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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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besser auf Eis, bevor er weiter anschwillt und platzt.«
    »Zu dem Zweck musst du dir nur seine Gehaltsvorstellungen ansehen. Dreißig Prozent zusätzliche Spesen für Benzin und zurückgelegte Meilen, aber der Stundensatz ist immer noch knausrig. Ich soll ein Sonderkonto für dich einrichten, und du sollst genau über deine Ausgaben Buch führen. Was beides nicht gemacht werden wird, weil wir richtige Arbeit vor uns haben. Aber kannst du dir trotzdem vorstellen, dich auf die Socken zu machen?«
    »Warum nicht?«, erwiderte ich.
    »Vielen Dank. Und vergiss nicht, was zu essen. Dreißig Prozent mehr bringt dich auf den Stand der Preise von 1965.«
    »Ich werde mich von Twinkies und Flavo-Straws ernähren.«
    »Na prima«, sagte er. »Gehirnnahrung.«

13
    Das Santa Ynez Valley lümmelt sich zwischen zwei Bergketten, saugt Sonne und Anmut in sich auf. Gesegnet mit Temperaturen, bei denen man in Hemdsärmeln rumlaufen konnte, und mit von Weinreben bedeckten Hängen wurde das Gebiet schon mit dem Paradies verwechselt. Wo keine Trauben wachsen, gedeihen Äpfel. Die Hügel sind weich gezeichnet und so sanft wie die Meeresbrise, die die Wärme des Vormittags angenehm macht. Touristen kommen scharenweise auf der Suche nach Wein, Essen, Antiquitäten und Pferden in das Tal, und um Fantasien nachzuhängen, was sein könnte, wenn.
    Die meisten Städte, die über die Gegend verstreut sind - Solvang, Buellton, Ballard, Los Olivos -, florieren unter der Aufmerksamkeit.
    Und dann ist da noch Ojo Negro, benannt nach dem gezackten schwarzen Auge eines verlassenen Kalksteinbruchs.
    Auf ein unwirtliches Dreieck von Wasserläufen missachteter Erde unmittelbar südlich der Stelle gesetzt, wo der Highway 101 nach Los Alamos führt, diente Ojo Negro einmal als Rastplatz. Der Wohlstand hatte seine Nachteile: von Sattelschleppern pulverisierte Fußgänger, die Art Unannehmlichkeit, die mit Kürze und Vergänglichkeit einhergeht. Aber die Menschen verdienten ihren Lebensunterhalt. Als der Highway ein paar Meilen nach Norden verlegt wurde, starb Ojo Negro.
    Das war auch Wendell Salmey widerfahren, dem Sheriff, der vor neun Jahren den Mord an Bright und Tranh untersucht hatte. Milo hatte das herausgefunden, indem er eine Polizei-Datenbank hinzuzog. Er hatte außerdem eine Verabredung für elf Uhr mit George Cardenas, dem neuen Sheriff, getroffen.
    »Erwarte nicht zu viel, Alex. Der Typ hat den Job seit achtzehn Monaten. Falls du herumschnüffeln kannst, wäre das toll. Vielleicht findest du eine einsame Seele, die sich nach einer Unterhaltung sehnt.«
    Ojo Negro tauchte auf keiner meiner Straßenkarten auf, weshalb ich einen Online-Service zu Rate zog. Die Zusammenfassung der Strecke machte auf eine nicht markierte Abfahrt 4,3 Meilen nach der Baca Station Road aufmerksam.
    Um zweiundzwanzig Uhr rief Milo wieder an. Drei Stunden nach Beginn der Überwachung saß er in seinem Wagen und beobachtete, wie in Tony Mancusis Apartment nichts passierte.
    »Sehnst du dich nach einer Unterhaltung?«, fragte ich.
    »Ich sehne mich nach meinem eigenen Puls. Ich habe gerade den Ermittler vom Sheriff’s Office in Santa Barbara an der Strippe gehabt, der mit Salmey in dem Mordfall Bright-Tranh zusammengearbeitet hat. Er hat mir gesagt, der Fall sei vom ersten Tag an unlösbar gewesen. Aber er ist pensioniert und gelangweilt, also will er dir einen Gefallen tun und sich mit dir treffen. Donald Bragen, wohnt in Buellton. War Sergeant und klingt wie ein Typ, der immer noch Wert auf den Titel legt. Er fliegt morgen Nachmittag nach Seattle, um eine Propellermaschine für einen Angelausflug nach Alaska zu erwischen. Falls du es bis neun Uhr nach Santa Barbara schaffst, will er mit dir im Moby Dick am Stern’s Wharf frühstücken.«
    »Ich nehme meine Harpune mit.«
    »Ciao. Zurück zu meinem Red Bull mit Burrito.«
    »Du und Tony, ihr steht auf die gleiche Cuisine?«
    »Nicht nur das, auch auf den gleichen fettigen Löffel«, sagte er.
    »Nennt man das Empathie?«
    »Man nennt es Gaumenkultur.«
    Am nächsten Morgen machte ich mich um sieben Uhr auf den Weg, ertrug das Pendlergedrängel von Encino nach Thousand Oaks, wurde ein bisschen unvorsichtig mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen, als Camarillo hinter mir lag, und näherte mich Santa Barbara um zwanzig vor neun. Ein paar Meilen vor der Ausfahrt Cabrillo rief Milo an, um mir mitzuteilen, dass Donald Bragen einen früheren Flug genommen und das Frühstück abgesagt hätte.
    »Es verlangt ihn nicht danach, über

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