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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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nein!« Eve richtete sich auf, schwang die Beine auf den Boden und sagte: »Nein, nein, der war es nicht. Schau mal, ich wollte, daß Mike zu uns zurückkommt, zu Sara und mir. Ich dachte, er würde es tun. Aber er sagte, er müsse darüber nachdenken und so weiter, aber ich war mir so sicher …« Sie hörte sich gereizt an. »Ich war so sicher, daß er sich dazu entschließen würde, doch zu uns zurückzukehren. An dem Abend ging ich in seine Wohnung, wir tranken ein paar Gläser, und er sagte – sagte …« Jetzt lag ein ungläubiges Staunen in Eves Stimme. »Er sagte, er habe sich entschieden, und er komme nicht zurück. Nie wieder. Er hatte eine andere gefunden, Merry. Er liebte eine andere mehr als Sara und mich!«
Meredith schloß die Augen. In ihrem Schädel begann es zu dröhnen. Die Worte aus Mikes letztem Brief wirbelten ihr durch den Kopf wie die Schlagzeilen einer Zeitung: Ich weiß nicht, was ich tun soll, Merry, nur daß ich so gern tun möchte, was richtig ist. Du weißt, daß ich Eve nicht mehr liebe, aber da ist das Kind. Ich habe das Gefühl, ich müßte es um Saras willen noch einmal versuchen. Doch ich glaube nicht, daß ich es ertragen könnte, dabeizustehen und zuzusehen, wie Eve wieder herumspielt. Und sie wird es tun, das weiß ich, sobald sie mich wieder sicher in ihrem Pferch glaubt. Ich habe wirklich noch keinen Entschluß gefaßt und komme mir wie der größte Lump vor, Dir das zu schreiben, nachdem wir so viele Pläne gemacht haben. Bitte hab Geduld, Liebling, und versuch mich zu verstehen. Ich werde es bald regeln, so oder so …
Er hatte es geregelt. Er hatte einen Entschluß gefaßt und sie, Meredith, gewählt. Und das war sein Todesurteil gewesen.
»Ich hatte immer eine kleine Pistole in der Handtasche«, berichtete Eve mit einer merkwürdigen Singsang-Stimme wie ein Kind, das ein Gedicht aufsagt. »Als wir nach Hollywood kamen, hatte es ein paar Überfälle auf Frauen gegeben, und Mike kaufte mir die Waffe, ein albernes kleines Ding, das wie ein Spielzeug aussah. Damals waren wir noch zusammen. Ich nehme an, er hatte vergessen, daß sie noch da war. Ich war so wütend, daß ich sie herausholte und damit auf Mike zielte, und er meinte nur, ich sei dumm, und sagte: ›Du weißt, daß du nicht schießen wirst, Eve‹ – also schoß ich, nur um es ihm zu zeigen. Nur um ihm zu zeigen, daß er mich nicht einfach verlassen konnte!« Eves Stimme wurde schriller. Man konnte ihr die Empörung von ihrem schönen Gesicht ablesen, ihr Mund und Kinn zitterten, und die Augen funkelten vor Zorn. »Jedenfalls lag er da und war tot. Es war sehr seltsam. Ich meine, ich bin keine gute Schützin oder so. Es war nicht meine Schuld. Es war Pech. Ich wußte, daß mich niemand beim Hereingehen gesehen hatte, weil ich mit Mike gekommen war, der selbst aufgeschlossen hatte. Also spülte ich die Gläser, stellte die Flasche weg und säuberte die Pistole. Dann ging ich fort und warf die Pistole in eine Mülltonne.«
Sie seufzte. »Die Leute sind wirklich zu blöd. Woher sollte ich wissen, daß dieser idiotische Kerl gerade bei seinem Onkel, dem Hausmeister, war, um Geld von ihm zu bekommen, und dann die Mülltonnen nach etwas durchwühlte, das sich verkaufen ließ? Wenn die Menschen sich nur um ihren eigenen Kram kümmern würden! Aber schließlich war der Junge sowieso im Gefängnis besser aufgehoben, weil er doch nur Drogen nahm und stahl und so weiter. Deshalb war es nicht weiter schlimm, daß man ihn verurteilte.«
Meredith sagte mit ausdrucksloser Stimme: »Du hast deinen Tee nicht getrunken, Eve.«
»Oh, tatsächlich«, sagte Eve ruhig und griff nach der Tasse.
Meredith schluckte. »Du hast eine sehr – sehr anstrengende Zeit hinter dir, Evie. Ich glaube, ich sollte Peter Russell anrufen, damit er herkommt und dir etwas für deine Nerven gibt.«
Eve dachte nach. »Ja, du hast recht. Der liebe Peter wird wissen, was er mir verschreiben muß. Ich schlafe wirklich nicht sehr gut, und jetzt bin ich sehr müde. Ich möchte so gern mal eine Nacht richtig durchschlafen.«
Leise schloß Meredith die Tür hinter sich. Elliott stand mit ineinander verschränkten Händen wartend vor seiner Tür. »Ich habe es Ihnen gesagt«, erklärte er gereizt. »Aber Sie wollten keine Ruhe geben. Ich habe Sie gewarnt.«
»Sie haben gewußt …« Meredith schluckte und rang sich die Worte ab. »Sie wußten von Mike, daß sie geschossen …«
Er hob die schmalen Schultern bis an die Ohren. »Natürlich. Ich habe bei diesem Film

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