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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Der Lächelte und Es Ernst Meinte : eine ein Jahr alte Französische Bulldogge namens Blanche, ein warmes, weiches, kleines blondes Ding, das so klug, so liebenswert und sanft war, dass ich erwogen hatte, ihre Chromosomen der Forschung zur Verfügung zu stellen: der Biologie der Nettigkeit auf der Spur.
    Natürlich interessierte sich niemand für das Thema. Hund beißt Mann nicht ist überhaupt keine Geschichte.
    Als Milo den neunten Tag wieder arbeitete, wurde jemand gebissen.
    *
    Der Vorfall fand auf einer jener Straßen statt, wo solche Dinge nicht passieren.
    Um sechs Uhr zweiunddreißig an einem ruhigen Sonntagmorgen öffnete eine dreiundsiebzigjährige pensionierte Lehrerin namens Ella Mancusi in einer Wohngegend in South Westwood, wo kleine, gepflegte Häuser von dem Turm des Mormonentempels am Santa Monica Boulevard dominiert werden, die Tür ihres minzgrünen Stuckbungalows, ging drei Meter, um ihre Zeitung aufzuheben, und stand einem Mann mit einem Messer gegenüber.
    Der einzige Zeuge, ein an Schlaflosigkeit leidender Werbetexter namens Edward Moskow, trank Kaffee und las seine eigene Zeitung in seinem Wohnzimmer zwei Häuser weiter im Süden. Zufällig blickte er aus dem Fenster, sah, wie er meinte, einen Mann auf Ella Mancusi einschlagen, und beobachtete entsetzt, wie die alte Frau in einer Blutlache zusammenbrach.
    Als Moskow bei ihr ankam, war sie tot, und ihr Mörder floh vom Tatort.
    Der Ermittler des Coroners zählte neun Stichwunden, von denen vier tödlich waren. Nach Tiefe und Breite der Stiche zu urteilen, so die Vermutung am Tatort, handelte es sich um eine massive Klinge mit einer Schneide ohne Sägerand, was für eine Art Jagdmesser sprach.
    Höchst bemerkenswert war Moskows Beschreibung des Täters: ein hochgewachsener, korpulenter, weißhaariger Mann, der dunkle, weite Kleidung und eine blau karierte Kappe trug.
    »Eine von diesen Altmänner-Kappen, er war ein alter Knacker. Als er zu seinem Wagen ging, bewegte er sich steif wie ein alter Mann.«
    Der Wagen war im Leerlauf am Bordstein stehen geblieben, mit offener Fahrertür, während der Mann mit der Kappe sein Opfer niederstach. Sobald er fertig war, wischte er die Klinge an einem Hosenbein ab, setzte sich wieder ans Steuer und fuhr in langsamem Tempo davon.
    Moskows Adlerauge erstreckte sich bis auf das Fahrzeug.
    »Das letzte Modell Mercedes S 600, schwarz, glänzend und sauber. Es ist ihr viertüriges Spitzenmodell, falls man den Maybach nicht mitzählt. Ich bin mir ganz sicher, weil ich ein Autonarr bin. Wir reden von hundertfünfzig Riesen. Ich habe mir nur einen Teil des Kennzeichens merken können.«
    Einen Buchstaben, drei Ziffern. Milo gab die Suchmeldung durch, bevor er hinausging, um den Tatort zu inspizieren. Als er mich anrief, hatte man den Wagen bereits ermittelt.
    »Vom Parkplatz des Prestige Rent-A-Car in Beverly Hills geklaut und wieder zurückgebracht, bevor sie um neun aufmachten. Die Firma wusste nicht mal, dass er weg gewesen war, bis ich anrief. Dreiundvierzig Meilen sind zurückgelegt worden, sagt der Meilenzähler.«
    »War der Parkplatz abgeschlossen?«
    »Angeblich ist da eine Kette.«
    »Um halb sieben ein Mord, zweieinhalb Stunden später steht der Wagen wieder am alten Platz«, sagte ich.
    »Ziemlich dreist.«
    »Ein großer schwarzer Luxuswagen, geklaut und zurückgebracht«, sagte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Das auch.«
    »Hat Sean sich weiter um den Bentley gekümmert?«
    »Heubel hat nur zu einem Abstrich des Flecks sein Okay gegeben, nicht zu irgendwelchen Feinheiten der Spurensicherung. Sean hat sich die Ausrüstung besorgt und es selber gemacht. Menschliches Blut, Blutgruppe Null-positiv. Aber wir sind weit davon entfernt, den Bentley mit dieser Schweinerei in Zusammenhang zu bringen. Und keine Scherze über Chancen von tausend zu eins.«
    »Gott behüte.«
    »Ich übernehme das Behüten, wenn er beschäftigt ist. Willst du dir diesen Tatort hier ansehen?«
    »Klar.«
    »Bis in zwanzig Minuten.«
    *
    Ella Mancusis Leiche war ins Leichenschauhaus abtransportiert worden. Was zurückblieb, waren blutgetränkte Ziegelsteine und sirupartiger Rasen.
    Auf der unebenen Oberfläche waren Muster schwerer auszumachen, und ich bin kein Experte, aber ich hatte im Lauf der Jahre genug gesehen, um arterielle Spritzer und langsames Verbluten zu erkennen.
    Der Körper der alten Frau stellte den Betrieb ein, während die Blutmenge sank und ihr Herz stehen blieb und ihre Seele weggespült wurde.
    Milo stand

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