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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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eingebrochen! Wir haben in Tareks Wohnung ein Tagebuch von ihr gefunden und Ausdrucke von Polizeiakten aus dem Jahr 1988. Pia ist damals von einem Stalker belästigt und vergewaltigt worden. Tarek hat in ihrer Vergangenheit herumgeschnüffelt.«
    Bodensteins Blick wanderte zu seiner Kollegin. Sie, Behnke und der Einsatzleiter des SEK starrten ihn gespannt an.
    »Gehen wir«, befahl Bodenstein. »Tarek Fiedler ist unser Mann, Lukas ist unschuldig.«
    Ihm entging nicht der Blick, den Pia Kirchhoff und Sander tauschten. Die beiden hatten die ganze Zeit über recht gehabt. Er wiederholte in knappen Worten, was er von Ostermann erfahren hatte, sagte aber nichts von den Polizeiakten und dem Tagebuch.
    »Tarek ist Jonas' Halbbruder?«, fragte Pia ungläubig.
    »Ja.«
    »Das erklärt die Ähnlichkeit der DNA«, sagte Behnke. »Er hat seinen eigenen Bruder umgebracht.«
    »Und er war bei mir im Haus«, Pia schauderte.
    Sie kletterten über die unebenen Steine, die vom Gewitterregen glitschig waren. Der Einsatzleiter des SEK teilte seinenMännern mit, dass der dunkelhaarige Junge mit der Waffe das Zielobjekt sei und im geeigneten Moment mit einem Schuss außer Gefecht gesetzt werden sollte, wenn er sich vorher nicht ergab. Die beiden Jungen hatten mittlerweile das äußere Rondell erreicht und strebten auf das Haupttor zu, an dem Kathrin Fachinger mit zwei SEK-Männern wartete. Der Scharfschütze auf der Mauer hatte das Geschehen nun voll im Blick. Bodenstein, Behnke, Pia Kirchhoff und der Einsatzleiter des SEK blieben im Torbogen des inneren Tores stehen.
    »Zielobjekte genau im Visier«, meldete der Scharfschütze. »Warte auf Anweisung.«
    In diesem Moment begriff Tarek, dass es keinen Ausweg gab. Er zerrte Lukas auf die an dieser Stelle nur knapp kniehohe Mauer.
    »Wenn ihr auf mich schießt, ist er auch tot!«, drohte er. Da konnte Pia nicht länger ruhig bleiben. Sie verließ die schützende Deckung des Torbogens, bevor Bodenstein sie daran hindern konnte.
    »Ach, hallo, Frau Kirchhoff!« Tarek lachte spöttisch. »Wie schön, Sie wiederzusehen! Wie haben Ihnen die Rosen gefallen? Rote Rosen! Es hat eine Weile gedauert, aber ich habe alles über Sie herausgefunden! Und die Schlösser in Ihrem Haus sind ja wirklich lächerlich! Hab ich Ihnen Angst gemacht?«
    Pia ließ sich nicht beirren, auch wenn sie am liebsten zu ihm hingegangen wäre und ihn eigenhändig über die Mauer gestoßen hätte. Diesem Mistkerl hatte sie die Alpträume und Ängste der letzten Tage und Wochen zu verdanken!
    »Allerdings!«, rief sie. »Wie hast du das alles herausgekriegt?«
    »Was tun Sie da?«, zischte Bodenstein. »Provozieren Sie ihn nicht!«
    »Er soll einfach nur reden«, zischte Pia zurück. »Vielleicht wird er unvorsichtig.«
    »Ich habe mich bei Ihnen einfach etwas umgesehen!« Tarek lachte gehässig. »Sie haben ja sogar Ihre Tagebücher aufgehoben! Es war kein Problem, Ihren Verehrer von damals zu finden. Kai-Michael Engler. Wussten Sie eigentlich, dass er jetzt in Darmstadt wohnt? Er hat sich echt gefreut, als er gehört hat, dass Sie ganz alleine leben!«
    Pia spürte, wie sich ihre Eingeweide vor Zorn und Hass zusammenzogen. So ein Schwein!
    »Wir haben uns zusammen die Bilder angesehen«, Tareks Stimme überschlug sich fast. »Ich habe nämlich nette kleine Kameras in Ihrem Schlafzimmer, im Bad und in der Küche eingebaut! Und die kaputte Sicherung verdanken Sie auch mir! Ach, es war himmlisch, wie Sie vor Angst geheult und gezittert haben!«
    Pia ignorierte ihre aufsteigende Wut, zwang sich zur Ruhe. Ein Psychopath, der den Genuss der Grausamkeit für sich entdeckt hatte. Sie vermochte nicht zu beurteilen, ob seine krankhafte Geltungssucht Ausdruck eines ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexes oder Kompensation für eine lieblose Kindheit war, aber eines war offensichtlich: Tarek Fiedler war ehrgeizig und intelligent, sein Neid auf seinen Halbbruder und dessen Freund Lukas hatte sich spätestens in dem Augenblick in Hass verwandelt, als er von seinem Vater zurückgewiesen worden war.
    »Und Svenja erst!« Tarek geriet regelrecht ins Schwärmen. »Diese arrogante, bescheuerte Pute, die mich nie angeguckt hat, als ob sie was Besseres wäre! Wie sie auf einmal gebettelt und geheult hat! Angefleht hat sie mich, dass ich ihr nichts tue!«
    Er versetzte Lukas einen derben Stoß in die Nieren, seine Stimme wurde gehässig.
    »Weißt du, was sie alles gemacht hat, eure angebetete Svenja? Ich hab's gefilmt, damit ihr euch angucken

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