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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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Übereinstimmungen können doch kein Zufall sein. Ich verwette meine eiserne Reserve an Maple Leaf, dass das Gift im Birnensaft steckt.«
    »Du kannst deine Goldschätze im Tresor lassen«, sagte Thekla darauf trocken. »Das Gift steckt definitiv im Birnensaft.«
    »Du hast doch nicht etwa davon getrunken?«, rief Wally entsetzt.
    Hilde warf ihr einen vernichtenden Blick zu, bevor sie Thekla auffordernd ansah. »Red schon, Kreuzkruzi–«
    Wally unterbrach sie mit einem halb unterdrückten Aufschrei. »Hilde, du musst damit aufhören, immer so gotteslästerlich zu fluchen. Glaub mir, so oft, wie sich die Himmelmutter deine hässlichen Flüche anhören muss, vergießt sie bittere Tränen.«
    »Ach«, erwiderte Hilde mokant, »hat sie dir das erzählt, als sie neulich zum Kaffeetrinken bei dir war?«
    Wally schnappte entsetzt nach Luft, doch bevor sie etwas sagen konnte, legte ihr Thekla die Hand auf den Arm. »Wir diskutieren das ein andermal. Lass uns jetzt mit der Zusammenfassung und Gliederung der Ereignisse weitermachen.«
    Daraufhin hielt Wally den Mund, und Thekla berichtete, dass sich in dem Fläschchen aus Zankls Küche tatsächlich Rückstände eines Barbiturats befunden hatten.
    »Es gibt genügend Labors, die im Internet ihre Dienste anbieten«, erklärte sie. »Und es scheint kein großer Aufwand gewesen zu sein, das Barbiturat zu isolieren.«
    Bei Theklas letzten Worten war Hilde sichtlich blass geworden. »Wir haben es also tatsächlich mit Mord zu tun.«
    »Zweifellos«, erwiderte Thekla. »Zeit, die Polizei einzuschalten.« Überrascht stellte sie fest, dass die erwartete Zustimmung ausblieb. Sowohl Hilde als auch Wally starrten sie erschrocken an.
    »Was in drei Teufels Namen habt ihr dagegen einzuwenden?«, fragte Thekla.
    »Jetzt fängst du auch noch damit an«, beschwerte sich Wally. »Wie kannst du die Himmelmutter nur so kränken?«
    Thekla hörte Hilde mit den Zähnen knirschen. Um einer weiteren blasphemischen Äußerung zuvorzukommen, sagte sie eilig: »Spricht irgendetwas dagegen, die Polizei zu informieren, wenn man entdeckt, dass Morde begangen wurden?«
    »Sie werden uns auseinandernehmen, verhören, womöglich sogar beschuldigen«, entgegnete Hilde, »bestenfalls für irre halten. Dich, mich, Wally, Rudolf …« Sie schwieg einen Moment lang grüblerisch, dann fügte sie hinzu: »Der ganze Landkreis wird mit Fingern auf uns zeigen.«
    »Oh nein, das wäre ja schrecklich«, begann Wally zu jammern.
    »Wir dürfen nicht auf uns aufmerksam machen«, fuhr Hilde fort, »solange wir keine wirklichen Beweise haben.«
    »Wir haben den Laborbefund«, wandte Thekla ein.
    Hilde verzog die Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln. »Thekla Stein besitzt ein Schreiben von einem Privatlabor, in dem steht, dass in dem zur Untersuchung eingeschickten Material Rückstände von Barbiturat gefunden wurden. Abgesehen davon, dass man das Untersuchungsergebnis an sich schon anzweifeln kann – oder hat jedes Wald- und Wiesenlabor Sachverständigenstatus? – gibt es keinen Nachweis, wo die Probe herkommt – am ehesten doch aus der Stein’schen Apotheke.«
    Der Nachsatz erwischte Thekla kalt. Was, wenn die Polizei ihrer Aussage tatsächlich mehr Argwohn als Anerkennung entgegenbrachte? Dann konnte es in der Tat ungemütlich für sie werden. Aber würde es das nicht so oder so?«
    »Vermutlich haben wir uns sowieso schon strafbar gemacht, indem wir zu lange abgewartet hab–«, begann sie.
    Hilde schnitt ihr das Wort ab. »Eben. Auf ein bisschen mehr kommt es nicht an. Und wenn wir Beweise vorlegen können, machen wir uns wenigstens nicht zum Gespött.«
    »Also gut«, lenkte Thekla ein. »Dann überlegen wir jetzt, ob überhaupt die Möglichkeit besteht, an weitere Beweise zu kommen.« Sie dachte eine Weile nach, bevor sie fortfuhr: »Die bedeutendste Frage lautet wohl: Wer hat den Birnensaft präpariert?«
    »Na, Meiler selbst«, antwortete Hilde. »Wer denn sonst? Meiler ist ein Verbrecher, das hat er mit dem Mord an seiner Frau eindeutig bewiesen.«
    Thekla wiegte nachdenklich den Kopf. »Das würde bedeuten, dass Meiler alljährlich ein gewisses Kontingent an mit Barbiturat versetztem Birnensaft hergestellt und verkauft hat. Wer also einen siechen Verwandten loswerden wollte, konnte sich bei ihm mit der idealen Substanz dafür eindecken. Er sitzt beileibe noch nicht lange genug im Knast, als dass nicht noch einiges von dem präparierten Saft in Umlauf sein könnte.«
    Hilde nickte eifrig.
    »Aber wie kam

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