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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ihm gesagt, das Department sei in ökonomischer Hinsicht nicht konkurrenzfähig.«
    Er nannte mir den Gehaltsspiegel.
    Ich sagte: »Vielen Dank, Sir.«
    »Kümmere mich immer um deine Interessen. Grüß Coach Good von mir. Vielleicht kann er dir ein paar Tipps zum Passen und Stürmen geben.«
    »Ich hab an der Highschool Baseball gespielt.«
    »Welche Position?«
    »Auf verschiedenen im Outfield«, sagte ich. »Wo sie mich brauchen konnten.«
    *
    Wilson Goods Haus war einer von fünf adretten Bungalows, die eine Sackgasse oberhalb der billigen Plätze der Hollywood Bowl besetzten. Was Makler als »architektonische Jahrhundertmitte« bezeichnen, als wären die Fünfziger ein Leprajahrzehnt.
    Nahe genug an dem Amphitheater, um an warmen Sommerabenden Musik hören zu können. Der Rest des Panoramas bestand aus Bäumen und Buschwerk und Himmel mit verringerter Ozonschicht.
    Goods Haus war aus pfirsichfarbenem Stuck, wo es nicht aus Redwood-Verkleidung bestand. Der graue Explorer und ein grüner VW Passat standen auf einer Kiesbetonplatte hinter einem elektrischen Maschendrahttor.
    Ich drückte den Klingelknopf an der Sprechanlage und hörte, wie die Türglocke die ersten Noten von Pachelbels Kanon anschlug. Eine Spottdrossel hüpfte von einer Strauchkastanie auf eine Geißblatthecke. In einiger Entfernung spielten Krähen Politik. Und immer das Autobrummen; der Freeway war die wahre L.A.-Philharmonie.
    Bevor ich losfuhr, hatte ich ein Bild von Wilson Good im Netz gefunden. Siegesfeier nach einem Endspiel. Ein gutaussehender Mann mit einem dicken Hals und traurigen Augen, die im Widerspruch zur Partystimmung zu stehen schienen.
    Vielleicht ein sensibler Typ. Vielleicht hätte er nichts dagegen, dass ich ihn vom Krankenbett hochscheuchte.
    Ich klingelte erneut und erwog gerade einen dritten Versuch, als eine Frau die Broadmoor mit etwas Winzigem und Braunem im Gefolge hochkam. Das Tier zog und sprang und dehnte eine spaghettidünne Leine. Die Frau trabte, um aufzuholen.
    Ich tippte auf Chihuahua, und ich lag falsch; dies war der kleinste Dackel, den ich je gesehen hatte, mit gesenktem Kopf vorpreschend wie eine Bratwurst auf einer Mission.
    Die Frau hatte braune Haare und Sommersprossen, trug ein grünes Top in der gleichen Farbe wie der Passat, eine eng anliegende schwarze Hose und schwarze Schuhe. In den Dreißigern, eins fünfundsechzig, mit langen Beinen und breiten Hüften.
    Der Hund erreichte das Ende der langen Leine. Entwickelte eine augenblickliche Begierde nach meinem linken Schuh.
    Die Frau sagte ohne viel Überzeugungskraft: »Hör auf, Indy«, wurde am Handgelenk gezerrt und hielt mit Mühe ihre Stellung.
    »Indy nach dem großen Rennen in Indianapolis?«, fragte ich.
    »Sein Motor geht niemals aus.« Sie nahm den Hund in die Arme und rang mit dem sich windenden Bündel. Als Indy sich schließlich beruhigte, schaute die Frau auf Wilson Goods Haus. Moosgrüne Augen. Weiche Farbe, harte Einschätzung.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte sie.
    Ich holte mein Abzeichen als Berater des LAPD heraus. Seit langem abgelaufen und ziemlich billig, aber nur wenige Leute machen sich die Mühe, genauer hinzusehen. Die sommersprossige Frau war zu weit entfernt, um die Einzelheiten lesen zu können, obwohl Indy es unbedingt probieren wollte.
    »Ich suche Mr. Good.«
    »Ich bin Andrea. Seine Frau.« Als ob sie nicht ganz sicher wäre. »Was wollen Sie von Will?«
    »Vor fünfzehn Jahren hatte er einen Freund namens Antoine Beverly, der -«
    »Natürlich. Antoine.« Indy gab monsterartige Geräusche von sich und erneuerte seinen Kampf gegen die Gefangenschaft. Andrea Good gab auf und ließ ihn zu Boden. »Will und Antoine waren schon vor der Schule Freunde. Was mit Antoine passiert ist, war die traurigste Erfahrung, die Will je gemacht hat. Aber er weiß nichts, was der Polizei weiterhelfen würde.«
    »Da sind Sie sicher.«
    »Natürlich. Hat die Polizei endlich doch was rausgekriegt?«
    »Der Fall ist gerade wieder aufgerollt worden. Könnten Sie Ihren Mann fragen, ob er ein paar Minuten Zeit für mich hat?«
    »Die Polizei schickt Psychologen in alten Fällen los?«
    »In bestimmten Fällen. Falls ich -«
    »Ich bin überzeugt, dass Will liebend gern helfen würde«, sagte sie, »aber der Zeitpunkt ist schlecht gewählt. Er hat eine schlimme Grippe, und zwei wichtige Spiele stehen bevor. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer.«
    »Der für den Fall zuständige Detective hat bereits angerufen -«
    »Hat er das? Ich muss

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