Mord ist ihre Leidenschaft
ohne zu schlingern auf einer Busspur direkt gegenüber dem ersten Minijet zum Stehen kam.
Eve sprang auf die Straße, zückte ihre Waffe und zielte auf den Fahrer. »Polizei. Steigen Sie aus und halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
Der Fahrer war um die Mitte zwanzig. Er trug eine limonengrüne Neonjacke mit passender Hose, und als er sich aus dem Wagen hievte, rann ihm der Angstschweiß in Strömen über das Gesicht. »Um Himmels willen, nicht schießen. Ich bin nur ein kleiner Kurier, das ist alles. Mit irgendetwas muss ich doch meinen Lebensunterhalt verdienen.«
»Umdrehen und Hände auf das Dach.«
»Meine Frau darf nichts davon erfahren. Ich will einen Anwalt«, verlangte er, als sie ihn nach Waffen durchsuchte. »Ich mache diesen Job erst seit sechs Monaten. Regen Sie sich ab.«
Sie zog ihre Handschellen aus der Tasche und drehte ihm die Arme auf den Rücken, doch noch während sie die Fesseln zuschnappen ließ, war ihr bewusst, dass er der Falsche war.
»Wenn du dich auch nur einen Zentimeter von der Stelle bewegst, wirst du von mir betäubt.«
Sie lief zwischen den Fahrzeugen hindurch, blieb jedoch, als sie sah, dass Roarke aus Richtung des zweiten Wagens auf sie zukam, stehen. »Alles, was ich erwischt habe, ist ein kleiner Drogenkurier mit einem Hirn in der Größe einer Erbse.«
»Der andere Minijet ist leer«, erklärte Roarke. »Der Kerl hat ihn schlicht stehen lassen.« Grimmig blickte er auf die mit Fahrzeugen und Fußgängern verstopfte Straße. Hier herrschte ständig reges Treiben, denn sie waren mitten in der Stadt. »Wir haben ihn verloren.«
18
Z wei Stunden später war Eve auf dem Revier und erklärte Chief Tibble den Fehlschlag der Operation.
»Ich übernehme die volle Verantwortung für das unbefriedigende Ergebnis. Sämtliche beteiligten Beamten haben sich tadellos verhalten.«
»Was für ein Zirkus.« Tibble trommelte mit seiner Pranke auf die Oberfläche seines Schreibtischs. »Hundekämpfe, verletzte Zivilisten, und dann schießt auch noch die Leiterin dieser phänomenalen Operation in einem aufgemotzten Zweihunderttausend-Dollar-Flitzer kreuz und quer durch die Stadt. Die verdammten Journalisten haben Sie in dem Ding gefilmt. Solche Bilder sind dem Ansehen der New Yorker Polizei nicht gerade dienlich.«
»Ich bitte um Verzeihung, Sir«, kam Eves steife Antwort. »Mein Dienstwagen wurde zerstört und bisher wurde mir kein neuer zugeteilt. Also habe ich beschlossen, übergangsweise ein Privatfahrzeug zu benutzen. Das ist ausdrücklich erlaubt.«
Seine Faust hielt im Trommeln inne und er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Warum zum Teufel haben Sie noch keinen neuen Dienstwagen bekommen?«
»Der erste von meiner Assistentin gestellte Antrag wurde aus Gründen, die ich nicht benennen kann, negativ beschieden. Also hat sie heute einen zweiten Antrag gestellt und ihr wurde erklärt, die Bearbeitung des Antrags würde zwischen einer Woche und ein paar Jahrzehnten dauern.«
Er atmete hörbar aus. »Diese schwachsinnigen Sesselfurzer. Spätestens morgen früh um acht haben Sie ein neues Fahrzeug.«
»Danke, Sir. Es steht außer Frage, dass der heutige Einsatz hoffnungslos fehlgeschlagen ist. Einziger Erfolg war, dass Detective McNab ermitteln konnte, dass der letzte Anruf unseres Killers eindeutig aus den Luxury Towers kam. Ich würde mich gern an der Durchsuchung des Hauses beteiligen.«
»Wie viele Bereiche der Ermittlung wollen Sie eigentlich persönlich übernehmen, Lieutenant?«
»Alle, Sir.«
»Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass Sie in dieser Sache möglicherweise nicht völlig objektiv sind? Dass Sie angefangen haben könnten, sich mit dem Killer zu messen? Ermitteln Sie in einer Reihe von Mordfällen, Lieutenant, oder spielen Sie sein Spiel?«
Sie gab zu, dass diese Ohrfeige verdient war, erklärte jedoch zugleich, dass sie nicht bereit war, sich zu diesem Zeitpunkt aus dem Fall zurückzuziehen. »Ich glaube, dass das eine ohne das andere nicht mehr möglich ist. Mir ist bewusst, dass meine bisherigen Leistungen in dieser Angelegenheit nicht den Erwartungen entsprechen. Aber das wird nicht so bleiben.«
»Ich wüsste wirklich gern, wie in aller Welt ich Sie zur Schnecke machen soll, wenn Sie mir dabei stets zuvorkommen.« Er schob sich von seinem Schreibtisch zurück und stand entschlossen auf. »Betrachten Sie sich als offiziell gerügt. Als Privatmann jedoch muss ich Ihnen sagen, dass an Ihren bisherigen Leistungen in dieser
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