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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Er sagte: »Bei mir bist du jeden Abend ganz groß in.«
    »Du bist wirklich merkwürdig«, sagte ich.
    »Das bist wohl eher du.«
    »Nein, du.« Ich kicherte. Ich hasse es, wenn ich mich wie ein richtiges Mädchen benehme. »Komm doch mit zur Party. Ich will mit meinem neuen Nichtraucheratem angeben.«
    »Du arbeitest doch aber«, sagte er.
    »Wenn irgend jemand fragt, können wir so tun, als wäre es ein merkwürdiger Zufall.« Ich dachte, daß es eigentlich keinen guten Grund gab, daß ich den Samstagabend ohne Verabredung verbringen sollte, selbst wenn ich arbeitete. »Ich werde zusehen, daß du umsonst reinkommst«, fügte ich hinzu.
    »Wirst du mich Sabrina vorstellen?« bat mich Max. Obwohl ich bei Alex in solchen Dingen immer eifersüchtig war, war ich das aus irgendeinem Grund bei Max nie.
    »Vielleicht«, neckte ich ihn.
    »Ich werde etwas Unbequemes anziehen.«
    »Mach das«, sagte ich. Wir legten auf.
    Ich hatte nun schon eine ganze Weile da gestanden und gewartet. Sowohl Sabrina als auch Max kamen zu spät. Ich verbrachte die Zeit damit, mir Max vorzustellen, an einen Stallhaken festgebunden, während im Hintergrund Pferde wiehern. Um zwanzig nach neun kam eine riesige schwarze Limousine vor den Eingang gefahren. Es war die erste Limousine dieses Abends. Ich hoffte, es würde Sabrina sein. Ich ging näher heran, um einen Blick hineinwerfen zu können. Alex stieg zuerst aus. Er blähte seinen Brustkorb auf, ein fehlschlagender Versuch, muskulöser zu wirken. Er wirkte so einschüchternd wie ein Zweig. Lola und Patty kamen als nächste. Sie sahen in schwarzen Paillettenminikleidern großartig aus. Ich hingegen trug immer noch meine Docs und den Flanellsack von Putumayo. Eine Welle von Gefühlen der Unzulänglichkeit und Befangenheit überspülte mich, und ich hatte mehr als je zuvor Lust auf eine Zigarette. Schließlich platzte Sabrina aus der Limousine. Sie trug ein knallrotes Minikleid mit Pailletten und die Fick-mich-jetzt-roten Pumps mit den für sie typischen Stahl-Pfennigabsätzen. Die Proleten vor dem Eingang erkannten sie sofort, und manche traten aus der Schlange heraus, um sie besser sehen zu können. Sie sah mich und winkte mir zu. Die Prolls überlegten, ob ich wohl auch berühmt sei. Ich lächelte strahlend und warf mit dramatischer Geste meine Locken nach hinten. Die Menge blieb unbeeindruckt.
    Zwei Rausschmeißer in Übergröße eilten herbei, um Sabrina zum VIP-Eingang zu geleiten. Wir anderen dackelten hinterher. Ich hielt kurz inne, um dem leitenden Rausschmeißer Max zu beschreiben. Ich schob dem Typen einen Fünfer rüber, damit er nach Max Ausschau hielte und ihn kostenlos hereinließe. Der Rausschmeißer sah erst den Fünfer an und dann mich. Er wollte mehr. So’n Pech, dachte ich, und gab ihm noch einen. Ich bat um eine Quittung und bekam statt dessen eine Abfuhr. Ich holte Sabrina ein. Ich hoffte, Max würde mich finden. Er würde genervt sein, wenn das alles nicht klappte, vor allem, wenn er doch noch die fünfzehn Dollar Eintrittsgeld bezahlen müßte.
    Wir konnten uns wegen der lauten Musik nicht unterhalten. Einer der Rausschmeißer führte uns zu einer Wendeltreppe. Wir stiegen in den obersten Stock, wo der Empfang anscheinend schon heftig im Gange war. Alex sagte, er hätte den Tag damit verbracht, mit Lola Weintrauben zu essen und Videoaufnahmen der Star-Wars-Trilogie zu sehen. Patty war einkaufen gegangen. Sabrina hatte den ganzen Nachmittag geschlafen. Sie sei noch immer groggy, berichtete er. Ich ließ ihn an den Ereignissen meiner letzten sechs Stunden teilhaben.
    Ich hatte den Tag am Telefon verbracht, in der Hoffnung, eine Tierhandlung zu finden, die in der letzten Woche acht Taranteln an einen einbeinigen Kunden verkauft hatte. Nur drei Tierhandlungen im ganzen Stadtbezirk von Manhattan verkauften überhaupt diese großen Spinnen, und nicht eine von ihnen hatte mehr als ein oder zwei dieser Tierchen an den Mann gebracht. Und ich hatte gedacht, die Nachfrage nach so etwas wäre riesig. Der Preis einer voll ausgewachsenen, achtzehn Zentimeter langen südamerikanischen Tarantel betrug fünfzig Dollar. Wer auch immer die armen Amputierten an Sabrina sandte, konnte es sich leisten, vierhundertfünfzig Dollar für einen solchen Streich, oder eine solche Drohung, auszugeben. Buster Singer konnte das auf jeden Fall.
    Allerdings erzählte der Besitzer einer Tierhandlung tatsächlich etwas, das ich interessant fand. Er hatte zwar einen Bestand an Taranteln, aber aus irgendeinem

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