Mords-Bescherung
Kulinarik ließ ihn mehr als 150 Bücher
schreiben, er war Chefredakteur vom Guide »Gault Millau« und Herausgeber von
»Wo isst Österreich?«. Aus seiner Liebe zum Kriminalroman entstanden zwei
Mario-Carozzi-Krimis (»Schattenbach«, »Gefüllte Siebenschläfer«) sowie der
steirische Kriminalroman »Muj und der Herzerlfresser von Kindberg«. »Das
Apfelhaus«, eine Sammlung mystischer Mario-Carozzi-Kurzgeschichten, erschien
posthum 2011.
Aus seinem Nachlass stammt der Beitrag in dieser
Anthologie. Er starb am 17. Juni 2010 in Wien.
Andy Woerz
1962 in Bochum geboren, aufgewachsen in Brixlegg, Tirol,
lebt derzeit in Wien. Er arbeitet hauptsächlich als Sänger und Sprecher.
Fernsehauftritte sowie Musical-Engagements in Wien, Rostock und Berlin gehören
ebenso zu seiner Berufserfahrung wie auch unzählige Konzerte und Tourneen mit
Künstlern wie Peter Kraus, Vienna Lusthouse, und bis 2009 als einer der vier
Protagonisten der österreichischen A-cappella-Band Die Echten. Seine
facettenreiche Stimme hört man in Radio, Fernsehen und Kino in diversen
Werbespots sowie in Hörspielen, Reportagen und als Synchronstimme. Er ist Autor
von »Das Nonsenswörterbuch«, erschienen bei Der Koenig Verlag 2005.
www.andywoerz.com
DANKE ,
netter Nikolaus, liebes Christkind und braver Weihnachtsmann;
DANKE ,
dem bizarren Weihnachtskitsch und bunten Weihnachtsklischees,
den warmen und kalten Vorweihnachtsnächten in den Alpen;
den besinnlichen Weihnachtsmetten bis hin zu den bemühten
Gesängen der »Könige aus dem Morgenland«;
den duftenden Zimtsternen und Weihnachtskipferln in jeder
Form und Konsistenz;
den Weihnachtsstollen und der bruzzelnden, fetten
Weihnachtsgans;
dem Treiben der Christkindlmärkte samt Punsch, Glühwein,
Alkohol- und andern Leichen;
den Christbäumen (und deren Verkäufern) mit jedwedem
Aufputz: Lametta, Kugeln, Kerzen und Baumkonfekt und was sonst noch am Baume
hängen kann,
und all dem Drumherum dieser einst so stillen Zeit, die,
einem Megaevent gleich, uns jährlich in ihren Bann zieht, mit Freuden und Staunen,
oder uns auf die Nerven geht.
Danke an alle Autorinnen und Autoren, die in diesem
Spannungsfeld ihre individuellen Geschichten angesiedelt haben. Entsprechend
ihrer Kreativität, ihrer Anliegen und Beobachtungen. Dementsprechend
unterschiedlich sind diese Geschichten rund um »Mords-Bescherung« geworden.
Danke auch allen, die geholfen haben, diese Anthologie
letztendlich als etwas anderes Weihnachtsbuch erscheinen zu lassen.
Erich Weidinger
Jeff Maxian
Stefan König
GLETSCHERKALT
Alpen Krimi
ISBN 978-3-86358-093-3
Leseprobe zu Stefan König,
GLETSCHERKALT
:
Eine alte Geschichte
Regen war angesagt. Regen in den
Tälern, Schneefall in den Hochlagen über zweitausend Metern.
Dass es in den Bergen auch Ende September schon
schneite, war so ungewöhnlich nicht. Oft hüllte ein Vorbote des Winters die
Felsen, Wälder, Weiden und Wege in dichtes Weiß, ehe dann ein milder Herbst
alles noch einmal abschmolz und ausapern ließ. Die Menschen, die in Tirol
lebten, ließen sich von der Nässe und dem frühen Schnee nicht deprimieren: Sie
lebten schließlich in der Hoffnung, dass der Sommer noch nicht gänzlich zu Ende
sein würde.
Am Brennerpass hatte Reinhold Spiss seine
blutjunge Begleiterin mit dem Schirm vom Wagen zur öffentlichen Toilette
geleitet, die nasse Kälte war durch sein Jackett und das Hemd bis auf seine
Haut und noch tiefer in ihn hineingekrochen. Ihn fröstelte fürchterlich während
der paar Minuten, da er vor dem Klo stand. Im Licht der Scheinwerfer am
Grenzübergang flirrte der Regen. Einen Moment lang beneidete er die
italienischen Zollbeamten, die ihren stumpfsinnigen Dienst wenigstens in dicken
Anoraks ableisten konnten. Und er hatte fast Mitleid mit Carla: Sie trug keine
Strumpfhose, und ihr Mini reichte nicht einmal bis zur Mitte ihrer
Oberschenkel.
Carla, dachte er, süßes, kleines Biest, du wirst
dich verdammt erkälten, wenn wir nicht schnell wieder wegkommen von hier. Der
Brennerpass ist nicht das Richtige für ein Mädchen, das fast nichts anhat.
Nicht bei diesem Sauwetter.
Er schaute zurück. Die Straße, die von Süden den
Pass heraufkommend den Ort durchzog, lag in nächtlicher Stille. Ein paar müde
Straßenlaternen warfen orange Lichtscheine auf den schwarz glänzenden Asphalt.
Linker Hand war das Bahnareal erleuchtet, und er konnte hören, dass Waggons
rangiert wurden; es quietschte und donnerte, und in die Geräusche von Stahl auf
Stahl
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