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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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fortfuhr: »Mit diesen Plänen sind Sie bei Ihren Eisenbahnfreunden auf Granit gestoßen, obwohl diese natürlich gerne an dem Güterverkehr mitverdient hätten, um ihr kostspieliges Hobby finanzieren zu können. Aber irgendwie war das denen zu schmutzig – im wahrsten Sinne des Wortes. Flemming hat Ihnen das deutlich machen wollen – und vermutlich auch Westerhoff.«
    Häberle räusperte sich. »Denn schmutzig wär’s geworden, das Geschäft. Um Schadstoffe kostengünstig entsorgen zu können, kommt’s nämlich auf die Mischung an, auf die Konzentration. Ein Spielchen, Herr Kruschke, das ich während meiner Zeit beim Landeskriminalamt kennen gelernt habe. Man befülle einen Waggon mit einer bestimmten Menge hochgiftiger Substanzen, deren Entsorgung allein ein Schweinegeld kosten würde, und mische normales reines Heizöl hinzu – und zwar so viel, bis die Konzentration des Ganzen unter den Grenzwerten liegt. Und schon lässt sich das alles zu einem minimalen Preis entsorgen.« Häberles Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. »Sie natürlich hätten von der Kundschaft den am Markt üblichen Preis abgezockt.«
    Der Kommissar wartete förmlich darauf, dass Kruschke explodieren würde. Doch jetzt schien er völlig apathisch den Ausführungen zu folgen.
    »Vielleicht hat Ihnen Flemming gedroht, diese Pläne und all das, wovon er schon Wind gekriegt hat, auffliegen zu lassen. Der Streit ist in der Nacht zum vorigen Sonntag in Ihrem schönen Wintergarten eskaliert – und Sie haben mit dieser australischen Eiche zugeschlagen, ihn in seinem Wagen, dem Mercedes, zum Mordloch gefahren und dort im ersten Syphon versenkt. Pech nur, dass schon wenig später die Leiche gefunden wurde.«
    Linkohr staunte über die Kombinationsgabe seines Chefs, der während der vergangenen Tage kein einziges Mal über diesen möglichen Ablauf gesprochen hatte. Aber diese Vorgehensweise kannte der junge Kriminalist inzwischen. Häberle war wirklich kein Schwätzer, sondern ein Beobachter – und er ließ die Meinungen der Kollegen in seine Überlegungen einfließen.
    »Dass Sie mit der Beseitigung Flemmings auch anderen einen ... na, sagen wir mal ... Gefallen getan haben, war Ihnen sehr schnell klar. Sie wussten, dass die Flemmings sich auseinander gelebt hatten. Sie wussten, dass Ihre Auftraggeber, diese Türken in Heidenheim, davon nicht gerade angetan waren. Schon gar nicht, nachdem sich Sarah, obwohl sie türkischer Abstammung ist, zu einem Wackelkandidaten entwickelt hatte, zu einem Risiko für die ganze Türken-Connection. Und was haben Sie getan, verehrter Herr Kru-schke?« Häberle achtete auf die Reaktion seines Gegenübers, doch der starrte nur auf seine gefalteten Hände, die zu zittern begannen.
    »Sie sind mit dem Mercedes Ihres Opfers nach Heidenheim gefahren und haben die Hausschlüssel, die Sie Flemming abgenommen haben, den Türken zugespielt. Wahrscheinlich in den Briefkasten geworfen, vermutlich mit dem Hinweis, dass sie auf einfache Weise nun die Frau aus dem Verkehr ziehen könnten. Natürlich hatten Sie dabei einen Hintergedanken: Wenn nämlich die Türken mit dem Schlüssel geschnappt werden, wären diese auch mit dem Verschwinden des Herrn Flemming in Verbindung gebracht worden. Denn Sie hatten ja geglaubt, man würde seine Leiche im Mordloch nicht so schnell finden.«
    Kruschke schüttelte langsam den Kopf und holte tief Luft. Er schwieg weiter.
    »Und jetzt noch was«, Häberles Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an. »Wo ist Sarah Flemming? Ich sage Ihnen eines: Wenn der Frau etwas zustößt, werden Sie nicht mehr glücklich, das verspreche ich Ihnen. Ich persönlich ...« Er wurde lauter, »... ich persönlich werde dafür Sorge tragen, dass Sie nie mehr aus dem Gefängnis rauskommen. Das Schwurgericht dürfte nicht sehr darüber erbaut sein, wenn ich ihm schildere, dass Sie hartnäckig geschwiegen haben, obwohl Sie die Frau hätten vor Schlimmerem bewahren können.«
    Kruschkes Knöchel der gefalteten Hände wurden weiß. Er presste sie zusammen.
    »Sie haben keine Chance mehr. Wir werden Flemmings Mercedes in Ihren Hallen irgendwo finden, davon bin ich überzeugt. Dort habe Sie ihn abgestellt und sind mit einem Ihrer Firmenfahrzeuge heim nach Gerstetten gefahren« Dann, völlig unerwartet schwoll die Stimme des Kommissars an: »Wo, verdammt noch mal, ist Sarah Flemming? Soll ich’s Ihnen sagen? Sie wurde bei den Teppichhändlern festgehalten und gestern früh zu einem Ihrer Lastwagen gebracht – und ist

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