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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Jeep und fuhr los. Die Kurve kam eine halbe Meile später. Wenn man um sie herumfuhr, fand man sich auf einer Hauptstraße namens Ojo Negro Avenue wieder, die durch diagonale Parktaschen etwas Grätenartiges bekam. Vier Fahrzeuge für zwei Dutzend Plätze. Drei Pickups und ein weißer Bronco mit einem Blinklicht auf dem Dach.
    Ricki zeigte nach links und fuhr weiter. Die Straße führte weiter nach oben zu einem Erdhügel und einem Paar Platanen im Überlebenskampf. Ich nahm den Platz neben dem Bronco.
    Die Bürgersteige waren rissig und eingesackt, Unkraut hatte sich lose Fugen zunutze gemacht. Die meisten Schaufenster waren dunkel. Manche waren mit Brettern vernagelt.
    Die offenen Geschäfte waren ein weißer Würfel aus Schlackesteinen, der mit Ojo Negro Sheriff in Blockbuchstaben bemalt war, eine papageiengrüne Stuck-Bar, die als The Limelite ausgezeichnet war, ein Kurzwaren- und Lebensmittelgeschäft, das zusätzlich die Aufgaben einer Versicherungsagentur und eines US-Postamts übernommen hatte, ein Kosmetikund Frisiersalon mit verblassten Frisurenporträts im Fenster und die O.N. Feed Bin, die mit einem Unterstützt-unsere-Truppen -Transparent geschmückt war.
    Die Sonderangebote der Woche in dem Futterladen waren Hafer und Heu und lebende Zuchtkaninchen aus »Belgien, Europa«.
    Im Büro des Sheriffs saß ein junger, vollkommen kahler Mann in Khakiuniform an einer PC-Tastatur. Hinter ihm befand sich eine einzelne Haftzelle, die so sauber war wie sein Kopf. Die Wände waren mit den üblichen Fahndungsplakaten, Bekanntmachungen und Sicherheitsempfehlungen beklebt. Schlackesteine bildeten eine ungastliche Unterlage für Klebeband, und manche der Blätter hatten sich gelöst und aufgerollt.
    »Dr. Delaware? Ich bin George Cardenas.«
    »Guten Morgen, Sheriff.«
    Der Bruder schüttelte mir kräftig die Hand und lächelte ohne Vorbehalt. Seine Haut war so rein wie die seiner Schwester, seine Augen waren von dem gleichen Goldbraun. Aber sein Gesicht war rund und weich, ohne die Raubvogelschärfe. Ein Babyface, und das Fehlen von Haupthaar trug nichts dazu bei, ihn älter zu machen. »Kaffee?«
    »Schwarz, danke.«
    Cardenas goss uns beiden einen Styroporbecher voll, versetzte seinen mit Kondensmilch und forderte mich mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen. »Sie sind ein bisschen früh.«
    »Meine erste Verabredung wurde abgesagt.«
    »Detective Bragen hat es sich anders überlegt, ja?«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe heute Morgen zum ersten Mal mit ihm geredet. Ich dachte mir schon, dass er das tun würde.«
    »Wieso?«
    »Über den Fall zu reden machte ihn irgendwie ärgerlich. Er bezeichnete ihn als hoffnungslos vom ersten Moment, als wollte er nichts mehr damit zu tun haben.«
    Neben seinem Computer lag ein kleiner Papierstapel. Er nahm das oberste Blatt herunter und gab es mir.
    Sheriff Wendell Salmeys Zusammenfassung des Bright-Tranh-Doppelmords.
    Ich erfuhr ein paar Fakten, die DV Zapper nicht berichtet hatte: Der Name von Leonora Brights Salon war Stylish Lady gewesen. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie dreiunddreißig Jahre alt. Vicki Tranh, kurz zuvor aus Anaheim eingetroffen, war erst neunzehn gewesen. Von den beiden Leichen und jeder Menge Blut abgesehen, war in dem Salon nichts in Unordnung gebracht worden. Da beide Frauen Schmuck getragen hatten und die Tageseinnahmen noch in der Kasse gewesen waren, hatte man einen Raubüberfall ausschließen können.
    Salmeys Rechtschreibung war besser als die des Jungen, aber nicht viel.
    »Das ist alles, was es gibt«, sagte George Cardenas. Er wischte sich imaginären Staub von der Hose. »Als ich den Job übernahm, waren sämtliche Akten von Sheriff Salmey in Kartons in einem Lagerhaus in Los Alamos. Ich bin sie durchgegangen, um ein Gefühl für den Ort zu bekommen. Er hatte hauptsächlich mit Kleinkram zu tun - vom Baum geklaute Äpfel, ein herrenloser Hund, dann und wann ein Fall von häuslicher Gewalt. Er hielt mehr von Diplomatie als davon, dem Gesetz Geltung zu verschaffen.«
    »Ließ er den Einwohnern gegenüber generell Milde walten?«
    Cardenas wies mit dem Daumen nach hinten auf die Zelle. »Die Leute erzählen mir, die sei nur benutzt worden, wenn ein Durchreisender einen Rausch habe ausschlafen müssen. Die Frau des Sheriffs ist vor elf Jahren gestorben, dann sein Sohn ein Jahr später bei einem Verkehrsunfall auf dem 101 in der Nähe von Buellton. Der Sheriff habe sich danach praktisch eingeigelt.«
    »Vor zehn Jahren ist unmittelbar vor dem

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