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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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liefern. Er mußte sich dringend einen neuen Van kaufen, und für die zehn Pfund, die Crocker ihm für den alten gegeben hatte, bekam er keinen.«
»Also kam er auf den Gedanken, zu Eve zu gehen und Geld von ihr zu fordern.«
»Ja – und dann wurde ihm klar, wieviel Geld der Brief und die Fotos möglicherweise wert waren. Die Aussicht auf große Mengen leicht verdienten Geldes gab ihm neue Ideen ein, und er hörte auf, der junge Bohemien zu sein, der nur genug Geld haben wollte, um es im ›Dun Cow‹ in Bier umzusetzen oder sich einen neuen Van zu kaufen. Es gab ja nicht nur Eve, da waren auch noch die anderen Eltern. Ein paar Väter sind Parlamentsmitglieder, einer oder zwei davon haben sogar Adelstitel, ein paar kommen aus den oberen Etagen des Bankenviertels – und jeder von ihnen würde alles dafür tun, damit die Missetaten ihrer Kinder nicht in die Presse gelangen. Selbst wenn uns ihre Namen bekannt gewesen wären, hätten wir mit ihnen reden können, bis uns die Köpfe geraucht hätten, und vermutlich hätte kein einziger von ihnen zugegeben, daß er erpreßt wurde. Es wäre interessant zu erfahren, ob er sich schon mit ein paar von den anderen Leuten in Verbindung gesetzt hatte.«
»Er hätte zuerst zu diesen anderen gehen sollen, nicht zu Eve«, sagte Meredith geradeheraus. »Eve besaß nicht das Geld, um einen Erpresser zu bezahlen. Sie hätte ihm eine einmalige kleine Anzahlung für einen neuen Van geben können, aber sie wußte, daß ein Erpresser immer wiederkommt. Sie wußte es, seit sie es mit Hughie zu tun gehabt hatte.«
Markby nickte. »Stimmt, es ist nicht nur Geld, das sie immer und immer wieder zu ihren Opfern zurückkehren läßt, es ist die Macht. Das Wissen, daß sie jemandem, der nach außen hin so erfolgreich ist, die Daumenschrauben ansetzen können. Wahrscheinlich sah sich Lorrimer zum allererstenmal in der Lage, den Ton anzugeben. So etwas steigt einem zu Kopf. Neid hat zweifellos auch eine Rolle gespielt. In diesem Fall der Neid des in seiner eigenen künstlerischen Karriere Erfolglosen auf jemanden, der es geschafft zu haben schien. Vermutlich gab er Eve die Schuld daran, daß Sara sich mit Lazenby verlobt hatte, und da kommt auch das Motiv der Rache ins Spiel. Ein gefährlicher junger Mann.«
»Und dann der arme alte Bert«, sagte Meredith mit einem Seufzer, »der überhaupt nichts mit der Sache zu tun hatte. Er hatte nur rein zufällig gesehen, daß Eve um Lorrimers Hintertür herumschlich. Er dachte, es handle sich um Lust und Leidenschaft.«
»Na klar«, erwiderte Markby mit einem schwachen Lächeln. »Er gehörte einer Generation an, die nie offen über Sex sprach, aber ständig daran dachte und ihn überall zu wittern glaubte.«
Und ich, dachte er wehmütig, denke auf diese oder jene Weise auch daran. Sogar an diesem unpassenden Ort und bei dieser unglückseligen Gelegenheit. Aber so ist das, was immer wir uns auch vornehmen, die eigentliche Entscheidung treffen am Ende die Liebe und der Tod. Man kann sich gegen keinen von beiden wehren.
Die Wagenfenster beschlugen allmählich. Er kurbelte die Scheibe auf seiner Seite ein paar Zentimeter herunter, damit das Glas wieder klar wurde. »Wissen Sie«, sagte er verlegen, »ich habe gehofft, wir könnten Freunde bleiben, sobald alles vorbei ist – in Verbindung bleiben.« Er machte eine Pause und fügte betrübt hinzu: »Doch ich nehme an, Sie würden alles lieber vergessen.«
Meredith wich seinem Blick aus. Sie hatte gespürt, daß ihm etwas in dieser Richtung auf der Zunge lag. Früher wäre es wegen Mike nicht in Frage gekommen. Aber Mikes Geist war jetzt für immer gebannt. Sie sagte ruhig: »Vergessen kann ich es nie. Und was uns beide angeht – es ist zu früh, Alan.«
»Das weiß ich. Nur – schicken Sie mir eine Ansichtskarte, wenn Sie wieder zurück sind, ja?«
Sie lächelte. »Die bekommen Sie.«
Er erwiderte das Lächeln. »Vielleicht machen wir eines Tages doch noch zusammen diesen Trip nach Griechenland.«
»Vielleicht.«
»Dann lassen wir es vorläufig dabei. Gut so?«
»Ja«, sagte sie. »Das ist gut so. Wir lassen es vorläufig dabei.«
EPILOG Bert Yewell gesellte sich zu den Freunden seiner Jugendzeit: Er wurde auf dem Friedhof begraben, auf dem er zuvor das Gras gemäht hatte. Es war seit mehreren Jahren die erste Beerdigung, die dort stattfand. Adas Grab wurde geöffnet, und man bettete ihn neben ihr zur Ruhe, aber niemand fügte seinen Namen auf dem Grabstein hinzu, denn, wie Pearl sagte, es hätte nicht viel

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