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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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verständliche Einzelkomponenten auf.
    Um Mitternacht bestellte sie ein neues Team, schickte McNab für acht Stunden nach Hause und packte auch ihr eigenes Zeug zusammen. Als sie heimkam, fand sie Roarke in seinem Arbeitszimmer, wo er mit einem Glas Wein vor dem Computerbildschirm saß und offensichtlich zum wiederholten Mal die Aufnahmen des Einsatzes studierte.
    »Ich habe das erste Team ablösen lassen. Sie waren alle total übermüdet.«
    »Du siehst selbst ein bisschen müde aus, Lieutenant. Möchtest du vielleicht ein Schlückchen Wein?«
    »Nein, ich will überhaupt nichts.« Sie trat neben ihn und merkte, dass er gerade an der Stelle war, an der McNab gegen die Eingangstüren krachte. »Ich glaube nicht, dass er sich das Bild an die Wand hängen möchte.«
    »Habt ihr das Kommunikationszentrum noch nicht gefunden?«
    »McNab befürchtet, dass er die Geräte abgeschaltet hat.« Sie rieb sich den steifen Nacken. »Und das fürchte ich auch. Er hätte es per Fernbedienung machen können, während er schon auf der Flucht war, oder er hat einen Komplizen kontaktiert. Dem von Mira erstellten Profil zufolge ist er jemand, den es ständig nach Lob und Aufmerksamkeit verlangt, also hat er eventuell einen Partner oder eher eine Partnerin, die eine starke, autoritäre Persönlichkeit besitzt.«
    »Die Mutter?«
    »Wäre durchaus möglich. Aber ebenso wahrscheinlich ist es, dass er tatsächlich die Geräte schlicht per Fernbedienung vom Netz genommen hat. Er bildet sich ein, er hätte alle Fäden in der Hand, weshalb er – selbst wenn er noch bei Mama leben sollte – garantiert irgendwo eine eigene Bleibe hat. «
    Sie trat einen Schritt dichter an den Monitor heran und starrte auf das Bild des Mannes in dem langen Mantel und der Chauffeursmütze. »Es ist wie ein Kostüm«, murmelte sie nachdenklich. »Auch ein Teil von seinem Spiel. Er verkleidet sich. Natürlich dient das der Tarnung, aber zugleich ist es – ich weiß nicht – irgendwie dramatisch. Wie in einem Theaterstück, in dem er die Hauptrolle innehat. Aber die Aufnahme macht deutlich, dass er von unserer Anwesenheit tatsächlich überrascht war. Siehst du das Entsetzen und die Panik, die seine Körpersprache verrät? Er ist aus dem Gleichgewicht geraten, denn er hat instinktiv einen Schritt zurückgemacht. Seine freie Hand hält er abwehrend in die Höhe. Ich wette, dass seine Augen hinter der Sonnenbrille groß wie Untertassen sind.«
    Etwas ließ sie stirnrunzelnd noch näher an den Bildschirm treten. »Ich kann einfach nicht erkennen, was er gerade sieht. Ich weiß nicht, wohin er gerade schaut. Man sieht nur die Neigung seines Kopfes. Guckt er gerade auf Baxter, der hinter der Tür nach seiner Waffe greift oder guckt er auf McNab, der gegen den Türrahmen kracht?«
    »Er muss beide wahrgenommen haben.«
    »Ja. Findest du, dass Baxter aussieht wie ein Cop? Könnte er nicht ein ganz normaler Portier sein, der wegen des allgemeinen Durcheinanders nicht nach einem Stunner, sondern lediglich nach seinem Sicherheitspiepser greift?«
    »Eher wie ein Cop«, erklärte ihr Gatte. »Und zwar wegen der Art, in der er sich bewegt.« Er ging dreißig Sekunden zurück und schaltete aufgrund des ausbrechenden Lärms den Ton ab. »Siehst du – die typische Bewegung eines Cops. Die Drehung mit abgeknickten Beinen und leicht gebeugtem Oberkörper, während die rechte Hand in Achselhöhe unter den Mantel greift. Türsteher tragen ihre Piepser üblicherweise am Gürtel, also greift er eindeutig zu hoch.«
    »Aber verfolg doch mal, wie schnell das alles abgelaufen ist.«
    »Wenn er Polizisten kennt, wenn er oft mit ihnen zu tun hatte, hat diese eine Bewegung möglicherweise bereits genügt. McNab sieht weder wie ein Bulle aus noch bewegt er sich wie einer. Durch ihn hätte die Tarnung nur auffliegen können, wenn der Täter ihn gekannt und gewusst hätte, dass er Polizist ist.«
    »McNab sitzt fast nur hinter dem Schreibtisch. Darüber hat er sich erst heute Abend noch bei mir beschwert. Aber sie sind beide Elektronik-Freaks, also wäre es durchaus möglich, dass sie sich schon mal irgendwo über den Weg gelaufen sind. Verdammt, daran hätte ich denken müssen, bevor ich ihn runtergeschickt habe.«
    »Meine liebe Eve, es hat noch nie etwas genützt, die Spieltaktik im Nachhinein zu ändern.«
    »Was?«
    »Wir müssen echt etwas gegen dein krasses Desinteresse an allen Sportarten, außer am Baseball, unternehmen. Was ich damit sagen wollte, ist, dass es sinnlos ist, sich

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