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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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plötzlich sehr hektisch.
    "Ihr habt versucht, das Geschäft selbst zu machen, anstatt den Erpressern das Handwerk zu legen", fuhr ich ruhig fort. "Obwohl ihr das in gewisser Weise ja auch gemacht habt. Lammers und die Friedrichs gehen doch auf euer Konto? Und danach sollte dann bei Werneck abkassiert werden!"
    "Die Friedrichs?", fragte er. "Sie ist tot?"
    "Die Nachricht ist aber schon etwas älter!"
    "Was ...?"
    "Ja, scheint so, als wärst du nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand der Dinge. In manchen Branchen ist das tödlich. Könnte sein, dass deine dazugehört!"
    Er stockte, und man konnte ihm ansehen, wie sein Gehirn zu arbeiten begann. Dann sagte er: "Du irrst dich. Du bist der Erste, der mir sagt, dass die Friedrichs tot ist. Ich hatte keine Ahnung."
    "Wer soll das glauben?"
    "Wir haben Werneck nur gesagt, wo sie sich aufhielt. Sie war bei einer Freundin und ... Umgebracht haben wir sie jedenfalls nicht!"
    "Ach, nein?"
    Er sah mich nachdenklich an: "Ich weiß nicht, wie du das alles herausgekriegt hast, aber ich nehme an, du willst dich jetzt auch noch anhängen! Richtig? Wieviel willst du?"
    "Keinen Cent."
    "Du spinnst."
    "Es ist die Wahrheit."
    "Quatsch!"
    "Ich will, dass der Mörder von Annette Friedrichs gefasst wird!"
    Er grinste. "Persönliches Interesse?"
    "Kann dir doch egal sein! Vorausgesetzt, es stimmt, was du sagst, und du warst es wirklich nicht!"
    Er machte eine schnelle Bewegung und hatte im nächsten Moment eine Waffe in der Hand. Es musste die Waffe sein, die er im Schulterholster getragen hatte. Eine Gaspistole. Ich war zwar nicht einmal bei der Bundeswehr, aber als Westernschreiber eignet man sich nach und nach ein paar Grundkenntnisse über Waffen an. Falls das seine einzige Waffe war, konnte es sogar stimmen, was er in Bezug auf Annettes Tod gesagt hatte.
    "Was willst du denn damit?", fragte ich. "Vielleicht Werneck zum Duell fordern? Du hast schon verloren."
    "Halt's Maul."
    "Leschek starb ja nicht durch eine Gaspistole, falls das überhaupt möglich ist. Das war schon ein anderes Kaliber. Mit so einem Spielzeug kannst du gerade noch jemanden wie mich ein bisschen erschrecken − aber nicht Werneck."
    Er hielt mir die Waffe unter die Nase und meinte dann: "So, du Schlaumeier, was soll ich denn deiner Meinung nach tun?"
    "Zur Polizei gehen."
    Er lachte. Fast wie irre. Und dabei fasste er sich an den Kopf und schüttelte ihn einmal kräftig. Ich hoffte nur, dass dadurch nicht der letzte Rest Ordnung in seinem Oberstübchen verloren ging.
    Ich sagte: "Ich meine es ernst. Es ist besser, du gehst jetzt zur Polizei und nicht erst, nachdem du vielleicht einen Oberbürgermeister umgebracht oder auch nur auf ihn geschossen hast. Und sei es auch nur mit dem Ding da!"
    "Halt's Maul!"
    "Dann kannst du erzählen, was du willst, man wird ganz andere Motive vermuten als Notwehr oder etwas Ähnliches. Ich kann dir ein Lied davon singen."
    "Du?"
    "Ja. Die Polizei denkt nämlich, dass ich die Friedrichs umgebracht habe!"
    Er nickte langsam. Man konnte ihm richtig ansehen, wie sein Verstand zu arbeiten begann. Langsam, aber gewaltig.
    "Jetzt verstehe ich, warum du wirklich hier bist!", murmelte er. "Du willst jemanden, der für dich als Mörder der schönen Friedrichs herhält!"
    "Wenn du sie wirklich nicht umgebracht hast, hast du in dieser Hinsicht doch nichts zu befürchten!", gab ich ihm zu bedenken. "Und den Mord an Jürgen Lammers kann dir wahrscheinlich niemand mehr nachweisen."
    "Das war Leschek, der verdammte Idiot", meinte Grossmann. "Wir waren bei ihm, haben die Wanne volllaufen lassen und ihn dann ein bisschen untergetaucht. Und dann hat es ein kleines Handgemenge gegeben. Lammers wollte türmen, und Leschek ist ein wenig grob geworden."
    Ja, dachte ich. So konnte es gewesen sein. Zuerst hatten sie für Dr. Werneck Licht in das Erpresserdunkel gebracht und ermittelt, wer hinter der Sache steckte und wo das Erpresserpaar zu finden war. Aber je mehr Leschek und Grossmann in der Angelegenheit herumgewühlt hatten, desto mehr hatte sich ihnen wohl der Gedanke aufgedrängt, das Geschäft doch selbst zu machen. Sie hatten Lammers unter Druck gesetzt, vermutlich um an irgendwelches belastendes Material heranzukommen, das sie bei ihm vermuteten. Und dabei war es passiert. Dann war Annette an den Tatort gekommen, hatte ihren toten Komplizen im Bad entdeckt und den Föhn hineinbefördert. Vermutlich unabsichtlich. Vielleicht aber auch, um die Spur zu sich selbst zu verwischen, denn bei einem Selbstmord

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