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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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ein wenig Ruhm in ihr Leben bringen wollten, die Morde auf sich nahmen und sich als Täter ausgaben.
    Ich zog mein Schlafshirt an und legte mich ins Bett. Die Decke zog ich mir bis zum Kinn, verschränkte die Hände hinterm Kopf und starrte die Zimmerdecke an. Weshalb schnitt er ihnen das Herz aus dem Leib? Aus demselben Grund, warum mein Schwager es getan hatte? Nein, ausgeschlossen. Hier ging es um etwas anderes, nur um was? Ich schob das Bild des Pädophilen beiseite. Das war Schroers Fall, er und seine Soko würden den Mistkerl finden.
    Dann geisterten mir die alten Fälle von heute Morgen im Kopf herum. Dazu kam noch der Doppelmord von vorhin. Alle wiesen eine übertriebene Brutalität gegenüber Männern auf. Meine Lider wurden schwer, die Augen fielen mir für den Bruchteil einer Sekunde zu.
    Und Diana, wie sie in all dem Leid erstrahlte wie der Heilige Gral  …
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Geschehnisse des Tages verblassten und ich einschlief. Aber sie ließen mich nicht allein, sondern stahlen sich heimlich in meine Träume.
     
    Es knallte und ich saß aufrecht. Aus dem Hausflur kamen Schreie und lautes Gepolter.
    Nicht schon wieder!
    Ich sprang aus dem Bett. Die Müdigkeit verflog und ich war stinksauer. Ein Blick auf die Digitaluhr in der Küche verriet, dass es 3 Uhr nachts war. Was zum Teufel dachten die sich?
    Ich stampfte wutentbrannt mit nackten Füßen zur Wohnungstür und riss sie, nur in Unterhose und Shirt bekleidet, auf. Zwei hassverzerrte Gesichter wandten sich mir zu.
    Ich schrie meinen Nachbarn und die fremde Frau an. »Was stimmt nicht mit euch? Habt ihr mal auf die Uhr gesehen? Es gibt Menschen, die müssen früh aufstehen!« Meine Stimme hallte durch den Hausflur.
    Die Frau betrachtete mich unbeeindruckt von oben bis unten. »Hallo, Hübscher!« Ein Lächeln, das mich an eine Verrückte erinnerte, umspielte ihre Lippen. »Wenn du Gesellschaft fürs Bett brauchst, such dir ' ne andere, das hier geht dich nichts an.« Sie schenkte mir noch einen herablassenden Blick, bevor sie sich wieder meinem Nachbarn zuwandte.
    Ich wusste nicht, ob ich doch schlaftrunken war oder ob ihre unverblümte Frechheit mich wie ein Dorftrottel mit heruntergeklapptem Kiefer stumm dastehen ließ.
    »Und jetzt zurück zu dir …« Ihre Stimme war eiskalt und schnitt einem regelrecht ins Trommelfell. »Lass mich rein.«
    Mein Nachbar Leon schüttelte den Kopf, seine Nackenmuskeln spannten sich an und ich glaubte, die Haut würde jeden Moment aufplatzen. Seine Augen quollen fast aus den Höhlen und das Gesicht war zorngerötet. Was ging hier vor?
    Sie verlieh der Aufforderung, sie reinzulassen, Nachdruck, indem sie Leon einen Stoß gab. Er taumelte nach hinten und prallte mit dem Rücken hart gegen die Wand. Verblüfft sah er der Frau nach, die sich mit erhobener Nase in seine Wohnung begab.
    Ich fand endlich meine Sprache wieder: »Was ist los, Leon?«
    Er streckte den Rücken durch und ließ danach die Schultern hängen. »Meine Ex.«
    Über uns wurde eine Tür geöffnet und jemand schimpfte: »Was ist da unten los? Ich ruf die Polizei!«
    Ich verwettete meinen Arsch darauf, dass es Herr Freitag, der alte Kauz, war. Wenn einer in diesem Haus die Polizei rief, dann war er es. Ein zu lautes Lied brachte den greisen Mann in Rage und dem Musikhörenden eine ordentliche Standpauke ein.
    »Die ist schon hier!«, rief ich hoch. »Alles in Ordnung, gehen Sie ins Bett.«
    Leise grummelnd verschwand Herr Freitag in seiner Wohnung und knallte die Tür zu.
    Ich wandte mich wieder Leon zu. »Macht die das öfter? Wieso lässt du sie überhaupt ins Haus?«
    Er seufzte und breitete hilflos die Arme aus. »Ich hab sie längst angezeigt, hat nichts gebracht, die ist vollkommen verrückt, Tomas. Und weiß du, was das Beste ist? Jetzt wohnt sie auch noch unter dir.«
    »Was?« Nun wurde mir einiges klar. Mein Nachbar hatte eine Stalkerin an der Backe und sie war es, die mir das Gefühl gab, beobachtet zu werden, wenn ich an der Wohnungstür im zweiten Stock vorbeiging.
    »Kannst du mir helfen? Du bist doch bei der Kripo, oder?« Seine Augen glänzten voller Hoffnung.
    Ich überlegte kurz. »Sie hat dich tätlich angegriffen, als sie dich geschubst hat.«
    Weil es meine Pflicht war, in einem solchen Fall einzugreifen, und weil ich wollte, dass Ruhe im Haus einkehrte, sagte ich: »Ich zieh mir schnell was an und hol meine Sachen, warte hier draußen.«
    Ich rannte in mein Schlafzimmer, zog mir Jeans, Socken und ein paar

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