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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Metern erreichte er Cappys Spur und inspizierte die Stelle am Zaun, ohne etwas zu entdecken. Lauschte, hörte nichts. Folgte der Spur zum Haus und zum Kellerfenster. »Scheiße.« An den Keller hatte niemand gedacht. Er lief halb aufgerichtet durch den Garten zu Harris und den anderen.
    »Er ist draußen«, teilte Lucas ihnen mit, »und hat fünf Minuten Vorsprung.«
    Shrake erklärte sich freiwillig bereit, der Spur zu folgen. Er trug einen Schutzhelm und die volle Ausrüstung des SWAT-Teams.
    »Vergiss nicht, er hat Handgranaten«, erinnerte ihn Lucas.
    »Keine Sorge, das vergess ich schon nicht«, erwiderte Shrake.
    »Die Todeszone beträgt fünf Meter. Nach dem Wurf bleiben dir etwa vier bis fünf Sekunden.«
    »Alles klar«, sagte Shrake.
    »Halt dich hinten und lass die Taschenlampe an.«
    Sie schwärmten V-förmig in einer Breite von etwa zweihundert und einer Tiefe von etwa fünfzig Metern aus; Shrake am hinteren Ende der Formation, mit einer besonders hellen LED-Leuchte und einem Funkgerät.
    Alle Männer der Polizei von St. Paul Park patrouillierten mit Blaulicht auf den Straßen, um Cappy von der Flucht abzuhalten, obwohl es so heftig schneite, dass es ihm trotzdem gelingen konnte, die Linie zu durchbrechen.
    Besonders strukturiert war diese Art der Suche nicht, dachte Lucas, der sich etwa zwanzig Meter links und fünfzehn Meter vor Shrake befand, aber etwas Besseres fiel auch ihm nicht ein.
    »Die Spur führt links ums Haus herum …«, erklärte Shrake.
    Sie durchstreiften mehrere Grundstücke. Hier und da gingen Lichter an.
    Hinter der zweiten Reihe von Häusern wiederholte Shrake: »Nach links.«
    Die schlanke blonde Frau lag auf dem Küchenboden, die Knöchel mit Klebeband gefesselt. Cappy klemmte ihr eine Handgranate zwischen die Oberschenkel.
    »Press die Schenkel zusammen und rühr dich nicht«, sagte Cappy zu ihr. »Das Ding ist entsichert; wenn es losgeht, zerreißt es dich in tausend Stücke. Und wenn dieser verdammte Schlüssel nicht zu dem verdammten Truck passt, komme ich zurück und bringe dich eigenhändig um.«
    »Ich bewege mich nicht. Bitte tun Sie mir nichts …«
    »Schnauze. Bleib so liegen.«
    Cappy nahm den Schlüssel, humpelte zum vorderen Fenster und schaute hinaus. Nichts. Nur ein Licht, das über den Schnee huschte wie ein ferner Blitz … Hatten die Bullen seine Spur gefunden?
    Er musste los.
    »Nicht bewegen, Lady«, warnte er die blonde Frau noch einmal.
    Er ging zur Auffahrt, wo ihm vor Nervosität die Schlüssel aus der Hand fielen. Er hob sie auf, öffnete die Tür des Trucks, ließ den Motor an, hörte durch den Schnee gedämpftes Rufen.
    Er hatte keine Ahnung, woher es kam. Ohne den Scheinwerfer einzuschalten, setzte er zurück und fuhr los. Die Lichtblitze wurden heller. Vor ihm tauchte ein Streifenwagen auf, dann noch einer. Sie blockierten die Straße.
    Er wendete schlitternd. Der zweite Wagen folgte ihm. Cappy zückte eine Handgranate, entsicherte sie, wartete einen Augenblick und schleuderte sie aus dem Fenster.
    Der Streifenwagen war knapp fünf Meter von der Handgranate entfernt, als sie explodierte, Cappy bereits dreißig Meter. Der Streifenwagen glitt seitlich weg, und Cappy spürte einen Adrenalinstoß, nicht unähnlich einem Koks-Rush. Dann nahm er zu seiner Linken ein Licht wahr, das sich ihm durch den Schnee näherte, und einen Mann vor sich. Cappy trat aufs Gaspedal, so weit es bei dem glatten Untergrund ging, und lenkte den Truck direkt auf die Gestalt zu …
    Lucas sah die Handgranate explodieren, den Streifenwagen ausscheren und den Truck direkt auf sich zukommen. Und er hörte Shrake etwas rufen. Lucas konzentrierte sich voll und ganz auf den Truck. Shrake gab zwei oder drei Schüsse aus seinem M16 ab; Lucas feuerte mit seiner Schrotflinte auf die Windschutzscheibe des Wagens, wich aus wie ein Stierkämpfer, hielt die Waffe praktisch gegen das Fenster auf der Beifahrerseite und drückte noch einmal ab.
    Cappy spürte, wie eine Kugel in seinen Oberschenkel drang; es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Baseballschläger daraufgeschlagen. Als er den Mann mit der Schrotflinte auf sich zielen sah, duckte er sich hinters Lenkrad. Die Windschutzscheibe wurde getroffen, ohne zu zerbrechen. Dafür zerbarst das Glas auf der Beifahrerseite. Der Schuss zerfetzte seine Hand auf dem Steuer, Glassplitter flogen ihm ins Gesicht. Der Truck scherte aus. Mit der unverletzten Hand holte er eine Granate aus der Tasche und entsicherte sie, kurz bevor der Wagen

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