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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Loyalität zu Doherty und weiblicher Solidarität.
    »Er ist ein Scheißbulle!«
    Fleming brachte ein schiefes Grinsen zustande. »Sind wir doch alle, oder?«
    »Er ist sauer«, erklärte Braden.
    »Bei mir ist er unten durch«, schnauzte Honey.
    Nachdem sie Honey noch einmal bestätigt hatte, dass sie ganz bestimmt nicht ins Haus dürfte, bat Braden per Funk um Verstärkung.
    Honey verschwand in der kleinen Menge von Neugierigen, als wäre sie nie wichtig gewesen. In Gedanken piekste sie Stecknadeln in den echten Doherty. Sie war Teil dieser Untersuchung gewesen, und jetzt war sie außen vor.
    Sie bemerkte die dunkelhäutige junge Frau im Schneiderkostüm kaum, die aus dem Haus nebenan kam. Erst als sie sprach, fiel ihr auf, dass diese Frau sich wie ein Panther bewegt hatte, ganz leise, kraftvoll und geschmeidig.
    »Was geht hier vor?« Ihre Stimme war so dunkel wie ihr Haar.
    Honey drehte sich um und betrachtete sie ausgiebig. Der adrette weiße Kragen einer gestärkten Bluse lag flach auf dem Revers des marineblauen Kostüms. Sie trug eine Aktentasche – vielleicht auch einen Laptop. Die Absätze ihrer Schuhe waren nicht sehr hoch, bequem genug für einen ganzen Tag. |270| Man konnte sich leicht vorstellen, dass diese langen Beine mit zehn Zentimeter hohen Stöckelschuhen noch viel länger aussehen würden. Die Frau war wunderschön.
    »Die Polizei versucht, den Mann zu verhaften, der im Nebenhaus wohnt«, antwortete Honey.
    »Aber nicht mit sonderlich viel Erfolg.«
    »Wie nicht anders zu erwarten.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich hatte den Eindruck, Sie gehörten zu denen.«
    Honey schnitt eine Grimasse. »Das dachte ich auch. Ich glaube, jetzt habe ich wohl meine Schuldigkeit getan.« Es schien lächerlich, das alles vor einer Fremden hervorzusprudeln, aber sie konnte sich einfach nicht beherrschen.
» Ich
habe die Beweise gefunden. Nicht die!«
    Das ist ja albern. Bleib bei den Fakten. Sie erinnerte sich vage daran, so etwas Ähnliches mal in einer Fernsehsendung aus den fünfziger Jahren gehört zu haben. Oder waren es die Sechziger gewesen?
    Die schöne Frau von nebenan schnalzte tadelnd mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Der arme Mr. Spiteri. Und er ist doch gerade erst von einem Besuch bei seiner Familie zurückgekehrt.«
    Honeys erkundigte sich betont beiläufig. »Wirklich?«
    »Ja. Er ist den größten Teil des Sommers verreist gewesen und erst seit zwei Wochen wieder da.«
    Zwei Wochen? Honey drehte sich zu der Frau um. »Ist das wahr?«
    Die junge Frau hatte einen phantastischen Teint. Honey verspürte einen leichten Stich des Neides wegen dieser jungen Haut, der dunklen Augen und des selbstbewussten Auftretens. Die vollkommenen Zähne strahlten perlweiß. »Das hat mir eine neugierige Schnüffelnase erzählt, die ich sehr gut kenne – meine eigene Großmutter.«
    Ihre dichten Wimpern flatterten, als sie auf die Uhr schaute. »Wenn Sie sich das bestätigen lassen möchten, gehen Sie einfach in unser Haus, in den ersten Stock hinauf. Meine Großmutter |271| ist zu Hause. Die übrige Familie ist den ganzen Tag arbeiten. Sagen Sie ihr nur bitte nicht, dass ich sie neugierige Schnüffelnase genannt habe. Aber ich versichere Ihnen, dass sie Ihnen alles berichten kann, was in dieser Straße geschieht. Sie kommt nicht viel aus dem Haus und sieht deswegen alles.«
    Aus lauter Dankbarkeit fühlte sich Honey verpflichtet, Interesse an der so hilfreichen jungen Frau zu zeigen. »Ihre Familie ist geschäftlich tätig?«
    »Meine Eltern und einige andere Mitglieder der Familie Patel haben verschiedene Geschäfte. Meine Brüder und ich arbeiten in anderen Berufen.«
    »Was machen Sie?«, fragte Honey und schenkte der jungen Frau ihr wärmstes Lächeln.
    »Ich bin Steuerberaterin.«
    Honeys Lächeln gefror ihr auf dem Gesicht.
    Die junge Frau merkte es. »Ich habe Steuerberaterin gesagt, nicht Steuerfahnderin.«
    »Ah ja«, meinte Honey, holte tief Luft und wedelte sich mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Gott sei Dank.«
    »Bitte sagen Sie meiner Großmutter, Zakia hätte Sie geschickt. Wie viele ältere Leute übertreibt sie es mit der Sicherheit.«
    Das Gebäude hatte einmal wie viele Häuser aus georgianischer Zeit nur eine Familie und deren Bedienstete beherbergt. Jetzt war es in mehrere Wohnungen aufgeteilt.
    Nach dem dritten Klopfen bei den Patels ging die Tür einen winzigen Spalt weit auf, und zwei dunkle Augen erschienen über der straff gespannten Sicherheitskette aus Messing. Das Parfüm, das

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