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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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namentlich bekannt – aber leider ausgeflogen.«
    Häberle nickte nachdenklich. »Okay. Dann dürfen wir den Wühler nicht übersehen, den Ortsvorsteher da oben, der bei Gott nicht nur Freunde hat. Stichwort Schweinestall. Was Westerhoff mit seinen Windrädern macht, versucht Wühler mit dem Schweinestall-Großprojekt. Er will Knete machen.«
    Linkohr schlug vor: »Vielleicht sollten wir diese ungeklärte Sache mit der verschwundenen Tempomessanlage mitberücksichtigen. Zwar eine alte Kamelle, aber für die Leute da oben noch immer ein heißes Thema.«
    Der Kommissar nickte und kam auf einen weiteren Verdächtigen zu sprechen. »Seitz«, sagte er und deutete auf den zweitletzten Namen auf der Tafel. »Der steht in Gussenstadt rum, obwohl er daheim in seiner Roggenmühle an so einem Tag eigentlich alle Hände voll zu tun haben müsste. Sei nur mal schnell raufgefahren, um sich die Dampflok anzusehen, hat er gesagt. Sein Alibi wird sich rasch prüfen lassen. Er müsste jedenfalls spätestens fünfzehn Minuten nach Abfahrt des Zuges wieder daheim gewesen sein.«
    Wieder machten sich die Zuhörer eifrig Notizen.
    »Und dann ist da noch Pohl, der Musiker«, erklärte Häberle, »Sie kennen ihn alle. Hunderttausend Euro hat er locker gemacht, um gegen Kaution freizukommen. Wenn wir die Situation objektiv betrachten, hat sich außer den Indizien, die wir von vornherein hatten, nichts mehr gegen ihn gefunden.«
    Wieder erhob sich ein Gemurmel, worin der Unmut über die Freilassung Pohls zum Ausdruck kam.
    Häberle sah auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach zehn.
    »Wir sollten versuchen, heut’ Nacht noch so viel wie möglich abzuklären«, sagte er, »wie es aussieht, haben wir es mit einem äußerst skrupellosen, möglicherweise internationalen Täterkreis zu tun, der nicht vor weiteren Straftaten zurückschreckt.«
    Linkohr hob den Arm, um noch etwas hinzuzufügen: »Sie haben eine Person vergessen – den Kruschke.«
    »Richtig«, sagte Häberle und schrieb dessen Namen als Letzten auf die Tafel, »Kruschke, der Lokführer. Speditionsunternehmer, Sponsor.«
    »Der hat aber heut’ doch den Zug gefahren – seh’ ich das richtig?«, wandte Schmidt ein.
    Häberle nickte. »Aber er hatte in Gerstetten eineinhalb Stunden Aufenthalt.«
    Und Linkohr brachte einen weiteren Namen ins Spiel: »Nicht zu vergessen der Metzger, dieser Schaffner von der Museumsbahn.«
    Der Kommissar notierte auch noch diesen Namen. »Richtig«, erwiderte er dabei, »immerhin steht noch dieser seltsame Unfall im Raum – dieser Zusammenstoß mit dem Schienenbagger und Kruschkes Lastwagen. Wir sollten alle Details dieses Unfalls nochmal genau untersuchen.«
    Ein Beamter aus der zweiten Reihe hatte eine weitere Frage: »Diese australische Eiche, die immer durch die Akten spukt – bei dem Teppichhändler haben wir welche gefunden. Ist das für Sie kein schwerwiegendes Indiz?«
    Häberle sah angestrengt in die Runde. »Haben Sie sich schon mal in Firmen, Behörden, Gaststätten und Wintergärten umgeschaut? Exotische, tropische und subtropische Pflanzen zuhauf. Jede Menge. Das fällt einem erst auf, wenn man bewusst danach schaut. Sogar in Westerhoffs Büro in der WMF stehen welche rum. Das bringt uns erst etwas, wenn wir konkret sagen können, wo in jüngster Zeit ein dickes Stück Ast oder Stamm beseitigt wurde.«
    »Das trifft auf den Ausstellungsraum beim Teppichhändler zu«, kam eine Stimme aus der Mitte des Raumes.
    »Weiß ich«, entgegnete Häberle, »aber wir brauchen mehr. Zum Beispiel, wo Flemmings Mercedes versteckt ist.«
    »Wenn er nicht schon in Polen ist«, höhnte ein anderer Beamter.
    Der Kommissar antwortete nicht, sondern wurde ernst: »Wir müssen unser Augenmerk auf das Verschwinden von Sarah Flemming legen.«
    Schmidt schaltete sich ein: »Die internationale Fahndung läuft. Die EU-Außengrenzen sind verständigt.«
    Dann bedankte sich Häberle bei den Kollegen für die engagierte Mitarbeit und fügte hinzu: »Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass es weitere Opfer gibt.«
     
     

44
    In der sternenklaren Nacht zu diesem Montag hatte es abgekühlt. Als der Morgen graute lagen dünne Nebelschleier auf den Wiesen des Roggentals. Die feuchte Luft hatte Tau entstehen lassen. Von den bewaldeten Hängen erfüllte das Zwitschern der erwachenden Vögel die Luft. Nur ein kurzes Stück von der ›Oberen Roggenmühle‹ entfernt ästen einige Rehe. Von der Steinenkircher Steige herab drangen Motorengeräusche.
    Martin Seitz war

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