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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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vorübergegangen war, zogen sich die Gäste frühzeitig auf ihre Zimmer zurück. Gabriel, der noch eine Weile im Flur im ersten Stock stand, hörte das laute Geräusch zahlreicher Schlüssel, die sorgfältig in den Schlössern der Zimmertüren herumgedreht wurden.
    Der Kommissar verabschiedete sich von Sandra und begab sich ebenfalls in sein Zimmer. Er hoffte inständig, in dieser Nacht leichter in den Schlaf zu finden. Er war unbeschreiblich müde. Im Bett dachte Gabriel an das, was Sandra über Meixner gesagt hatte. Er selbst hatte nach dem Essen noch kurz mit dem Koch gesprochen, natürlich doch über Rezepte. Dabei hatte ihn der Ma î tre erneut mit allerlei obskuren Ansichten irritiert. Ein Taleggio, der aus Sizilien stammte? Ein Sorbet mit Sahne? Lardo, den man angeblich nicht zu Fisch servieren dürfe? Nun, vermutlich war genau dies das Geheimnis eines wahren Küchenmeisters, erklärte Gabriel sich Meixners Behauptungen. Der echte Könner warf einfach alle Regeln über Bord und überließ sich ganz der eigenen Intuition …
    Was den eigentlichen Fall anging, so war sich Gabriel fast sicher, Meixner aus dem Kreis der Verdächtigen ausschließen zu können. Der Koch kannte alle drei CSU -Politiker zwar seit vielen Jahren, aber ein mögliches Mordmotiv schien weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil, Meixner profitierte von seinen Verbindungen, er durfte unter anderem auf dem CSU -Neujahrsempfang kochen, auf den Sommerfesten der Landesvertretung in Berlin und natürlich auch auf privaten Festen der Spitzenpolitiker. Und wer beißt schon die Hand, die einen füttert? Von Töten ganz zu schweigen.
    Es war gegen drei Uhr morgens, als Gabriel plötzlich von einem gellenden Schrei aus dem Schlaf gerissen wurde. Er war sofort hellwach. Mit einer Geschmeidigkeit, die der sonst so träge Kommissar selten an den Tag legte, sprang er aus dem Bett und riss die Zimmertür auf.
    »Was ist passiert?«, schrie er in die Dunkelheit. Er sah andere Gäste verstört aus ihren Zimmern kommen, darunter auch Sandra, die das Zimmer direkt neben ihm bewohnte.
    »Kann mal jemand bitte das Licht anmachen …«, rief sie energisch.
    Tatsächlich flammte das Deckenlicht auf und zeigte ein Szenario, das unter anderen Umständen amüsant gewesen wäre. Die anwesenden Männer standen in Pyjamas auf dem Flur und hielten Gegenstände in die Höhe, die sie in der Schnelle als Waffe auserkoren hatten – Brettschneider einen Regenschirm, Maurer eine Blumenvase und Weidinger gleich einen Stuhl.
    Erst mit leichter Verzögerung bemerkten die Anwesenden Ruth Maurer, die im Nachthemd in der Tür des kleinen Toilettenraums am Ende des Flurs stand und mit zitternder Hand zur Treppe zeigte.
    »Was ist passiert, Frau Maurer?«, fragte Sandra.
    »Er war da.«
    »Wer war da?«
    »Ich weiß es nicht. Ein Mann.«
    »Kommen Sie, sagen Sie uns, was Sie gesehen haben.«
    Ruth Maurer atmete ein paarmal tief ein und aus, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Ich weiß es wirklich nicht, es war ja dunkel. Ich bin aufs Klo gegangen und wollte gerade wieder ins Zimmer zurück, da sah ich, wie er über den Flur schlich.«
    »Vielleicht wollte noch jemand aufs Klo?«, schaltete Gabriel sich ein. Er wandte sich an die Umstehenden: »War irgendeiner von Ihnen auch gerade hier draußen, um einem Bedürfnis nachzugehen?«
    Alle schüttelten die Köpfe. Gabriel zählte nach und kam zu dem Schluss, dass ohnehin nur Toni Hoiser als nächtlicher Herumschleicher infrage kam. Alle anderen Männer standen hier im Flur. Es sei denn …
    In diesem Augenblick kam Marion Hoiser die Treppe her auf. Sie hielt ein Küchenbeil in der Hand und fragte: »Was ist denn hier los? Habts ihr den Mörder gefangen?«
    Ohne auf ihre Frage einzugehen, erkundigte sich Gabriel: »Wo ist Ihr Vater, Frau Hoiser?«
    »Der liegt unten im Bett. Er wollte auch aufstehen, aber ich hab ihm gesagt, dass er liegen bleiben soll. Ich bitt Sie, er ist vierundachtzig Jahre alt.«
    »Schon gut.« Der Kommissar winkte ab und wandte sich wieder an Ruth Maurer: »Versuchen Sie den Mann zu beschreiben, den Sie gesehen haben.«
    Die Frau zitterte immer noch, zuckte jetzt hilflos mit den Schultern. »Ich weiß nicht, es war ja ziemlich dunkel. Er hatte etwas in der Hand. Ich konnte es nicht sehen. Vielleicht eine Waffe. Er hat sich gebückt und durch die Schlüssellöcher gesehen.«
    »Was ist passiert, nachdem Sie geschrien haben? Ich meine, unmittelbar danach?«, fragte Sandra.
    »Ich bin sofort zurück in die

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