Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
durch die offene Tür. Ich nehme an, es war sie, weil da sonst niemand wohnt. Ich konnte nicht hören, was sie sagten, aber so, wie es aussah, hätten sie sich streiten können. Dann machte er Folgendes.« Er klatschte mit einer Hand auf die Hüfte, knickte mit einem Bein ein und schnitt eine Grimasse. »Es war ein bisschen … theatralisch, wissen Sie, was ich meine? Es kam mir komisch vor, ein erwachsener Mann, der nicht besonders schwul aussah, macht einen auf Vamp. Es kam mir äußerst merkwürdig vor. Besonders wenn man mit seiner Mutter spricht. Falls sie seine Mutter war .«
    »Sie glauben also, dass sie sich vielleicht gestritten haben.«
    »Hören Sie, ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen«, sagte Moskow, »und es ist nichts, was ich beschwören könnte. Nur mein Eindruck.«
    »Aufgrund seiner Körpersprache.«
    »Die Art, wie er sich aufgebaut hatte - er wirkte ein bisschen …«
    »Aggressiv?«
    »Eher defensiv«, erwiderte Moskow. »Als ob Mrs. Mancusi etwas zu ihm sagen würde, was er nicht hören wollte.«

5
    »Ein Mafia-Auftragsmord, weil sie Mancusi hieß?«, fragte Milo.
    Wir saßen im Café Moghul um die Ecke von der Polizeistation. Die Inhaber des Restaurants betrachten ihn als menschlichen Rottweiler und sind ausgesprochen glücklich, ein persönliches Büffet für ihn zusammenzustellen. Ich schaute ihm zu, wie er seine Schneisen durch Platten mit Lammcurry, Tandoori-Hummer, stark gewürzte Okras, Linsen und Reis schlug. Ein Krug mit eisgekühltem Nelkentee stand neben seinem Ellbogen.
    Nach all dem Blut in Ella Mancusis Zufahrt und den mentalen Bildern, die ich mir von dem Mord gemacht hatte, konnte ich nicht mehr als ein Glas Tee zu mir nehmen.
    »Das hat Moskow nicht gesagt«, erklärte ich, »aber es war vermutlich ein Teil davon. Vielleicht liegt er ja nicht ganz falsch. Die Umstände - er wusste, wann sie vor die Tür trat, um die Zeitung zu holen, ließ den Motor laufen, hatte die Fluchtroute geplant - riechen nach einem Profi. Das Verhalten des Mörders ebenfalls: brutal und methodisch, keine übereilte Flucht.«
    »Ein Opa als Übeltäter«, sagte er. »Sie am helllichten Tag umzubringen und sich selber weniger als drei Stunden Zeit zu geben, um den Wagen zu reinigen und zurückzubringen, soll professionell sein? Ganz zu schweigen davon, dass er den Wagen in aller Öffentlichkeit nach Beverly Hills zurückfährt?«
    »Wo ist der Parkplatz der Autovermietung?«
    »Am Alden Drive in der Nähe der Foothill.«
    »Das ist im Industriegebiet von B.H.«, sagte ich. »Ziemlich ruhig am Sonntagmorgen.«
    »Es ist außerdem fünf Minuten vom B.H. Police Department entfernt.«
    »Aber ein schwarzer Mercedes würde keine Aufmerksamkeit erregen. Genauso wenig wie ein Wagen, der auf den Parkplatz fährt. Irgendwelche Blutspuren in dem Benz?«
    »Auf den ersten Blick nicht. Warten wir ab, was sie im Labor finden.«
    »Er hat das Messer vorn an seiner Hose abgewischt, um keine Schweinerei zu machen. Zweieinhalb Stunden waren genug Zeit, um den Wagen sauberzumachen, bevor er ihn zurückstellte. Vielleicht hat er einen sicheren Platz irgendwo zwischen dem Tatort und dem Parkplatz.«
    »Das ist die halbe Westside«, sagte er. »Ich glaube, an dieser Sache werden die Medien Interesse haben. Ein geriatrischer Messermann, wie viele kann es von denen schon geben?« Er spießte Hummer auf, kaute, schluckte. »Unverschämter Messermann, macht es am helllichten Tag.«
    »Vielleicht war in seinen Augen ein Mord tagsüber sicherer, weil ein nächtlicher Streifzug bedeutet hätte, dass er in ihr Haus einbrechen muss. Hatte sie eine Alarmanlage?«
    »Die war dürftig. An der Haus- und Hintertür, nichts an den Fenstern.«
    »Für einen alten Mann könnte es ein Problem sein, zum Fenster reinzuklettern«, sagte ich. »Er dachte sich, dass die meisten Leute morgens früh an einem Sonntag schlafen. Außerdem hatte er es mit einem Opfer zu tun, das vermutlich keinen ernsthaften Widerstand leisten würde, und eine Waffe, die kein Geräusch macht. Er hat sie so schnell angegriffen, dass sie keine Zeit zum Schreien hatte. Wenn Moskow nicht vergessen hätte, gestern Abend sein Ambien zu nehmen, wäre die ganze Sache vielleicht unbemerkt geblieben. Haben irgendwelche anderen Nachbarn Informationen beigesteuert?«
    Er bedeckte seine Ohren mit den Händen und wiederholte die Geste mit Augen und Mund.
    »Moskow hat keinen Dreck am Stecken?«
    »Nicht den geringsten.« Er schob seinen Teller beiseite. »Die Klinge an

Weitere Kostenlose Bücher