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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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sich seit einer Woche in der Hütte versteckt?«, fragte Gabriel beeindruckt. Der Reporter zeigte immerhin Einsatz.
    »So schwer war das nicht. Die obere Etage wird ja nicht mehr genutzt. Und der Dachboden auch nicht. Es war ein wenig kalt und ungemütlich. Aber ich hatte mir die entsprechende Ausrüstung mitgebracht. Zelt, Schlafsack, genug zu essen. Allerdings würde ich viel darum geben, endlich mal wieder einen heißen Kaffee zu trinken.«
    »Gar keine schlechte Idee, das mit dem Kaffee. Lassen Sie uns doch einfach runter in die Küche gehen, dort können wir uns auch besser unterhalten als hier oben.«
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte Schuster und strahlte in Vorfreude.
    »Natürlich. Wir sollten nur darauf achten, dass wir keinen Lärm machen. Ich vermute, ich bin zurzeit der Einzige, der von Ihrer Anwesenheit weiß? Gut, so sollte es möglichst auch bleiben. Ach ja, und geben Sie mir doch bitte meine Dienstwaffe zurück.«
    Der Journalist stand auf und reichte Gabriel anstandslos die Waffe. Er hatte sie nicht einmal entsichert, wie der Kommissar erleichtert feststellte.
    Erst jetzt war er bereit, dem Mann seine Geschichte wirklich zu glauben. Davor hatte er immer noch damit gerechnet, vielleicht gerade seine letzten Lebensminuten zu durchleben.
    Nachdem Gabriel unten in der Küche einen starken Kaffee aufgebrüht hatte, zündete Schuster sich eine Zigarette an. Der Reporter sog den Rauch tief in die Lungen und stieß ihn mit einem behaglichen Seufzen wieder aus. »Hab’s mir in den zurückliegenden Tagen fast ganz verkniffen. Gott, das war vielleicht hart.«
    »Ja, ja. Kommen wir lieber zur Sache. Wissen Sie, wer Christian Brandl getötet hat?«
    Schuster grinste schief. »Nein, natürlich nicht. Wenn ich was gesehen hätte, hätte ich längst Alarm geschlagen.«
    Gabriel war enttäuscht, aber er glaubte dem Reporter. »Was soll’s. Aber vielleicht können Sie trotzdem ein paar brauchbare Hinweise beisteuern.«
    »Ganz bestimmt sogar. Was wollen Sie wissen?«
    »Als Erstes würde mich interessieren, warum die drei überhaupt hierhergekommen sind. Ist das wirklich eine Tradition unter Freunden?«, fragte Gabriel.
    Schuster warf ihm einen überheblichen Blick zu. »Sie haben nicht die geringste Ahnung, oder?«
    »Dann klären Sie mich doch bitte auf.«
    »Vergessen Sie zunächst mal das Wort Freunde, Kommissar. Wir reden hier über drei Berufspolitiker. Die wissen gar nicht, was Freundschaft ist.«
    »Immerhin gehen sie gemeinsam wandern.«
    »Klar, weil sie eine Seilschaft sind, und zwar seit vielen Jahren. Aber egal. Tatsache ist, dass es diesmal einen ganz besonderen Anlass für das Treffen gab. Es ging darum, auszuklüngeln, wer der nächste bayerische Ministerpräsident wird.«
    Gabriel pfiff überrascht durch die Zähne, hielt sich dann aber selbst die Hand vor den Mund. »Ach, steht das denn zur Debatte? Ich dachte, der jetzige säße fest im Sattel. So in der Art von Strauß, also einer, den das Land noch die kommenden zehn Jahre ertragen muss.«
    »Machen Sie Witze, Kommissar? Der jetzige Amtsinhaber hat fertig, und zwar auf ganzer Linie. Die Zeiten, in denen sich der Mann an der Spitze wie ein Bulldozer benehmen kann, sind auch in Bayern vorbei. Nein, nein, der hat es sich mit so ziemlich jedem verscherzt, der im Land oder in der Partei etwas zu sagen hat. Glauben Sie mir, der bleibt nur noch so lange im Amt, bis man einen geeigneten Nachfolger präsentieren kann. Tja, und man muss nun wirklich kein Intimus sein, um zu wissen, dass dafür nur einer von drei Männern infrage kommt.«
    »Weidinger, Brettschneider oder Brandl. Nur dass Letzterer nun frühzeitig aus dem Rennen geschieden ist«, sagte Gabriel.
    Schusters Lachen ging in ein Husten über. »Ich mag Ihren Humor, Kommissar. So etwas hätte ich bei Polizisten gar nicht erwartet.«
    »Dasselbe dachte ich von Journalisten.«
    »Na, jedenfalls war klar, dass das Treffen auf der Hütte nicht ohne Hauen und Stechen abgehen würde. Wenn es ums höchste Amt im Staate geht, hört jede Rücksicht auf. Aber dass sie sogar vor einem Mord nicht zurückschrecken …«
    »Falls es einer der Politiker war. Wir wissen es noch nicht.«
    »Stimmt. Aber was wir wissen, ist, dass die drei hier oben mit harten Bandagen gekämpft haben. Es ging um alles oder nichts. Jeder der drei hat versucht, die anderen beiden davon zu überzeugen, dass sie auf eine Kandidatur besser verzichten sollten.«
    »Und wie ging das?«
    »Zum Beispiel, indem man ihnen klarmacht, dass

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