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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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wiederholte Wally.
    »Eingedellter Kotflügel«, murmelte Hilde und schüttelte den Kopf. »So ein Blechschaden hätte auch Spuren am Fahrrad hinterlassen. Was auch immer der Kerl gerammt und dann womöglich liegen gelassen hat, Lore war es nicht.«
    »Aber du hast uns doch gerade erklärt, dass du nicht daran glaubst, Lore könnte einfach von ganz allein verunglückt sein – wie die Polizei sich das so denkt«, beschwerte sich Wally.
    »Allerdings«, antwortete Hilde nachdenklich.
    Weil sie nicht weitersprach, sagte Thekla: »Und da ist noch etwas, was dich ins Grübeln bringt, richtig?«
    Hilde stützte das Kinn auf die Hände. »Ich weiß wirklich nicht, ob es von Bedeutung ist.«
    »Genau genommen wissen wir hinten und vorne nicht, was von Bedeutung ist und was nicht«, entgegnete Thekla.
    »Du hast ja recht«, stimmte ihr Hilde zu. Dennoch wirkte sie ein wenig zögerlich, als sie zu sprechen begann. »Am Tag nach Lores Unfall war ich in Deggendorf beim Friseur – Salon Schraufstetter. Dort lasse ich, wie ihr wisst, seit jeher die Haare machen –«
    »Alois Schraufstetter«, warf Wally ein, »der ist doch Feuerwehrkommandant.«
    Hilde nickte bestätigend. »Er hat mir etwas erzählt, was …« Ihre Stimme versandete.
    »Nun spuck es schon aus«, verlangte Thekla.
    Hilde setzte neu an. »Alois ist an dem Abend nach Lores Unfall die Strecke Moosbach–Scheuerbach entlanggefahren. Als er auf die Kuppe der Anhöhe vor der Christophorus-Brücke kam, hat er rechts am Straßenrand einen auffälligen Fleck schimmern sehen. Alois dachte sofort an ausgelaufenes Öl, und eben weil er Feuerwehrkommandant ist, hat er angehalten, um der Sache nachzugehen. Es handelte sich tatsächlich um einen relativ frischen Ölfleck. Alois hatte genug Bindemittel in seinem Wagen, sodass er die Öllache unverzüglich beseitigen konnte. Er wollte gerade den Kofferraum öffnen, um das Säckchen mit dem Granulat herauszuholen, als ihm der Unfall einfiel, der sich schon überall herumgesprochen hatte. Da hat er kurz entschlossen eine Probe von dem Öl genommen, bevor er es von dem Bindemittel aufsaugen ließ.« Hilde verstummte.
    »Ja und weiter?«, fragte Thekla.
    »Nichts weiter«, sagte Hilde.
    Thekla sah sie konsterniert an. »Was ist denn bei der Untersuchung der Ölprobe herausgekommen?«
    »Das weiß der Alois nicht«, antwortete Hilde. »Er hat sie bei der Polizei abgegeben. Alois hat nicht mal eine Ahnung, ob überhaupt eine Analyse veranlasst worden ist. Seine persönliche Meinung ist übrigens, dass es sich um ein ganz ordinäres Motoröl handelt, wie es für die meisten Autos verwendet wird.«
    »Hilde«, erwiderte Thekla daraufhin müde. »Ich glaube, die Sache hat wirklich keine Bedeutung. Der Ölfleck kann noch nicht da gewesen sein, als die Polizisten die Unfallstelle untersucht haben, sonst hätten sie ihn bemerkt.«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Hilde. »Die sind ja aus der anderen Richtung gekommen. Und ich glaube nicht, dass sie sich bis auf die Anhöhe hinauf bemüht haben.«
    »Trotzdem«, sagte Thekla.
    Hilde nickte. »Ich weiß, was du denkst. Jemand, der kurz vor Alois des Weges kam, musste pinkeln, hat seinen Wagen am Straßenrand abgestellt und sich in die Büsche geschlagen. Weil irgendeine Schraube am Motor nicht richtig angezogen war oder eine Dichtung geleckt hat, ist unterdessen Öl auf den Asphalt getröpfelt.«
    »Ganz genau so stelle ich mir das vor«, antwortete Thekla darüber erleichtert, dass Hilde trotz aller Theorien und Spekulationen das Nächstliegende nicht aus den Augen verlor.
    Ein Spruch kam ihr in den Sinn, den sie einmal von einem Arzt gehört hatte: »Wenn du Hufgetrappel hörst, sollst du nicht an Zebras denken.«
    »Es könnte aber auch anders gewesen sein«, sagte Hilde.
    »Also doch Zebras«, murmelte Thekla. Ihre Bemerkung fand jedoch keine Beachtung, weil Wally soeben sagte:
    »Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wie wir von Lanz auf Lore gekommen sind.«
    Diese Bemerkung brachte ihr von beiden Seiten nachdenkliche Blicke ein. Wally schaute fragend von Thekla zu Hilde und wieder zurück. Plötzlich flackerte Begreifen in ihren Augen. »Meint ihr, alles hängt zusammen?«
    »Warum kommt mir dieser Gedanke so stimmig vor?«, sagte Hilde.
    »Weil sich Lore und Rudolf so um die Witwe Lanz bemüht haben«, schlug Thekla vor.
    Hilde schüttelte den Kopf. »So sind die. Immer zuvorkommend, immer liebenswürdig. Dienst am Kunden.«
    »Was, wenn alles zusammenhängt?«, sagte Wally.
    »Dann«,

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