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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Reifen verließen sie den Parkplatz und rasten auf die Manvers Street. Doherty fuhr das Auto, als wäre es eine Rakete, die er auf ein Ziel zusteuerte.
    Rathbone Terrace war nicht so elegant wie einige andere Straßen in der Stadt. Die Häuser hier stammten vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Damals baute man schon |267| keine an Palladio erinnernden Säulen mehr rechts und links neben der breiten Eingangstür, keine verzierten Giebeldreiecke über den hohen, lichtdurchfluteten Fenstern. Diese eleganten Details waren einem nüchterneren Stil gewichen, der besser zum schnellen Industriezeitalter passte. Mit schwarzem und weißem Stein geflieste Vorplätze führten vor jedem Haus von der Schwelle zum Bürgersteig hinunter, von Tausenden von Füßen ausgetreten.
    Autotüren wurden im gleichen Takt zugeschlagen, Polizisten in Uniform und Zivilbeamte stürmten herbei.
    »Ich gehe mit euch beiden zur Vordertür«, sagte Doherty und deutete mit einem krummen Finger auf die Beifahrer in einem anderen Auto. Er drehte sich zu Honey um. »Sie gehen mit diesen beiden zum Hintereingang. Und rennen Sie uns nicht zwischen den Füßen rum.«
    Mit wehendem Haar und gerötetem Gesicht folgte Honey den beiden Polizisten. Der Kies spritzte nur so unter den Absätzen ihrer schwarzen Wildlederstiefel.
    Dann standen sie vor einer Mauer. Die beiden Polizisten blickten verdutzt drein. Einer schob den Helm nach hinten und rieb sich eine rote Druckstelle auf der Stirn.
    »Das hat der Chef wohl falsch verstanden, Miss. Hier hinten ist gar kein Eingang.«
    Der Fluss strömte hinter den Häusern vorbei. Eine Mauer hinderte sie daran weiterzugehen. Hier gab es keine kleine Gasse hinter den Häusern, auf der man von einem Hinterhof zum anderen hätte gelangen können.
    Honey schaute wütend zum Fluss. Doherty hatte nicht gewollt, dass sie mitkam. Er hatte seinen Willen durchgesetzt. Ihr verschlug es vor Wut die Sprache. Das war auch gut so. Doherty war bei ihr völlig unten durch.
    Draußen auf der Rathbone Terrace erschienen Köpfe in den Fenstern, Gestalten in den Türen. Wie die Pest breiteten sich die Spekulationen von einer Wohnung, einem Haus und einer Tür zur anderen aus. Von Mund zu Mund wurden Gerüchte an den schwarzen Geländern entlang weitergereicht, |268| die einen vor einem Sturz in die schmalen Souterrain-Geschosse bewahren sollten. Fenster mit Jalousien oder den traditionelleren Vorhängen mit Fransen und Troddeln zogen an Honey vorbei.
    Sie drängte sich durch die Menge, die sich vor dem Haus Nummer sechs versammelt hatte. Vier uniformierte Kerle wurden gut damit fertig, die Neugierigen zurückzudrängen.
    »Da darf niemand rein«, sagte ein dünner Polizist mit rotem Schnurrbart.
    »Ich bin kein Niemand.«
    Er hob den Arm und streifte aus Versehen ihren Busen.
    »Sie haben meine Brust berührt. Das ist sexuelle Belästigung!«
    Er wurde puterrot.
    »Ich hatte nicht die Absicht …«
    Genau in dem Augenblick kam Braden, das dunkelhäutige Mädchen mit dem glänzenden Haar, aus der Tür gerannt.
    Honey stürzte sich auf sie. »Was ist los?«
    »Tut mir leid, Honey. Spiteri hat sich in seiner Wohnung verbarrikadiert. Steve – äh, Detective Inspector Doherty redet mit ihm. Er sagt, dass niemand rein darf, bis nicht alles klar ist.«
    Man hörte, wie ein Fenster aufgeschoben wurde, dann tauchte oben im dritten Stock ein Kopf auf.
    Die beiden Frauen schauten hoch.
    »Ich nehme an, das ist er«, meinte Fleming.
    Honey bejahte das.
    »Ich springe, wenn ihr die Tür eintretet«, schrie Spiteri.
    Honey erkannte die hauchige Stimme aus dem verletzten Kehlkopf.
    »Wir wollen doch nur mit Ihnen reden«, brüllte Fleming zurück.
    »Wenn ich springe und mich verletze, dann zeige ich Sie an, wegen Drangsalierung«, keifte Spiteri zurück.
    Honey konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Vielleicht können Sie gar nichts mehr einklagen.«
    |269| »Und wieso?«
    »Weil Sie zu Tode stürzen könnten. Ihr Hirn und ihre Eingeweide könnten auf dem Bürgersteig verspritzen, oder Sie spießen sich auf dem Geländer auf.«
    Selbst aus dieser Entfernung konnte Honey sehen, wie verdutzt der Mann dreinschaute, als ihm jemand die grausigen Möglichkeiten eines Sprungs so deutlich vor Augen führte. Springen oder nicht springen? Da gab es keine Frage.
    Honey wurde klar, dass Doherty sie abserviert hatte. Sie wandte sich an Braden. »Er hat mich absichtlich nach hinten geschickt.«
    »Mh, ja«, sagte Braden und war hin- und hergerissen zwischen

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