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Mordlast

Mordlast

Titel: Mordlast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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Arbeitsauftrag oder die Tagebuchnummer eines Falls.
    Für diesen Moment machte er sich klar, dass es hierbei um mehr ging. Um einen Menschen und um damit verbundene Schicksale.
    »Es ist meine Art, von den Toten Abschied zu nehmen«, sagte er und richtete sich wieder auf.
    Engbers nahm die beiden Münzen an sich und steckte sie in seine Hosentasche.
    »Nachdem jetzt auch der werte Herr vom BKA seine seltsamen Spielchen treiben konnte, möchte ich wissen, wer der Tote ist.«
    »Wir wissen noch nicht viel mehr über das Opfer, als der Inhalt seines Portemonnaies hergibt. Er hieß Bernd Propstmeyer, er war fünfundvierzig Jahre alt, einen Meter fünfundachtzig groß. Augenfarbe …«
    »Falls es jemand noch nicht bemerkt hat: Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt«, schnauzte Engbers den Terrier in Uniform an.
    Der Mann zuckte zusammen, obwohl er Engbers sicher spielend leicht fertigmachen konnte.
    »Gibt es noch etwas, was ich wissen muss, bevor ich wieder in mein Büro fahren kann?«
    »Eine Selbststrangulation ist eine sehr seltene Form des Suizids«, sagte der Gerichtsmediziner, der anscheinend keine Probleme damit hatte, mit Engbers Launen umzugehen.
    »Aber deine Obduktion wird doch sicher klären, ob es ein Suizid war oder nicht.« Engbers sah den Pathologen an, der daraufhin leicht nickte.
    »Gut. Dann gehe ich jetzt.«
    »Haben Sie schon mit dem Mann gesprochen, der das Opfer gefunden hat?«, fragte der Kriminalanalyst.
    »Stellen Sie sich das Mal vor. Deshalb kam ich hier als Letzter rein.«
    »Ich will den Mann sprechen. Jetzt gleich.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.«

2
     
    D avídsson fand den Lieferwagen der Spurensicherung auf einem Parkdeck auf dem Loewenhardtdamm. Er war silbern und nicht weiß. Die einzige Frau in Andreas Rachs Team saß schweigend einem rotblonden Mann gegenüber. Er war leicht untersetzt und etwa in seinem Alter.
    Er sieht nicht mehr sonderlich aufgebracht aus, dachte Ólafur Davídsson, als er sich vorstellte.
    Rach und der Rest des Teams hatten ihre Kollegin hier zurückgelassen. Sie war jetzt dabei, ihre Sachen zusammenzuräumen, um ihren männlichen Kollegen ins Labor zu folgen.
    Dort wartete eine Menge Arbeit.
    Die sichergestellten Spuren mussten untersucht und ausgewertet werden und ein Leichenbefundbericht musste mit der Gerichtsmedizin geschrieben werden. Sie sah darüber nicht besonders erfreut aus.
    »Ich würde Ihnen gerne noch ein paar Fragen stellen. Müssen Sie zurück in Ihr Büro?«
    »Ich fahre jetzt erst einmal nach Hause, um mich von dem Schock zu erholen«, antwortete der Mann, der sich als Rudolf Werner vorstellte.
    Zwei Vornamen. Das kam in Davídssons Heimat noch häufiger vor als hier. Normalerweise erbten in Island die Kinder den Vornamen des Vaters als Nachnamen, indem bei einem Sohn die Endung -son und bei einer Tochter die Endung -dóttir angehängt wurde. Danach änderte sich der Name auch bei einer Heirat nicht mehr. Deshalb war es in Island auch üblich zu fragen, von welcher Familie man abstammte. Diese Frage konnte fast jeder Isländer über Generationen hinweg beantworten.
    Werner folgte ihm zum Auto.
    »Ist das hier Blut?«
    Davídsson hatte den Fleck im Fußraum vergessen. »Ich hatte vorhin einen kleinen Unfall mit einer Currywurst. Sie können sich auch gerne hinter den Beifahrersitz setzen.«
    Davídsson schob den Sitz ganz nach vorne, damit Werner Platz hatte.
    »Arbeiten Sie beim Denkmalamt?« Er startete den Wagen und fuhr los. Werner hatte ihm den Weg zu seiner Adresse beschrieben. Er wohnte in Plänterwald.
    »Abgekürzt könnte man das so nennen.« Werner schmunzelte aus einem unbekannten Grund, so als hätte er einen versteckten Witz gemacht.
    »Und Sie betreuen damit dieses Bauwerk?«
    Davídsson sah ein Nicken im Rückspiegel.
    »Was ist das für ein Ding?«
    »Der Schwerbelastungskörper wurde gebaut, um das Verhalten des Untergrundes bei hoher Last zu messen.«
    »Warum?«
    Werner lachte.
    »Tja, das haben wir den Plänen von Albert Speer und seiner Idee von der Welthauptstadt Germania zu verdanken. Speer wollte eine prägnante Nord-Süd-Achse zwischen den Zentralbahnhöfen in Moabit und in Tempelhof bauen. Auf dem Schnittpunkt mit der Querachse, die als eine Verbindungsstraße zum Flughafen Tempelhof geplant war, sollte nach einer Skizze von Adolf Hitler ein Triumphbogen stehen.«
    Davídsson hielt an einer roten Ampel. Er beobachtete, wie zwei Männer im Anzug über die Kreuzung hetzten.
    »Und statt des Triumphbogens hat man

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