Mord ist ihre Leidenschaft
Mühe.«
»Ich will lediglich sichergehen, dass er nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Sie können gerne Ihren Boss anrufen und ihn fragen, ob Sie mir das Hinterzimmer zeigen dürfen.«
Maureen trat von einem Fuß auf den anderen und biss sich auf die Lippe. »Tja, dann müsste ich ihm sagen, dass Shawn nicht pünktlich zu Schichtbeginn da gewesen ist, und dann bekäme er garantiert jede Menge Ärger. Ich zeige Ihnen das Zimmer, wenn Sie es sehen wollen, Lieutenant. Shawn hat nichts mit Drogen oder so zu tun«, fuhr sie auf dem Weg durch die Tür neben der laminierten Theke fort. »Unser Boss hat nichts für Drogen und für Faulheit übrig. Sonst gibt es nichts, weswegen man so leicht gefeuert werden würde, aber eins von diesen* beiden Dingen reicht, damit man innerhalb von wenigen Minuten auf der Straße sitzt.«
Sie öffnete die Tür mit einem altmodischen Schlüssel, der an einer Kette um ihre Hüfte hing.
In dem überraschend aufgeräumten Zimmer gab es außer einer Pritsche, einer billigen Kommode und einem halb blinden Spiegel nicht allzu viel zu sehen. Ein Blick in den Schrank genügte, um sich zu vergewissern, dass der abwesende Shawn nicht mit Sack und Pack zu neuen Ufern aufgebrochen war.
Eve trat vor die Kommode und zog eine der Schubladen hervor. Shawn besaß ein Paar saubere Unterwäsche und zwei Socken, die nicht zueinander passten. »Wie lange ist er schon in den USA?«
»Tja, ich schätze mindestens zwei, drei Jahre. Zwar redet er ständig davon, dass er nach Dublin zurückwill, aber – «
»Kommt er dort her?«, fragte Eve mit scharfer Stimme. »Kommt er ursprünglich aus Dublin?«
»Ja, er hat mir erzählt, dass er dort geboren und aufgewachsen ist. Meinte, er wäre einzig nach Amerika gekommen, um ein Vermögen zu verdienen. Allerdings hat er es bisher nicht allzu weit gebracht«, fuhr Maureen mit einem sonnigen Lächeln fort und nickte in Richtung der leeren Flasche auf dem Nachtschrank. »Das ist wahrscheinlich der Grund. Er mag den Alkohol eindeutig lieber als der ihn.«
»Ja.« Auch Eve sah auf die Flasche, bevor ihr Blick auf einen kleinen Gegenstand am Rand des Nachttischs fiel und sie versteinerte. »Was ist das, Maureen?«
»Keine Ahnung.« Maureen betrachtete das grüne Kleeblatt auf dem weißen Grund und dann den auf der Rückseite der Münze dargestellten Fisch. »Ein Glücksbringer, nehme ich an.«
»Haben Sie den vorher schon mal gesehen?«
»Nein. Sieht neu aus, finden Sie nicht auch? Wie schön er schimmert. Shawn hat ihn sicher gerade erst irgendwo entdeckt. Er ist nämlich pausenlos auf der Suche nach dem großen Glück.«
»Ja.« Eve schloss die Faust um die ominöse Münze. Es stand zu befürchten, dass der gute Shawn abrupt vom Glück verlassen worden war.
4
» D enken Sie nach, Maureen. Bleiben Sie ganz ruhig und denken Sie gut nach.«
Maureen kauerte auf einem adrett bezogenen Stuhl in ihrem eigenen kleinen Zimmer über dem Green Shamrock und leckte sich nervös die Lippen. »Und ich komme weder ins Gefängnis noch werde ich abgeschoben?«
»Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht die geringsten Schwierigkeiten kriegen.« Eve beugte sich auf ihrem eigenen Stuhl ein wenig vor. »Helfen Sie mir, Maureen. Helfen Sie Shawn, und ich werde dafür sorgen, dass Sie echte Papiere bekommen und sich nie wieder Gedanken über die Einwanderungsbehörde machen müssen.«
»Ich will nicht, dass Shawn etwas passiert, wirklich nicht. Er ist immer nett zu mir gewesen.« Ihre Augen huschten zu Eves neben der Tür stehenden Assistentin. »Wissen Sie, ich bin ein bisschen nervös. Cops haben mich von jeher schon nervös gemacht.«
»Peabody ist ein echtes Schätzchen. Nicht wahr, Peabody?«
»Zahm wie ein neugeborenes Kätzchen, Lieutenant.«
»Und jetzt helfen Sie uns und fangen an zu überlegen. Wann haben Sie Shawn zum letzten Mal gesehen?«
»Das muss gestern Abend gewesen sein, am Ende meiner Schicht. Wissen Sie, in der Regel kommt Shawn gegen Mittag. Ich habe die Schicht von elf – dann machen wir auf – bis acht Uhr abends. Ich habe zweimal eine halbe Stunde Pause. Shawn arbeitet an den meisten Abenden bis halb elf und kommt dann noch mal um eins zurück – «
Sie klappte den Mund wie eine Muschel zu.
»Maureen.« Eve rang mühsam um Geduld. »Es interessiert mich wirklich nicht, was nach der Sperrstunde in diesem Pub passiert. Es ist mir völlig egal, wenn die Sperrstunde von Ihnen überschritten wird.«
»Tja, ab und zu bleiben ein paar Gäste etwas
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