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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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dazwischen. Romeo erwischte sie an den Haaren, erschrak und entschuldigte sich dafür. Sie legte ihm zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter. Ihre Kopfhaut schmerzte. Bei diesen hochgekochten Emotionen wurde es Zeit, die Kommissarin zu rufen, sonst kochte alles über.
    Da klingelte es an der Tür. Mia öffnete. Ihr Wunsch wurde nicht erhört, dass es Lilo Schütz sein sollte. Das wäre auch ein seltsamer Zufall gewesen. Der Frau aber, die jetzt vor der Tür stand, hätte sie am liebsten Zeichen gegeben, sie solle ganz schnell verschwinden.
    Sameja kam freudestrahlend herein. »Störe ich?«, fragte sie gut gelaunt. »Ich habe Neuigkeiten.«
    »Wir auch«, sagte Romeo. Seine eben noch ausgelebte Aggression war gebändigt. »Du zuerst.« Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen.
    Mia war zwar gerührt, als sie die Vibrationen zwischen den beiden spürte, aber das störte im Moment eher, denn sie befanden sich mitten in der Aufklärung eines Mordfalls und der noch eben als Mörder Beschuldigte tat so, als sei nichts gewesen, anstatt sich zu verteidigen. Ob das ein gutes Zeichen war, bedeutete es, dass er absolut nichts damit zu tun hatte? Mia hoffte es für die beiden Verliebten sehr.

    Ohne Sameja schocken zu wollen, setzte Mia wieder bei der Giftpflanze an und umschrieb es vorsichtig. Ihre Frage war hauptsächlich an Gitti gerichtet: »Hast du gewusst, was die Pflanze anrichten kann?«
    Gitti brauste auf. »Können wir uns mal auf Hilla konzentrieren, sie hat den Mord schließlich zugegeben.«
    Sameja begriff mit einem Mal die gruselige Stimmung im Raum.
    *
    Die Tür sprang auf. Hilla betrat das Wohnzimmer. Sie reckte und streckte sich, rückte ihre Brille zurecht. Sie bemühte sich, die Augen aufzureißen. Erst jetzt erkannte sie, wie viele Leute sich im Raum befanden.
    »Was ist denn hier los?« Hilla schleppte sich zur Couch und ließ sich darauf plumpsen. Platz genug war da. Die anderen hatten sich im Zimmer verteilt, wie auf einer Stehparty. Nur die fröhlich machenden Getränke fehlten. Hilla nahm ein gehäkeltes Sofakissen und legte es auf ihren Bauch. Sie blieb mit dem Schmuckring daran hängen und versuchte sich frei zu fummeln. »Du stehst gerade, Gitti, kann ich eine Tasse Tee haben? Ich hätte besser zwei ›Ruhe wohl‹ vorher nehmen sollen. Wie lange habe ich geschlafen? Bestimmt nicht lange.« Sie riss an der Baumwolle.
    Gitti sprang auf, um das Unglück zu verhindern. Hilla holte aus und zog. Jede Hilfe kam zu spät. Gitti sammelte die restlichen Sofakissen ein und drückte sie fest an sich.
    Sameja verstand nicht völlig, welches Stück hier gespielt wurde. Sie sah, welche Mühe Romeo hatte, sich zu beherrschen, und bat ihn, mit ihr auf den Flur zu gehen. Er folgte ihr sofort.
    Mia führte weiter Regie. Sie setzte sich zu Hilla und provozierte sie, um Gitti aus der Reserve zu locken.
    »Hilla, ich glaube, es ist wohl besser, du sprichst mit der Kommissarin und suchst dir einen vernünftigen Anwalt. Es gibt zwar keinen einzigen Grund, kein Motiv, das einen Mord rechtfertigt, aber manchmal tut man Dinge im Leben aus einer tiefen Verzweiflung oder Verletztheit heraus, die nicht kontrollierbar sind. Vielleicht kann der Anwalt das dem Gericht klarmachen, und wenn du dich freiwillig stellst, ist das Strafmaß nicht so hoch. Zusammen mit dem psychologischen Gutachten über deine Kindheit …« Mia sah Gitti von der Seite an, »müsste …« Hier brach sie ab. » Ich kenne da jemanden, dessen Rufnummer ich dir gerne raussuche.«
    Hilla schüttelte heftig mit dem Kopf. »Um Himmels willen. Wie kommst du darauf? Ich war es nicht. Was hat Gitti dir da bloß erzählt?«
    »Lass dich nicht von der belügen, und ruf endlich die Kommissarin! Oder wie lange willst du noch warten? Bis sie uns auch noch umbringt?« Gitti ging mit den Sofakissen in die Küche, zum Teekochen. Nicht für Hilla, sondern nur für sich.
    *
    Romeo lehnte sich mit dem Rücken an die Flurwand und rutschte langsam bis auf den Boden. Sameja tat es ihm gleich. Sie ließ ihn dabei nicht aus den Augen und legte eine Hand auf sein Knie.
    »Deine Tante hat gestanden, deinen Vater umgebracht zu haben? Habe ich das richtig verstanden?«
    Romeo nickte betrübt. Plötzlich fühlte er sich schuldig, alles ins Rollen gebracht zu haben. Er konnte nicht damit umgehen, nun seine eigene Tante als Mörderin vor sich zu haben. Er bekam eine unbändige Wut auf sie, weil sie sich mit seinem Vater eingelassen hatte, ja, auf ihn hereingefallen war.

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