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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sunset nach Prostituierten für dreißig Dollar umsehen, wenn er sich Callgirls kommen lassen könnte, die besser aussehen als seine Partnerinnen auf der Leinwand? Manchmal machen Schmutz und Gefahr einen Teil des Reizes aus.«
    »Glücksspiele«, sagte er. »Okay, reden wir mit diesem Joker. Zumindest bin ich der Überbringer richtig schlechter Nachrichten.«
    *
    Das Telefon von Anthony James Mancusi junior war abgemeldet, was Milos Interesse daran, ihn zu finden, noch erhöhte.
    In den Unterlagen zu seinem acht Jahre alten Toyota war ein Wohnsitz auf dem Olympic, vier Häuserblocks östlich der Fairfax, aufgeführt. Die Adresse gehörte zu einem pinkfarbenen Neo-Regency-Apartmentkomplex mit sechs Einheiten, der um einen kompakten grünen Innenhof gebaut worden war. Altmodischer Charme, blühende Blumen, makellose Gehwege. Falls man von dem ohrenbetäubenden Verkehrslärm absah, gar nicht schlecht.
    Der Vermieter, ein Asiat um die sechzig namens William Park, wohnte in einer der Parterrewohnungen. Als er an die Tür kam, hielt er ein Heft des Smithsonian -Magazins in der Hand.
    »Tony?«, sagte er. »Er ist vor drei Monaten ausgezogen.«
    »Wieso?«, fragte Milo.
    »Sein Mietvertrag war abgelaufen, und er wollte etwas haben, das nicht so teuer war.«
    »Finanzielle Probleme?«
    »Die Apartments haben zwei Schlafzimmer«, sagte William Park. »Vielleicht war Tony der Ansicht, dass er nicht so viel brauchte.«
    »Mit anderen Worten: finanzielle Probleme.«
    Park lächelte.
    »Wie lange hat er hier gewohnt, Sir?«, fragte Milo.
    »Er war schon hier, als ich das Haus kaufte. Das war vor drei Jahren. Was davor war, weiß ich nicht.«
    »Angenehmer Mieter?«
    »Meistens«, sagte Park. »Steckt er in Schwierigkeiten?«
    »Seine Mutter ist gerade gestorben, und wir müssen ihn finden.«
    »Gestorben … oh.« Park musterte uns. »Irgendwas … Unnatürliches?«
    »Leider ja, Mr. Park.«
    »Das ist ja schrecklich … Einen Moment, ich habe Tonys Nachsendeadresse. Manchmal kriege ich noch Post für ihn.«
    »Haben Sie im Moment irgendwelche Post für ihn?«
    »Nein, ich schreibe die neue Adresse drauf, und der Briefträger nimmt sie mit.« Park verschwand in seine Wohnung und gestattete uns einen Blick in ein ordentliches weißes Zimmer.
    »Der aufmerksame Mr. Moskow und jetzt er«, sagte Milo. »Gesetzeshüter und die Bürgerschaft, wie sie Hand in Hand arbeiten. Vielleicht ist die Welt am Ende doch nicht so schlimm.«
    Eine merkwürdige Äußerung, nachdem er Ella Mancusi in einer Lache ihres eigenen Bluts hatte liegen sehen. Trotzdem war es schön, etwas Positives von ihm zu hören.
    »Erwärmung der Erdatmosphäre«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Nichts.«
    Park kam zurück und gab Milo ein Stück Papier.
    Ein Postfach, L.A. 90027.
    East Hollywood. Die Chance war nicht schlecht, dass es sich um eine Postfachagentur handelte. Milo lächelte trotz seiner Enttäuschung und bedankte sich bei Park.
    »Ich helfe Ihnen doch gern. Armer Tony.«
    »Also war er ein guter Mieter«, sagte Milo. »Meistens.«
    »Manchmal war er mit der Miete im Rückstand«, sagte Park, »aber er hat immer die Mahngebühr bezahlt.«
    »Womit verdient er seinen Lebensunterhalt?«
    »Er hat mir erzählt, er hätte früher für die Studios gearbeitet - als Helfer bei den Dreharbeiten. Vor ein paar Jahren hätte er sich am Rücken verletzt und von einer Erwerbsunfähigkeitsrente leben müssen. Seine Mutter half ihm aus. Manchmal war der Scheck für die Miete von ihr. Hat sie jemand umgebracht ?«
    »Wie gut haben Sie sie gekannt, Mr. Park?«
    »Ich? Ich kannte sie überhaupt nicht, hab nur ihren Scheck eingereicht.«
    »Hat Tony von ihr geredet?«
    »Nie. Tony hat nicht viel geredet.«
    »Ein stiller Typ.«
    »Wirklich still«, sagte Park.
    »Wie oft hat seine Mutter seine Miete bezahlt?«
    »Hmm … ich würde sagen, jedes zweite Mal. In den letzten Monaten vielleicht öfter.«
    »Wie viel öfter?«
    »Ich glaube, von den letzten sechs Monaten hat sie vier bezahlt.«
    »Hat sie Ihnen die Schecks mit der Post geschickt?«
    »Nein, Tony hat sie mir gegeben.«
    »Wie sah seine Erwerbsunfähigkeit aus?«
    »Meinen Sie, ob er verkrüppelt war oder etwas in der Art? Nein, er sah normal aus. Aber das hat nichts zu bedeuten. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Das war schmerzhaft, aber ich hab es für mich behalten.«
    »Tony hat schweigend gelitten.«
    »Sie verdächtigen ihn doch nicht, oder?«, fragte Park. »Er war nie

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