Mord ist ihre Leidenschaft
Angelegenheit nichts auszusetzen ist. Sie haben einen entschiedenen Führungsstil wie immer und auch an Ihrem Plan, den Täter in die Falle zu locken, gibt es nichts zu kritisieren. Dieser verdammte Schoßhund«, fügte er leise hinzu. »Und dass Sie bei der Verfolgung des Verdächtigen keine Verstärkung aus der Luft bekommen haben, lag an einem Fehler bei der Zentrale, der noch genau zu untersuchen sein wird. Aus diesen Gründen sichere ich Ihnen auch weiter meine uneingeschränkte, offizielle Unterstützung zu.«
»Nun…« Er nahm einen kleinen, durchsichtigen, mit einer schimmernd blauen Flüssigkeit gefüllten Globus in die Hand und drehte ihn so, dass das winzige darin eingeschlossene Meer sanft gegen die Innenwand des Glases wogte. »Die Medien werden sich genüsslich auf unsere heutige Pleite stürzen. Damit müssen wir leben. Meinen Sie, dass er sich noch mal bei Ihnen melden wird?«
»Er wird sich nicht zurückhalten können. Wahrscheinlich wird er erst mal etwas schmollen, toben und versuchen, einen Weg zu finden, mir persönlich etwas anzutun. Ich nehme an, dass er denkt, ich hätte gemogelt, und das bei einem Spiel, dessen Regeln er bestimmt. Mogeln ist sicher eine Sünde und er wird wollen, dass Gott mich dafür straft. Er wird Angst haben, aber zugleich wird er entsetzlich sauer auf mich sein.«
Nach kurzem Zögern legte sie auch ihre übrigen Gedanken offen dar. »Ich glaube nicht, dass er zu den Luxury Towers zurückkehrt. Was auch immer der Kerl sonst noch alles ist, Chief, ist er alles andere als dumm. Nachdem wir ihm heute so nahe kommen konnten, wird er wissen, dass es uns gelungen ist, herauszufinden, woher die Anrufe kamen. Er hat uns im Foyer enttarnt, also scheint er es zu riechen, wenn ein Polizist in seiner Nähe ist. Er ist direkt vor unseren Nasen in das Hotel spaziert gekommen und trotzdem haben wir ihn nicht erwischt. Aber er weiß, wenn wir sein Schlupfloch und seine Ausrüstung finden, finden wir auch ihn.«
»Dann sehen Sie zu, dass Sie dieses Schlupfloch möglichst umgehend finden und er nicht mehr dorthin zurückkann.«
Nach dem Gespräch ging sie noch kurz in ihr Büro, um sich Kopien sämtlicher Audio- und Videodisketten des fehlgeschlagenen Einsatzes zu machen. Sie würde die Aufnahmen so lange durchgehen, bis sie wüsste, was genau der Grund für ihren Misserfolg gewesen war.
»Ich habe dir doch gesagt, dass du nach Hause fahren sollst«, schnauzte sie, als sie ihren Gatten hinter ihrem Schreibtisch auf sich warten sah.
Er stand auf, trat vor sie und strich ihr sanft über die Wange. »Na, ist dir ordentlich das Fell über die Ohren gezogen worden?«
»Wenn ich es genau bedenke, hat Tibble es gar nicht erst richtig versucht. «
»Es war nicht deine Schuld, dass die Operation misslungen ist.«
»Es geht dabei nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Und die liegt ganz allein bei mir.«
Er massierte ihr verständnisvoll die Schultern. »Wollen wir losziehen und ein paar Pudel treten?«
Sie lachte leise auf. »Vielleicht später. Erst muss ich die Aufnahmen kopieren und dann fahre ich rüber zu den Luxury Towers und beteilige mich an der Durchsuchung des Gebäudes.«
»Du hast schon seit Stunden keinen Krümel mehr gegessen.«
»Ich hole mir irgendetwas unterwegs.« Dann fuhr sie sich angewidert mit den Händen durchs Gesicht. »Verdammt, Roarke, wir waren so dicht dran. So dicht. Hat er gesehen, wie Baxter vor der Tür nach seiner Waffe gegriffen hat, hat einer der Männer ihn zu lange angeguckt, oder hat er uns einfach nur gerochen?«
»Warum lässt du mich als alten Bullengegner nicht einen Blick auf die Disketten werfen?«
»Das kann sicher nicht schaden.« Sie wandte sich an ihren Computer und bestellte Kopien sämtlicher Aufzeichnungen der Operation. »Auf der Diskette von der Eingangshalle müsste er mehrmals in Großaufnahme sein. Sein Gesicht ist wieder mal nur ein Schemen, aber vielleicht entdeckst du ja etwas, was dich an jemanden erinnert. Du musst diesen Typen kennen.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Ich weiß nicht, wann ich nach Hause kommen werde.« Sie gab ihm die Disketten. »Warte nicht auf mich.«
Tatsächlich hielt sie an einem QuickMart und holte sich ein Käsebrötchen, einen Energieriegel sowie statt des berüchtigt grässlichen Kaffees eine Dose Pepsi, und trug, bei den Luxury Towers angekommen, alles in das Konferenzzimmer in der zweiten Etage, von wo aus McNab die elektronische Durchsuchung des Gebäudes
Weitere Kostenlose Bücher