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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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sie zu viele Leichen im Keller haben.«
    »Was wäre das zum Beispiel?«, fragte Gabriel.
    »Da kommt eine ganze Menge infrage. Politische Fehler in der Vergangenheit, sexuelle Eskapaden, Bestechung, was weiß ich. Kein Politiker ist sauber. Die Frage ist nur, wie massiv die Schweinereien sind, die derjenige begangen hat. Und wer alles davon weiß.«
    Gabriel nickte nachdenklich. »Sexuelle Eskapaden? Das klingt nach einer richtigen Spur. Und wie peinlich muss es erst sein, wenn die Frau, mit der man etwas hatte oder hat, auf einmal überraschend hier auftaucht.«
    Der Reporter sah Gabriel überrascht an. »Sie meinen Ruth Maurer? Nein, nein, vergessen Sie es, Kommissar. Mit so etwas ist sogar hier in Bayern kein Politiker mehr erpressbar. Denken Sie an den Amtsinhaber. Der zeugt fröhlich außereheliche Kinder, und es hat seiner Karriere nicht geschadet …«
    »Dann glauben Sie etwa, dass das Ehepaar Maurer zufällig hier aufgetaucht ist? Und dass es stimmt, dass die beiden sich verlaufen haben?«
    »Natürlich nicht. Trotzdem sehe ich die Verbindung nicht.«
    »Wenn es nicht um Eifersucht geht, dann ist es möglicherweise die MAB -Affäre. Schon mal davon gehört?«
    »Natürlich. Das ist einer der größten Skandale, den die bayerische Politik in den vergangenen Jahren erlebt hat. Oder besser gesagt, den sie unter den Teppich gekehrt hat. Ein Wunder, dass dafür keine Köpfe rollen mussten.«
    »Tja, vielleicht ist deswegen nun der von Brandl ge rollt …«
    Schuster grinste seltsam. »Ja, vielleicht. Aber gehen wir doch einfach auf Nummer sicher und hören uns die Sa che an.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »So, wie ich es sage.«
    Schuster stand auf und schlich leise hinüber in den Gastraum. Dort ließ er sich auf die Knie sinken und verschwand unter dem großen Esstisch in der Mitte des Raumes. Als er ein paar Sekunden später wieder auftauchte, schwenkte er ein kleines digitales Aufnahmegerät.
    »Sie verraten mich doch nicht, Kommissar?«
    Gabriel sah den Reporter erstaunt an. »Sie haben die Gespräche hier im Raum abgehört?«
    »Ich habe sie aufgezeichnet.«
    »Sie wissen aber schon, dass so etwas illegal ist?«
    »Wollen Sie mich deswegen verhaften?«
    Gabriel lächelte. »Nicht unbedingt … Lassen Sie doch mal hören.«
    Schuster setzte sich wieder neben den Kommissar. Er zog einen Kopfhörer aus seiner Jackentasche, schloss ihn an das Aufnahmegerät an und reichte Gabriel den einen Ohrknopf. Den anderen stopfte er sich selbst ins Ohr. »Das Gerät funktioniert mit digitaler Technik. Es schaltet sich automatisch ein, sobald im Raum gesprochen wird. Ich hatte selbst noch keine Gelegenheit, mir die Aufnahmen anzuhören. Als ich gestern Nacht hier runterwollte, sind Sie mir in die Quere gekommen. Ich muss erst einmal die richtige Stelle raussuchen, das kann dauern.«
    Gabriel hörte zu, wie Schuster versuchte, das richtige Zeitfenster ausfindig zu machen. Immer wieder hörte er kurze Ausschnitte von Gesprächen, die hier im Raum geführt worden waren.
    Schließlich nickte Schuster ihm zu und sagte: »Ich glaube, jetzt habe ich es. Das müsste die Nacht sein, in der der Mord geschehen ist.«
    Gabriel schloss die Augen und konzentrierte sich. Das Gerät war offenbar zunächst durch das Geräusch von Schritten aktiviert worden – ungeduldige Schritte, die im Raum auf und ab gingen. Dann war eine Stimme zu hören.
    »Was soll das, Christian? Wieso bestellst du mich mitten in der Nacht hierher?« Es war die Stimme von Josef Brettschneider.
    »Ich will mich mit dir unterhalten. Und zwar in aller Ruhe.«
    »Und das hat nicht Zeit bis morgen früh?«
    Brandl, der ganz offensichtlich der andere Gesprächspartner war, lachte. »Glaub mir, es ist dir lieber, wenn wir das Thema unter uns besprechen.«
    »Na schön. Worum geht es?«
    »Um dich, mein Lieber. Um dich und Richard Maurer. Ihr seid mir ja ein schönes Paar …«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest, Christian.«
    »Ach, hör auf. Ich wusste ja schon lange, dass du dich mit ihm triffst. Ich dachte bloß, da ginge es nur um eure Geldgeschäfte. Aber jetzt kenne ich die Wahrheit. Ich habe euch nämlich vorhin belauscht. Dich und deinen kleinen Richard.«
    »Du spinnst doch. Es gab nichts zu belauschen.«
    »Ach, nein? Und warum weint der Mann dann und fleht dich an, ihn nicht zu verlassen? Ich weiß nicht, was ich widerlicher finde – dass du ihm den Laufpass gibst, weil er dir auf dem Weg nach oben hinderlich ist. Oder dass du uns, deine Freunde, all die Jahre

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