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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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jetzt auf dem Weg in die Türkei.«
    Der Angeklagte ließ nacheinander seine Fingerknöchel knacken.
    »Okay, wir werden den Lastzug finden. Noch dürfte er die EU nicht verlassen haben.« Häberle gab Linkohr ein Zeichen, der sofort wusste, was zu tun war. Er hätte zwar gerne noch den Ausführungen seines Chefs zugehört, doch nun galt es, international in Richtung Südosteuropa nach einem Lastwagen von Kruschkes Spedition fahnden zu lassen.
    »Dass Sie den Westerhoff umgebracht haben, ist nur die logische Folge von allem«, machte Häberle ruhig weiter. »Sie hatten gestern genügend Zeit, sich während des Aufenthalts in Gerstetten davonzustehlen. Es war ja geradezu peinlich, dass Sie nicht da waren, als der Bürgermeister wieder mal Ihr selbstloses Sponsoring gewürdigt hat. Welch tiefer Fall für den angesehenen Herrn Unternehmer, wenn er ab sofort im Gefängnis sitzt!«
    Der Spediteur sagte noch immer nichts. Offenbar war er viel zu schwach, um sich zu wehren.
    »Bei Ihnen sind sämtliche Sicherungen durchgebrannt«, erklärte Häberle weiter, »natürlich hat Westerhoff alles gewusst – als Geliebter von Sarah. Wahrscheinlich hat sie ihm vieles anvertraut, was sowohl Ihnen, als auch der Teppich-Connection hätte gefährlich werden können. Und dann noch Seitz!« Häberle schüttelte langsam den Kopf. »Ein weiterer Mitwisser, der Ihnen suspekt geworden ist. Dass ein Gastwirt manches mitkriegt, weiß doch jedes Kind. Doch der Seitz, das ist Ihnen wohl erst im Laufe der vergangenen Woche klar geworden, ist ein grundehrlicher Mensch. Es wurde also höchste Zeit, ihn zu beseitigen, bevor er uns das eine oder andere, was uns hätte stutzig machen können, erzählt hätte.« Häberle machte eine Pause. »Mir stellt sich natürlich die Frage, wer der Nächste gewesen wäre. Der Sumpf, in den Sie gesunken sind, Herr Kruschke, wäre immer bodenloser geworden.«
    Häberle versuchte es noch einmal auf die raue Art. Seine Stimme erfüllte schlagartig den kleinen Raum: »Wo, verdammt nochmal, ist Sarah Flemming?«
     
    Amtsrichter Reinhard Schwenger hatte Haftbefehl erlassen, der unter anderem auf den Verdacht des zweifachen Mordes lautete. Kruschke freilich, der in Begleitung seines Rechtsanwalts vorgeführt wurde, hatte zu den Vorwürfen geschwiegen. Nur auf die Frage Schwengers, was mit Frau Flemming geschehen sei, gab er auf Anraten des Anwalts eine knappe Antwort. Sie werde in einem seiner Sattelzüge in die Türkei gebracht. Er nannte das Kennzeichen, den Namen des Fahrers und dessen Handynummer.
    Häberle rief an. Bereits nach dem vierten Freizeichen meldete sich Osotzky.
    »Hier spricht die Kriminalpolizei, Herr Osotzky«, er-klärte der Kommissar energisch, »wir haben soeben Ihren Chef festgenommen. Ihr Auftrag ist also sinnlos geworden. Wir müssen unbedingt wissen, wo Sie sich im Moment befinden.«
    Die Antwort kam mit Verzögerung. »Wie darf ich das verstehen?«
    »Genau so, wie ich es sage. Die Fahndung nach Ihnen und ihrem Lkw läuft auf internationaler Ebene. Sie laufen Gefahr, demnächst gestoppt und festgenommen zu werden. An Bord ist Sarah Flemming.«
    Wieder gab es eine lange Pause. »Sarah Flemming geht es gut«, kam die Antwort, »sie sitzt neben mir.«
    Häberle kniff die Augen zusammen und starrte auf das Telefon. »Sie sitzt neben Ihnen?«
    »Auf einem Parkplatz hinterm Katschbergtunnel«, kam es zurück, »... wir haben bereits beschlossen, die Tour abzubrechen.« Die Stimme klang überhaupt nicht erschrocken. Häberle schaute seinen jungen Kollegen überrascht an.
    »Sie haben – was?«
    »Wir kommen zurück.«
    Häberle ließ sich die Frau geben. Er wollte sicher gehen, dass er keinem Trick unterlag. Doch Sarah Flemming bestätigte, was Osotzky gesagt hatte. Der kam der Aufforderung nach, seinen Standort zu benennen, worauf Linkohr sofort den Raum verließ, um die österreichischen Kollegen zu verständigen. Sie durften jetzt kein Risiko mehr eingehen.
     
    Kurze Zeit später hatten sie Gewissheit. Die österreichischen Kollegen meldeten, dass der Sattelzug beschlagnahmt und die beiden Personen auf einem Parkplatz aufgegriffen worden seien. Gegen beide beantragte Häberle Haftbefehl. Osotzky würde sicher zugute gehalten werden, dass er noch von alleine von der Tat zurückgetreten war – auch wenn ihn Sarah mit ihren weiblichen Reizen dazu verführt hatte. Welchen Vorwurf man ihr machen konnte, würden die Ermittlungen des Betrugsdezernats ergeben. Sie war mit Sicherheit tief in dubiose

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