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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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nicht zu begreifen.
    Hilde stöhnte genervt, schaffte es jedoch, nachsichtig zu fragen: »Ist denn Hermann Lanz je bei deiner Mutter zu Besuch gewesen?«
    »Aber ja doch«, antwortete Wally. »Mama hat sich immer wie verrückt gefreut, wenn er gekommen ist. Er hat ihr vorgelesen, sie haben sich über dies und das unterhalten, manchmal haben sie sich auch zusammen Mamas kleine Münzsammlung angeschaut.«
    Hilde umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen, bis ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Irgendwann, dachte sie grimmig, irgendwann bekommt Wally von mir mal so eine gescheuert, dass es sie bis nach Dschibuti trägt.
    Das Klingeln eines Handys brachte sie von etwaigen Strafmaßnahmen ab. Der Ton kam eindeutig aus dem Handschuhfach. Vermutlich hatte Thekla ihr Mobiltelefon im Auto zurückgelassen, als sie am frühen Nachmittag zum Haus des Dichters aufgebrochen waren.
    Ohne lang zu überlegen, öffnete Hilde die Klappe und schnappte sich das Handy, das griffbereit auf dem ADAC Autoatlas lag.
    Das Display zeigte eine ihr unbekannte Nummer an. Hilde starrte ein, zwei Sekunden darauf, bevor sie brüsk die Verbindung herstellte, und erstaunt Theklas Stimme an ihrem Ohr vernahm.
    »Ich hatte gehofft, dass du drangehen würdest. Wo seid ihr gerade?«
    Hilde sagte es ihr.
    »Gut«, antwortete Thekla. »Gut, dass ihr noch nicht unterwegs seid. Ihr braucht uns nicht abzuholen. Du kannst meinen Wagen am Dorfplatz, wo du deinen geparkt hast, einfach stehen lassen und mit Wally nach Hause fahren.«
    »Wollen euch die Klinikärzte etwa dabehalten?«, fragte Hilde alarmiert.
    Thekla verneinte. »Wir sind bereits entlassen worden. Aber wir möchten noch in der Stadt bleiben, Essen gehen, uns unterhalten, den Abend miteinander verbringen.«
    Gib es doch zu, dachte Hilde verärgert, ihr wollt auch die Nacht gemeinsam verbringen. Im Stadthotel vielleicht oder im Asam.
    Eine Welle aus Enttäuschung schwappte über sie hinweg, denn irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass sie, Thekla und Wally noch lange zusammensitzen und das Geschehene diskutieren würden. Aber Thekla zog offenbar Heinrich Held als Gesellschaft vor, schickte sie und Wally nach Hause wie ungebetene Gäste.
    Offenbar deutete Thekla Hildes Schweigen richtig, denn sie sagte: »Oder habt ihr Lust, herzukommen und mit uns auszugehen?«
    Da antwortete Hilde spitz: »Nichts liegt Wally und mir ferner, als eure Zweisamkeit zu stören.«
    »Es tut mir leid«, erwiderte Thekla darauf ernst. »Ich habe in meiner Hast, dich zu erreichen, gar nicht bedacht, wie wichtig es für uns alle ist, die Ereignisse durchzusprechen. Bitte kommt her. Wir treffen uns im La Piccola.«
    Hildes Grunzen konnte mit einiger Phantasie als »Okay« gewertet werden.
    Plötzlich lachte Thekla laut auf. »Ich muss Schluss machen, Hilde, und hier ganz schnell etwas aufklären. Sepp Maibier randaliert gerade im Klinikum vor der Pförtnerloge. Soweit ich mitbekomme, denkt er, Wally sei am Granzbacher See angeschossen und schwer verletzt hier eingeliefert worden. Im ganzen Landkreis scheint die Gerüchteküche zu br–«
    »Thekla, Thekla, halt, warte!«, schrie Hilde frenetisch, um zu verhindern, dass Thekla auflegte, bevor sie noch mal zu Wort kam. »Hörst du mich, Thekla?«
    »Ja«, tönte es unter Nebengeräuschen aus dem Hörer. »Was –?«
    Erneut ließ Hilde sie nicht ausreden. »Den Teufel wirst du tun, Thekla. Du wirst gar nichts aufklären und gar nichts richtigstellen. Du wirst dich, verdammt noch mal, klammheimlich verdrücken. Soll Maibier doch persönlich das gesamte Klinikum durchkämmen. Soll er doch randalieren, toben und verrücktspielen, bis sie ihn abführen und festsetzen. Wir lassen ihn am ausgestreckten Arm verhungern, Thekla.«
    Theklas Antwort kam – von Kichern und Glucksen schier erstickt – recht unartikuliert, aber klipp und klar bejahend.
    Umso deutlicher hing im Raum, was Wally dazu zu sagen hatte: »Himmelmutter.«

Danksagung
    Ohne die geduldige Hilfestellung meiner guten Freunde Uschi und Franz hätte ich diesen Kriminalroman niemals schreiben können. Sie haben mich mit Informationen über das Bestattungswesen versorgt, haben mir Einblicke in die Materie verschafft, haben alle meine Fragen mit liebenswerter Nachsicht beantwortet. Uschi und Franz sind sozusagen die unsichtbaren Drahtzieher hinter der Geschichte.
    Ich möchte Sie, verehrte Leser, jedoch dringend bitten, keine Parallelen zwischen meinen Freunden und den Figuren in diesem Buch zu ziehen – selbst wenn es

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