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Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm

Titel: Mord unter Freunden - Ernestam, M: Mord unter Freunden - Kleopatras Kamm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Ernestam
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Betriebsausflug, auf dem er sie gefragt hatte, warum der Träger ihres BHs immer rutsche, schon ziemlich betrunken gewesen. Sie hatte diesen Kommentar als »alltägliche Kränkung« klassifiziert.
    »Ja, so sieht’s aus«, sagte Johan und holte sie damit in die Wirklichkeit zurück. »Sie wollen mich als Geschäftsführer. Das war zwar ursprünglich nicht so vorgesehen, denn deren Eigentümer hatte sich auf einen ihrer Leute versteift, und jetzt mussten wir also einen Kompromiss finden. Natürlich habe ich für dich gekämpft, aber es ist eben ein Geben und Nehmen. Leider. Ich glaube jedoch nicht, dass du Probleme haben wirst, eine andere Arbeit zu finden. Ich verspreche, dir ein gutes Zeugnis auszustellen. Falls du dich nicht gleich selbständig machen willst. Es wäre für dich ja auch kein Problem,
freiberuflich zu arbeiten, schließlich musst du für sonst niemanden aufkommen. Du könntest dir doch auch ein halbes Jahr freinehmen und ein wenig auf Reisen gehen?«
    »Es ist rührend, wie viele gute Ideen du für meine Zukunft hast.«
    Das hätte sie nicht sagen sollen. Sie wusste sofort, wie er reagieren würde. Seine Augen verloren unversehens ihren mitleidigen Schimmer, als ihm ihr Tonfall auffiel.
    »Was willst du damit sagen, Mari?«
    Früher hatte sie bei diesem aggressiven Ton immer verängstigt nachgegeben. Aber als sie hochblickte und Johans verärgerten Gesichtsausdruck bemerkte, zerbrach etwas in ihr, und sie stand auf. Sie sah die Haare, die aus seinen Nasenlöchern hervorschauten, sein Hemd mit dem schmutzigen Kragen und sein sich an den Schläfen lichtendes Haar. Früher war es einmal dunkel gewesen. Seine Schlangenarme. Sie packte seinen Schreibtisch mit beiden Händen, um ihre Wut und damit auch ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen. Es half nicht.
    »Du verdammter Heuchler.«
    Johans Gesichtsausdruck. Unbezahlbar. Warum hatte sie das noch nie zu ihm gesagt?
    »Hier sitzt du. Fett und eklig. Selbstgerecht. Glaubst du wirklich, dass du jemand bist, bloß weil du auf diesem Stuhl sitzt und behauptest, Geschäftsführer geworden zu sein? Du tust so bescheiden, aber bist im Grunde … verdammt zufrieden mit dir selbst! Du findest, dass du bekommen hast, was dir zusteht, und ich bin dir vollkommen egal! Obwohl du weißt, dass du mir alles zu verdanken hast! Abstoßend, Johan. Männer wie du sind dafür verantwortlich, dass die Welt so aussieht, wie sie aussieht. Selbstgerechte, unintelligente und selbstsüchtige Nullen, Männer die nie an andere denken. Die tüchtige Frauen ausbeuten. Und du hast den Nerv, den Verständnisvollen zu spielen. ›Du kannst vielleicht ein wenig auf Reisen gehen?‹ Wie pathetisch, Johan. So furchtbar …«

    »Aber meine liebe Mari. Wir müssten uns doch auf eine zivilisiertere Art und Weise trennen können. Nach all den Jahren …«
    Johan erhob sich ebenfalls. Sein Gesicht war rot angelaufen, und Mari bemerkte einen Kaffeefleck auf seiner Hose. Es freute sie, dass er sich genau auf der Bügelfalte befand. Die Hose würde nach der Reinigung nie wieder in ihre Fasson zurückfinden. Wunderbar.
    »Nach all den Jahren? Klar. Wir haben wirklich einige Jahre hier gearbeitet. In all diesen Jahren habe ich dich immer wieder aus Verlegenheiten gerettet. Ich habe deine Kostenvoranschläge und deine Vorträge geschrieben … habe mich um deine Tabellen gekümmert und auch noch um deine verdammten Eintrittskarten für Fußballspiele …«
    »Aber Mari, meine Liebe …«
    »Das hast du bereits gesagt. Liebe Mari. Eben erst. Alle hier im Büro wissen, dass du keine sonderliche rhetorische Begabung besitzt, Johan, aber etwas mehr müsste doch noch drin sein? Ja, ich bin lieb. Ich war immer zu lieb. Kannst du dich darum kümmern, Mari … kannst du das erledigen, Mari … du weißt schon, die Gattin, Kinder vom Kindergarten abholen, Empfänge, Besprechungen … und die liebe Mari kümmert sich und erledigt alles. Wunderbar, eine liebe Mari zu haben, die einem alle Probleme löst. Aber dass ich auch einmal Hilfe bei irgendwelchen Problemen brauchen könnte … ist dir dieser Gedanke überhaupt je gekommen?«
    Johan öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Wäre Mari nicht so wütend gewesen, hätte sie aufgelacht, so lächerlich sah er aus.
    »Hast du Probleme, Mari? Denn …«
    »Probleme? Ob ich Probleme habe? Nein, überhaupt nicht. Ich bin nur gerade aus der Firma entlassen worden, die ich zu einem großen Teil selbst aufgebaut habe. Ich! Nicht du! Denn du bist jetzt ja

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