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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eines ihrer Lieblingswörter zu sein, soviel hatte ich schon begriffen. Wieso, weshalb, warum? − Wer nicht fragt,bleibt dumm!Aber dumm war sie bestimmt nicht. Ob sie allerdings ausgebufft genug war, um es mit denjenigen aufnehmen zu können, deren Ärger sie sich da auf irgendeine Art und Weise zugezogen hatte, das musste einstweilen offen bleiben.
    "Wer sind die beiden?", fragte ich.
    "Keine Ahnung."
    Sie brachte das viel zu prompt und zu schnell heraus, um die Wahrheit sagen zu können. Sie hatte mir schon halb geantwortet, als ich meine Frage noch gar nicht vollständig über die Lippen gebracht hatte. So etwas war einfach verdächtig. Um da stutzig zu werden, brauchte man weder Schimanski zu heißen, noch einen Lügendetektor zu haben!
    Ich ging zum Telefon.
    "Was hast du vor?", fragte sie.
    Da war sie, die berühmt-berüchtigte Daumenschraube. Und ich wollte sie jetzt ein bisschen andrehen.
    "Die Polizei interessiert sich für dich. Ich werde sie anrufen."
    "Nein, nicht!"
    "Warum nicht?"
    Ich begann schon einmal zu wählen. Sie musste mir etwas wirklich Einleuchtendes anbieten, um mich zum Aufhören zu bewegen.
    "Ich habe Lammers nicht umgebracht!", behauptete sie.
    Ich zuckte die Schultern. "Mag schon sein, aber das solltest du nicht mir, sondern der Polizei erzählen!"
    "Würde mir dort irgendjemand glauben?"
    Ich blickte sie offen an. "Bisher hast du nicht allzuviel zu deiner Glaubwürdigkeit beigetragen!"
    "Na, und? Was geht dich das an?"
    Das ließ ich abprallen.
    Ich sagte: "Du hast einen Wohnungsschlüssel, nicht wahr? Du kannst es ruhig zugeben. Wie hättest du sonst eben in die Wohnung kommen können?"
    Als sie antwortete, bekam ihre Stimme einen trotzigen Unterton. Sie klang wie ein ungezogenes Kind, das erwischt worden war. Man hätte darüber lachen können, wenn die Sache nicht so ernst gewesen wäre.
    "Ja, ich habe einen Wohnungsschlüssel!", gab sie zu.
    "Na, also! Und der Mörder von Lammers hatte wahrscheinlich auch einen!"
    "Aber ich bin doch nicht die Einzige, die einen Schlüssel zu seiner Wohnung hat!"
    "Nein?"
    "Außerdem gibt es andere Wege, eine Tür zu öffnen."
    "Richtig. Aber es gab keinerlei Spuren."
    "Auch ohne Spuren!"
    Ich pfiff durch die Zähne. "Na, du kennst dich ja aus!"
    "Ha, ha!", machte sie.
    "Wenn du wirklich verhindern willst, dass ich die Polizei anrufe, musst du mir schon Überzeugenderes auf den Tisch legen!"
    Sie atmete tief durch, verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte dann einen Moment so, als schlucke sie einen Kloß herunter, der ihr im Hals steckte.
    "Hör zu, ich bin in der Klemme", begann sie dann und trat an mich heran. Ihre Hand legte sich auf die meine und drückte sie sanft gemeinsam mit dem Hörer hinunter.
    "Das klingt ehrlich", sagte ich.
    "Was soll das heißen?"
    "Das soll heißen, dass du jetzt wahrscheinlich zum ersten Mal die Wahrheit sagst. Du sitzt in der Klemme. Aber das sieht ein Blinder mit Krückstock!"
    "Die beiden wollen mich umbringen!"
    "Haben die auch Lammers auf dem Gewissen?"
    "Vielleicht. Ich weiß es nicht."
    "Mich kannst du ruhig belügen", meinte ich. "Es macht mir nicht das Geringste aus."
    Sie verzog das Gesicht. "Was beklagst du dich dann?" Sie machte eine hilflose Geste. "Hör zu", meinte sie dann. "Wenn du die Polizei anrufst, gehe ich augenblicklich nach draußen ins Treppenhaus."
    "Ich dachte, die beiden wollen dich umbringen!"
    "Das werden sie auch, aber dasselbe werden sie dann auch mit dir tun, denn sie können keinen Zeugen am Leben lassen!"
    "Du kommst dir wohl besonders cool vor!"
    "Nein", murmelte sie. "Ich bin nur besonders verzweifelt!"
    "Und wie soll es jetzt weitergehen?"
    "Was weiß ich! Erstmal abwarten, bis die Kerle weg sind!"
     
     
    *
     
     
    Wir standen beide da und blickten hinab auf die Straße. Und dann sahen wir die zwei Männer auftauchen, den Blonden und den Dunklen. Flash Gordon machte eine ärgerliche Geste und bewegte dabei den Mund.
    Es war bestimmt nichts Freundliches, was da über seine Lippen kam.
    Die beiden gingen zu einem schwarzen Mitsubishi und fuhren davon. Ich merkte mir die Nummer und hörte die junge Frau neben mir aufatmen.
    Ich kannte nicht einmal ihren Namen.
    Schade, dachte ich. Schade, dass wir uns nicht unter anderen Umständen getroffen hatten. Irgendwie schien sie Klasse zu haben.
    Sie wandte sich zu mir herum. Ihr Gesicht wirkte jetzt etwas entspannter, ihr Blick sanfter. Schließlich lächelte sie sogar ein wenig. Sie sah entzückend aus, wenn sie das tat.
    "Danke",

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