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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aussuchen. Ich drehte also den Schlüssel in meinem Schloss herum, und zwei Sekunden später war die junge Frau bereits in meine Wohnung gehuscht.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich zwei Männer die Stufen hinaufhetzen. Der Erste, der die Treppe hochgestürmt kam, wirkte wie eine Kopie von Flash Gordon, dem unerschrockenen Sternenkämpfer und Feind aller intergalaktischen Fieslinge, bekannt aus Comic, Film und Roman-zum-Film.
    Ich sah allerdings eine Version des Weltraum-Helden, die man offenbar einem zusätzlichen Bodybuilding-Programm und einer erfolgreichen Gehirnamputation unterzogen hatte.
    Er war mindestens einen Meter neunzig groß, und seine hellblonden Haare waren kurz geschoren wie bei einem Fremdenlegionär. Aber seine hellblauen Augen leuchteten lange nicht so hellwach wie die von Flash Gordon. Sie waren trübe und wirkten stumpfsinnig. Sein Gesicht war rot angelaufen, und er keuchte wie ein belgisches Kaltblutpferd.
    Durch den verzogenen Mund konnte man seine blitzenden Zähne sehen. Sie schienen noch alle da zu sein, zumindest die vordere Reihe, was bei einem wie ihm wohl nur bedeuten konnte, dass er stets als Erster zugeschlagen hatte.
    Vielleicht trug er auch ein Gebiss.
    Der Zweite war etwa ein Dutzend Stufen im Rückstand, und dieser Rückstand würde sich wohl eher noch vergrößern. Er hatte einfach nicht die Kondition, um mit der Dampfwalze, die ihm vorauseilte, mitzuhalten. Und das, obwohl Flash Gordon ja schließlich noch seine gesammelten Muskelpakete mit sich herumtragen musste.
    Der zweite Mann war vom Äußeren her so etwas wie ein exaktes Gegenstück zu seinem Partner.
    Er war klein und drahtig und hatte dunkles Haar. Er wirkte fast wie ein südländischer Typ, wozu aber die verhältnismäßig bleiche Haut nicht passte.
    Seine Wangen wurden von einem ungepflegten, dünnen Bart bedeckt, von dem man nicht sagen konnte, ob er absichtlich als Eine-Woche-Bart stehengelassen worden war oder einfach nicht üppiger sprießen wollte.
    Flash Gordon würdigte mich nur eines kurzen, dumpfen Blickes, und ich musste einen Schritt zur Seite springen, um von ihm nicht umgerannt zu werden.
    Er blieb zwei Sekunden auf dem Treppenabsatz vor meiner Tür stehen und warf einen Blick an mir vorbei in meine Wohnung.
    Ich widerstand der Versuchung, mich auch dorthin umzublicken. Ich hoffte nur, dass dort niemand zu sehen sei − aber was immer man auch über die junge Frau sagen konnte, dämlich schien sie nicht zu sein.
    Der Kerl hetzte weiter nach oben, und ich ging in meine Wohnung und schloss die Tür hinter mir.
    Sicherheitshalber schob ich sogar den Riegel vor. Man konnte ja nie wissen.
    Wenn die beiden Wölfe ihre Beute oben bei Lammers nicht vorfanden, kamen sie möglicherweise auf die Idee, woanders nachzusuchen.
    Ich ging ins Wohnzimmer und sah sie am Fenster stehen. Sie hatte sich noch nicht so recht beruhigt, das war ihr deutlich anzumerken.
    Eine sanfte Röte überzog ihr fein geschnittenes Gesicht, das ich jetzt im Profil zu sehen bekam.
    Ich musterte sie, und zwar in diesem Moment wohl erstmalig mit Verstand. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Das lindgrüne Kleid, das sie trug, war schlicht, wirkte aber elegant. Und der dezente Schmuck, den sie angelegt hatte, schien echt zu sein.
    Im Ganzen machte sie den Eindruck einer Frau, für die Geld kein allzugroßes Problem darstellte. Ich konnte mich täuschen, aber ich glaubte, da richtig zu liegen. Natürlich mochte alles nur Maske sein, aber wenn dem so war, dann war es eine sehr gute. Sie trug ihre Sachen mit großer Selbstverständlichkeit, die darauf hindeutete, dass sie daran gewöhnt war.
    Ihre Brust hob sich, als sie tief durchatmete. Langsam schien sie sich wieder zu fassen. Sie wandte sich zu mir um. "Wo sind sie?"
    "Deine ... äh ... Bekannten?"
    "Für Sarkasmus ist jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt!"
    Eins zu null für sie!, dachte ich. Wo sie Recht hatte, hatte sie sicher auch Recht. Aber ich für meinen Teil hatte wenig Lust, in etwas hineingezogen zu werden, bei dem ich nicht abschätzen konnte, worum es sich handelte. Ich dachte, ich hätte ein Recht auf etwas mehr Information. Es schien allerdings ganz so, als stünde ich mit dieser Auffassung allein da.
    "Die beiden sind oben bei Lammers", sagte ich.
    Sie fragte: "Was glaubst du? Haben die mich gesehen?"
    "Ich hoffe nicht."
    "Wieso?"
    "Weil es dann wohl Ärger gibt, oder liege ich da falsch?"
    "Nein ..."
    Wieso − das schien

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