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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nicht einmal, mich aufzumuntern, indem er mir erzählte, was in seinem Bericht stand; dann hätte ich mir ausrechnen können, ob ich ihn später lesen musste, um alle Details zu erfahren – nicht dass er mir je etwas erzählt hätte. Wenn es um Polizeiarbeit ging, hockte er auf seinen Akten wie die Henne auf dem Ei und behielt all sein kostbares Wissen für sich.
    »Allmählich glaube ich, dass es nie passieren wird, dass wir nie mehr heiraten«, beschwerte ich mich finster und knallte den Stift auf den Tisch.
    Er sah mich vielsagend an, ohne sich aus seiner hingestreckten, entspannten Lage aufzurichten. »Wenn es dir zu viel wird, dann lass mich die Einzelheiten regeln«, sagte er. Falls in seinem Ton eine gewisse Schärfe schwang, dann deswegen, weil er allmählich der scheinbar endlosen Parade von Verzögerungen und Hindernissen überdrüssig wurde. Er wollte endlich heiraten; er fand es unpraktisch, in meinem Apartment übernachten zu müssen – ganz abgesehen davon, dass es ihm nicht einleuchtete, warum ich immer noch dort wohnte und nicht bei ihm –, und er wartete nur darauf, dass ich den ganzen »Mädchenkram« regelte, womit er die Details der Hochzeit meinte, damit er endlich weiter seinem Männerkram nachgehen konnte. »Du könntest noch in dieser Woche Blair Bloodsworth werden.«
    »Da es schon Mittwoch ist, wäre das –« Ich verstummte, denn mein Hirn war in Schockstarre verfallen, als mir aufging, was er eben gesagt hatte. Nein. Nein! Etwas so Entscheidendes, Das-springt-doch-ins-Auge-Mäßiges konnte ich unmöglich übersehen haben. Das war einfach nicht möglich, es sei denn, ich war so lustbesessen, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Was bei mir durchaus vorkommen kann. Aber dass ich erklären konnte, wie es zu diesem Fehler gekommen war, machte ihn nicht ungeschehen. Ich nahm den Stift, kritzelte die gruseligen Worte hin und schrieb sie gleich nochmals nieder, nur um sicherzugehen, dass ich keinen Synapsen-Kurzschluss erlitten hatte. Pech gehabt.
    »O nein.« Voller Grauen starrte ich auf meine Niederschrift, wodurch ich Wyatts Aufmerksamkeit erregte, was ich natürlich von Anfang an beabsichtigt hatte. Nicht dass ich diese kleinen Episoden planen würde, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt – ich sah ihn mit Trauerblick an und wiederholte betont: »Ich kann dich nicht heiraten.«
    Wyatt Bloodsworth, Police Lieutenant, Alphatier, dieser durch und durch harte Bursche und der Mann meines Lebens, beugte sich vor und schlug mit der Stirn auf die Tischplatte. »Warum ich?« Bonk. »Was habe ich in meinem letzten Leben nur verbrochen?« Bonk. »Wie lange muss ich noch dafür bezahlen?« Bonk.
    Man sollte meinen, er würde mich fragen, warum ich ihn nicht heiraten konnte, aber nein, er musste sich natürlich aufspielen. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er mich an die Wand zu spielen versuchte, entsprechend der Theorie, dass man Feuer mit Feuer bekämpfen soll. Ich weiß nicht, was mir mehr aufstieß, die Vorstellung, dass er sich für eine Dramaqueen hielt, oder dass er meinte, mich an die Wand spielen zu können. Der Mann, der das kann, ist noch nicht geboren – ach, vergiss es. Manche Gedanken sollte man einfach nicht zu Ende denken.
    Ich verschränkte die Arme unter den Brüsten und sah ihn wütend an. Ich kann nichts dafür, dass meine Brüste dabei angehoben und vorgeschoben wurden, und ich kann erst recht nichts dafür, dass Wyatt so auf Frauenbrüste fixiert ist – genau wie auf Frauenhintern und Frauenbeine und alle anderen Frauenkörperteile, die man sich nur denken kann –, weshalb ich absolut rein gar nichts dafür kann, dass sein Blick, als er den Kopf hob, um ihn noch mal auf den Tisch zu knallen, auf oder besser in meinem Ausschnitt hängen blieb und Wyatt schlagartig vergessen hatte, was er eigentlich sagen wollte. Ich hatte gerade geduscht und trug nur einen Morgenmantel und einen Slip, es war daher kein großes Wunder, dass der Morgenmantel reagiert hatte, wie Morgenmäntel in so einem Fall reagieren, also sich geöffnet hatte, weshalb ich nicht das Allergeringste dafür kann, dass er ein wenig mehr als nur den Ausschnitt zu sehen bekam.
    Es setzt mich immer wieder in Erstaunen, was ein unschuldiger kleiner Nippel bei einem normalerweise klar denkenden Mann anrichten kann – der Herr sei gepriesen.
    Nun ist Wyatt aus härterem Holz geschnitzt als der Durchschnittsmann, wie er mir immer wieder erklärt, um gleich danach vorzubringen, dass er mich nur aus Mitleid mit besagtem

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