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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Cherries weiterläuft. Und schick mir hin und wieder ein bisschen Kleingeld.«
    »Kann ich im Moment noch was für dich tun?«, fragte sie.
    »Führ einfach die Kneipe weiter.«
    »Ich meine … ein bisschen Trost oder so?«
    Auf die Idee war er noch gar nicht gekommen. Er sah sich um. Sie könnten sich in Eddies Van zurückziehen, Eddie bitten, eine Runde spazieren zu gehen. Joe warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich muss vor drei hier weg sein«, sagte er. »Das heißt, wir haben fünfzehn Minuten Zeit.«
    Barakat hatte Mühe, sich zurechtzufinden.
    Er war die meiste Zeit high, und seine Fähigkeit zu planen und sich Gedanken über die Zukunft zu machen, hatte sich verflüchtigt. Inzwischen lebte er immer nur für die nächsten dreißig Sekunden, für die nächste Linie Koks. Der Beutel mit dem Pfund Kokain befand sich weniger als eine Woche in seinem Besitz, und er hatte bereits das Gefühl, dass sein Schatz gefährlich schrumpfte.
    Er musste einen Weg finden, die Medikamente der Macks loszuschlagen.
    Aber er war nicht in der Lage zu planen.
    Er musste wieder eine Linie schnupfen.
    Barakat betrachtete den verstauchten Knöchel des Jungen, ohne wirklich etwas wahrzunehmen, und sagte: »Bin gleich wieder da. Ich glaube nicht, dass er gebrochen ist.«
    Er musste unbedingt eine Linie schnupfen.
    Joe Mack saß im Dunkeln, im Schutz der Hecke, im Schnee. Er trug einen kältefesten Overall, Handschuhe, Stiefel und eine schwarze, über die Ohren heruntergezogene Mütze und hatte die Carhartt-Jacke über die Schultern gelegt.
    Er wartete seit zwanzig nach drei, mit gesenktem Kopf, ohne sich zu rühren, eine Technik, die er bei der Rotwildjagd in Wisconsin perfektioniert hatte.
    Es wurde halb vier und vier. Joe Mack bewegte sich in der gesamten Zeit nur zweimal, um die Beine auszustrecken.
    Es war kalt und klar; der Sturm hatte sich verzogen, aber harten Frost mitgebracht. Um zwanzig nach vier bog ein Auto in die Auffahrt, auf der sich der Schnee türmte.
    Der Wagen blieb stehen. Joe Mack sah Barakats Gesicht, als das Innenlicht anging. Barakat stieg aus und schlug die Tür zu. Er rutschte ein wenig auf dem Schnee. Joe Mack erhob sich in der Dunkelheit hinter ihm.
    Joe Mack schlang den rechten Arm um Barakats Hals, während seine linke Hand in Barakats Nacken glitt. Barakat wehrte sich, wollte sich umdrehen, doch Joe Mack hielt ihn fest und drückte Barakats Kopf nach unten.
    »Du hast meine Familie ausgelöscht, du Scheißkerl«, knurrte er.
    Barakat versuchte, etwas zu sagen, ohne Erfolg. Er hörte noch, wie sein Genick brach; kurz darauf war er tot.

VIERUNDZWANZIG
    N ach der Diskussion vom Vortag beschlossen Lucas und Marcy, Barakat ein paar Tage lang zu beobachten, bis sie wussten, welche Möglichkeiten die DNS-Proben eröffneten. Falls er den Ort aufsuchte, an dem die Medikamente versteckt waren, hätten sie immerhin das.
    Und würden sich etwas ausdenken.
    Am nächsten Morgen um elf rief Marilyn Crowe Marcy zum dritten Mal an. »Nach wie vor kein Mucks. Ich glaube, ich sollte an seiner Tür klopfen.«
    »Hm …«
    »Eigentlich müsste er in der Arbeit sein. Das Telefon klingelt da drin, und der Wagen ist da … Ich finde, ich sollte klopfen.«
    Marcy atmete deutlich hörbar aus. »Na schön, aber nehmen Sie Dick mit. Erklären können wir diesen Besuch nicht. Wenn Sie zu ihm gehen, weiß er, dass wir ihn beobachten.«
    »Irgendwas stimmt nicht«, beharrte Marilyn Crowe. »Wenn er sich abgesetzt hat …«
    »Okay, klopfen Sie«, brummte Marcy.
    Marcy reagierte leicht verärgert, als Marilyn Crowe sie dreißig Sekunden später erneut anrief, um ihr mitzuteilen: »Er ist da.«
    »Das hatte ich befürchtet.«
    »Er liegt vor seinem Wagen auf dem Boden. Dick sagt, jemand hat ihm das Genick gebrochen.«
    Sie setzten sich bei Lucas zusammen, weil er nur etwa eineinhalb Kilometer von Barakats Haus und dem Tatort entfernt wohnte. Lucas fasste die Geschehnisse zusammen: »Vier Männer überfallen das Krankenhaus. Einer von ihnen ist der Doc, Barakat, der die Aktion eingefädelt hat. Wir wissen, dass er unser Mann ist, weil wir die Medikamente bei ihm gefunden haben. Die anderen drei sind Chapman, Haines und Joe Mack. Haines holt sich bei dem Überfall einen Kratzer am Bein, und Joe Mack und Barakat werden beobachtet. Die Macks und der Doc beschließen, Chapman und Haines zu beseitigen. Wahrscheinlich weil sie wissen, dass wir Haines mit Hilfe von DNS-Spuren identifizieren können. Vielleicht meinen sie, Chapman ebenfalls

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