Mordsfreunde
die Markise ausgefahren und Salate zubereitet, Ostermann und Behnke hatten Grillfleisch und Würstchen mitgebracht, Bodenstein die Getränke spendiert.
In der vergangenen Woche waren endlich sämtliche Akten an die Staatsanwaltschaft gegangen. Esther Schmitt musste wegen gefährlicher Brandstiftung, Versicherungsbetrug und Irreführung der Polizei mit einer Anklage rechnen und würde durch ihre Vorstrafe wohl einen großen Teil der Strafe absitzen müssen. Pia hatte nicht lange gezögert und die Hunde, die Esther bei einer Bekannten vom Tierschutzverein untergebracht hatte, bevor sie das Haus in Flammen aufgehen ließ, zu sich auf den Birkenhof geholt. Hier konnten die Hunde zusammenbleiben und ähnlich frei leben, wie sie es gewohnt waren. Tarek Fiedler standen mehrere Prozesse bevor, sobald er das Krankenhaus verlassen konnte. Die Staatsanwaltschaft warf ihm zweifachen Mord, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung in zwei Fällen, Sachbeschädigung, Autodiebstahl, Nötigung und noch einiges mehr vor. Franjo Conradi hatte eine Anklage wegen Mittäterschaftzu erwarten. Auch für Mareike Graf und Stefan Siebenlist hatten Tareks Taten im weitesten Sinne Konsequenzen gehabt. Beide waren von ihren Ehepartnern vor die Tür gesetzt worden.
»Lukas hat mich vorhin angerufen«, sagte Pia zu ihrem Chef. »Er darf morgen aus dem Krankenhaus raus und wird dann erst mal bei Sanders bleiben. Sein Vater ist aus dem Koma aufgewacht und hat ihn sogar erkannt.«
»Gott sei Dank. Der Junge hat wirklich genug mitgemacht.«
»Sie haben ihn die ganze Zeit für den Mörder gehalten. Warum eigentlich? Er hatte doch überhaupt kein Motiv«, Pia warf Bodenstein einen kurzen Blick zu. Er hatte die Arme auf die oberste Stange des Zaunes gelegt und beobachtete die Pferde.
»Mein Gefühl hat mich getäuscht«, gab er zu. »Ich hätte viel eher verstehen müssen, dass Lukas nichts damit zu tun hat. Irgendwie habe ich mich auf ihn eingeschossen, warum auch immer.«
»Mit Gefühlen ist das so eine Sache«, antwortete Pia.
Die erste Halbzeit des Fußballspiels schien zu Ende zu sein, denn Frank Behnke kam angeschlendert, gefolgt von vier höchst interessierten Hunden.
»Oh«, rief Pia ihm zu, »Sie haben neue Freunde gefunden.«
Behnke verzog das Gesicht und hielt den Teller noch ein Stück höher.
»Ich mache mir keine Illusionen«, erwiderte er. »Das liegt nicht an meiner unwiderstehlichen Ausstrahlung, sondern an der Wurst. Hier, die ist für Sie. Sie hatten ja bis jetzt keine Zeit zum Essen.«
»Danke«, Pia ergriff erstaunt den Pappteller. »Das ist echt nett von Ihnen.«
»In mir steckt halt doch ein guter Kern.« Behnke hatte auf seine obligatorische Sonnenbrille verzichtet und benahm sich ganz manierlich. »Ich glaube, ich hätte Sie echt vermisst, wenn Sie nicht mehr aufgetaucht wären. Kai und Kathrin zu ärgern macht nicht halb so viel Spaß.«
Pia lächelte ungläubig. Das hörte sich fast wie ein Friedensangebot an.
»Tatsächlich? Es ging Ihnen also nicht nur um die Überstunden?«
»Wenn Sie die Wurst nicht bald essen, tu ich's«, mischte sich Bodenstein ein. »Ich hab auch noch nichts gehabt.«
In dem Augenblick rollte der grüne Pick-up, der Anlass für allerhand Verdächtigungen gewesen war, durch das Hoftor und hielt neben Behnkes Auto zwischen den Birken, denen der Hof seinen Namen verdankte. Pias Herz begann aufgeregt zu klopfen. Wortlos reichte sie ihrem Chef den Teller mit der Bratwurst.
»Schau einer an«, sagte der. »Da kommt Ihr Zoodirektor.«
»Das besitzanzeigende Fürwort dürfen Sie weglassen«, antwortete Pia und warf Bodenstein und Behnke einen scharfen Blick zu. »Und es wäre nett, wenn Sie in seiner Gegenwart nichts von irgendwelchen Fischen erzählen würden. Wenn's geht ...«
»Versprochen.« Die beiden Männer grinsten und beobachteten, wie Christoph Sander ausstieg und auf sie zukam. In der Hand hielt er eine Flasche Weißwein und eine Tüte, die sofort das Interesse der Hunde auf sich zog.
»Guten Abend«, sagte er in die Runde und lächelte Pia an.
»Hallo, Christoph«, antwortete sie, »schön, dass du es geschafft hast.«
»Ich hab's dir doch versprochen«, er hob die Tüte. »Ichhabe noch etwas für den Grill mitgebracht. Lachs- und Thunfischsteaks.«
»Das kriegt Herr Behnke.« sagte Pia. »Er ist der Grillmeister.«
Frank Behnke ergriff die Tüte und schnupperte.
»Na, so was«, auf seinem Gesicht erschien ein breites Grinsen, »das ist ja tatsächlich Fi...«
Er
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