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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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während Mrs. Savage ihre Zustimmung nickte. Wie konnte er es wagen, mehr über Drogen zu wissen als ich!
    »Benjamin kauft es seit einiger Zeit von dem arabischen Lebensmittelhändler an der Ecke Columbus und Eighty-sixth Street«, sagte sie und würdigte mich keines Blickes. »Ich bin ihm eines Tages dahin gefolgt. Als ich danach in den Laden ging, um mich zu beschweren, sagte mir der Händler, es wäre in New York legal, Khat zu verkaufen. Ich habe die Polizei angerufen, und die hat mir erklärt, daß es das nicht ist. Also bin ich wieder in den Lebensmittelladen gegangen — der Mann, mit dem ich damals gesprochen hatte, war nicht da — , und ein anderer Mann sagte, er hätte noch nie in seinem Leben etwas von Khat gehört.« Alex schenkte ihr sein schönstes mitleidiges seitliches Kopfneigen. Ich mußte sie einfach bewundern. Sie schien eine verantwortungsbewußte Mutter und voller Energie zu sein.
    »Was hat Benjamin denn gesagt, als Sie ihn mit Ihrem Wissen konfrontiert haben?« fragte ich.
    »Ich habe Benjamin nicht damit konfrontiert«, sagte sie und sah mich entsetzt an.
    Alex sprang ein. »Mrs. Savage, was hat Sie bewogen, zu uns zu kommen?«
    »Nun ja«, fing sie an, »dieses Khat soll ja einen leicht stimulierenden Effekt haben. Wie ein kleines Näschen Kokain, ein paar Dutzend Tassen Kaffee. Und, naja, Benjamins Zeiten beim Schwimmen sind besser und besser geworden, seit ich das Khat in seinem Zimmer gefunden habe. Die olympische Dopingkontrolle überprüft nicht, ob diese Droge genommen worden ist. Ich habe mit dem amerikanischen Olympischen Komitee telefoniert. Die hatten noch nie davon gehört. Ich habe selbstverständlich anonym angerufen.« Alex nickte. Sie fuhr fort: »Also hatte ich mit der ganzen Sache keine Probleme. Khat hat anscheinend keine weiteren Nebenwirkungen als stinkenden Atem und braune Zähne. Verstehen Sie, man muß ungefähr eine Stunde lang an einem Priem gekauten Khats lutschen, um den Effekt zu erzielen. Benjamin hat wohl in der Schule so getan, als probiere er Kautabak aus. Das ist ja legal.«
    »Absolut«, ermutigte Alex sie.
    »Ich dachte mir, er würde sicher damit aufhören, wenn die Mädchen ihn wegen seines Mundgeruchs nicht mehr küssen wollen«, erklärte sie. »Erst als er das Zeug zu dealen anfing, begann ich mir Sorgen zu machen«, vertraute sie uns an, und zum ersten Mal zog sie den Reißverschluß ihrer schweren Jacke auf. Ihr Rollkragenpullover klebte an ihrem Torso, und wenn ich ohne Vorwissen hätte raten sollen, dann hätte ich getippt, daß dieser Körper sich noch nie fortgepflanzt hatte. Manche Frauen haben einfach einen von der Natur so eingestellten Stoffwechsel, daß sie nie und niemals dick werden. Andere haben das nicht. Ich bin eine Habe-nicht. Das gleiche ich damit aus, daß ich auf anderen Gebieten eine Habe-viel bin. Was ich auf diesen Gebieten habe beziehungsweise tue, geht niemanden etwas an, außer wenn ich ein paar Margaritas intus habe. Dann kann man mich noch nicht einmal mit einem Hammer zum Schweigen bringen.
    Mrs. Savage fuhr fort: »Er fing an, das Zeug kiloweise in seinem Rucksack in die Schule mitzunehmen. Ich habe an einem Morgen nachgesehen, als er sich vor dem Frühstück die Hände gewaschen hat.« Und ich wasche mir noch nicht mal nach jedem Klobesuch die Hände! »Ich habe nichts gesagt«, fuhr sie fort. »Das habe ich bis heute noch nicht, und ich habe es auch nicht vor. Mein Mann und ich haben beschlossen, daß wir unsere Kinder ihre eigenen Fehler machen lassen müssen. Wir können sie nur passiv anleiten, aus der Ferne. Ich habe allerdings unseren Vorsatz beinahe gebrochen, nachdem er ein paar Trainingsstunden hintereinander geschwänzt hatte. Sein Trainer hat mich angerufen. Ich habe aber doch standgehalten. Ich habe kein Wort gesagt. Benjamin hat einen eigenen Willen.«
    »Ich blicke leider immer noch nicht ganz durch, Mrs. Savage« sagte Alex. »Was genau können wir für Sie tun?«
    »Ich möchte, daß Sie ihn ein bißchen aufmischen«, sagte sie, und ihre Augen zwinkerten. »Ein paar Ohrfeigen, ein paar Schläge. Ihn vielleicht mit einer Pistole bedrohen oder so etwas. Oder vielleicht zwei Schienennägel — Sie wissen schon, daß Sie ihm sagen, Sie würden ihm die in die Kniejagen. Wie in diesem Film, in dem der Typ die Daumen abgeschnitten bekommen hat — das war doch wirklich aufregend.«
    Alex und ich rissen unisono die Augen auf. Einem pickligen kleinen Khatlutscher aus bestem Hause von der Upper West Side eins

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