieder warf er einen Blick auf Martha Bentley und fragte sich, wie sie wohl in diese ganze Geschichte verwickelt war. War sie eine trauernde Tochter, die gekommen war, um ihrem Vater die letzte Ehre zu erweisen? Oder eine Verbündete, die dafür sorgte, dass die Dinge korrekt zu Ende gebracht wurden?
    Langsam wuchs sich diese Sache zu einem gottverdammten Puzzle aus .

30
    G enau in dem Moment, als ihn ein Fausthieb auf

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