Mordsgefluester
Zurechnungsfähigkeit. »Aber du bist mir was schuldig! Und zwar bis an unser Lebensende!« Keine Verhandlungen, leck mich! Was glaubte er eigentlich, was wir hier trieben?
Er knurrte etwas Unverständliches und stieß wieder zu, während er sich gleichzeitig vorbeugte, um meinen Hals zu küssen, im nächsten Moment sah ich Sterne, ehrlich!
Als wir zwanzig Minuten später verschwitzt, erschöpft und überglücklich nebeneinanderlagen, hob er eine Strähne aus meinem Gesicht. »Einen Monat«, sagte er. »Ich gebe dir genau einen Monat, von heute an gerechnet. Entweder sind wir bis dahin verheiratet, oder wir heiraten so, wie ich es will, ganz egal wo und mit wem. Klar?«
Pff. Wenn er glaubte, mich damit zu verschrecken, hatte er sich geschnitten. Gleichzeitig hörte ich ihm an, dass er es ernst meinte. Ich musste bei meinen Hochzeitsvorbereitungen ganz entschieden einen Zahn, ach was, ein ganzes Gebiss zulegen.
2
Gleich am nächsten Morgen rief ich Mom an. »Ich habe mit Wyatt gestritten, er hat gewonnen, und jetzt müssen wir innerhalb eines Monats heiraten.«
»Blair Elizabeth. Wie konnte das passieren?«, fragte sie nach einer Schrecksekunde, und ich wusste, dass sie damit den mittleren Teil des Satzes meinte.
»Es war eine strategische Schlacht«, erklärte ich. »Blöd von mir, aber mir ging erst gestern auf, dass ich Blair Bloodsworth heißen würde, also habe ich ihm erklärt, dass ich meinen Nachnamen behalten würde, woraufhin er sofort an die Decke ging, kurz gefasst endete die Sache damit, dass ich seinen Namen annehmen muss, weil er mich sonst anpinkelt, um sein Territorium zu markieren.«
Als sie beim Lachen Luft holen musste, stieß sie kurz hervor: »Jetzt ist er dir was schuldig« und prustete dann wieder los. Ich liebe meine Mom; ich brauche ihr nie etwas zu erklären. Wir sind uns so ähnlich, dass sie mich immer sofort versteht. Da ich Wyatts Sturheit, seine Gerissenheit und seine anderen herausstechenden Eigenschaften wie Besitzgier usw. usf. kannte, hatte ich keine Sekunde daran gezweifelt, wie unser Streit ausgehen würde, vorausgesetzt, ich wollte mich nicht von ihm trennen, was ich auf keinen Fall wollte. Daher hatte ich so taktiert, dass das für mich bestmögliche Ergebnis heraussprang. Er war mir etwas schuldig. Schulden bis zur Bahre sind viel wert.
»Aber … er hat mir ein Ultimatum gestellt. Entweder heiraten wir innerhalb eines Monats, oder wir heiraten zu seinen Bedingungen.«
»Und die wären?«
»Ein Rathaus, wenn ich Glück habe. Ansonsten Las Vegas.«
»Uh. Nicht nach Britney. Das ist zu billig.«
Na? Als wäre ich ihr Klon.
»Genau meine Meinung, aber er hat mich erpresst. Ich muss meine Pläne endlich in die Tat umsetzen.«
»Erst musst du welche haben. ›Wir heiraten‹ ist noch kein Plan. Das ist das Ergebnis.«
»Ich weiß. Ich wollte die Hochzeit so legen, dass es allen zeitlich passt, aber das hat sich hiermit erledigt. Neunundzwanzig Tage von heute an – da er das Ultimatum offiziell gestern Abend gestellt hat – werden wir heiraten, und die Hochzeitsgäste können entweder ihre Termine anpassen, oder sie können eben nicht kommen.«
»Warum neunundzwanzig und nicht dreißig? Oder einunddreißig?«
»Er würde vorbringen, dass es vier Monate mit je dreißig Tagen gibt und dass der gesetzliche Monat dreißig Tage hat.«
»Der Februar hat nur achtundzwanzig.«
»Oder neunundzwanzig. Nachdem sich der Februar nicht entscheiden kann, zählt er nicht.«
»Kapiert. Also noch neunundzwanzig Tage von heute an. Das bedeutet, dass ihr am dreißigsten Tag heiraten werdet. Wird er das gelten lassen?«
»Das wird er, er muss mir die vollen dreißig Tage gewähren.« Ich griff nach dem Notizblock und dem Stift, den ich am Vorabend benutzt hatte, und begann die einzelnen Punkte zu notieren. »Kleid, Blumen, Torte, Dekoration, Einladungen. Keine Brautjungfern. Kein Frack für ihn, nur ein Anzug. Das müsste sich machen lassen.« Eine Hochzeit muss nicht spektakulär sein, damit sie im Gedächtnis bleibt. Auf spektakulär konnte ich verzichten, aber nicht auf schön. Ursprünglich hatte ich mir eine Brautjungfer für mich und einen Trauzeugen für ihn vorgestellt, aber jetzt stutzte ich alles aufs Wesentliche zusammen.
»Das größte Problem ist die Hochzeitstorte. Essen und Trinken kann man überall besorgen, aber die Torte …«
»Ich weiß«, sagte ich. Wir atmeten beide tief durch. Eine Hochzeitstorte ist ein Kunstwerk. Dafür braucht es Zeit. Die Konditoreien,
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