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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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oder?
    Schreib mir nicht mehr und lösch umgehend deinen Account. Falls du geschnappt wirst und die Bullen deinen Computer durchsuchen (und das werden sie), lässt du uns alle auffliegen.
    Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.
    Gruß
    Idealist68
    PS: Einen Rat hab ich doch für dich: Versteck dich und bete  …
     
    David schickte die Nachricht ab und hoffte, sein ehemaliger Schützling würde seiner Pflicht nachkommen und seinen Account löschen. Also war wieder ein Anfänger verloren. Viele seiner Art kamen und gingen. Manche setzten sich ins Ausland ab, andere wurden geschnappt und in den Knast gesteckt. Es mangelte ihnen an Erfahrung, Wissen und einem Quäntchen Glück. Er hingegen betrieb seit zwanzig Jahren sein Handwerk und er hatte nicht vor, damit aufzuhören. Er war zu schlau für die Polizei, zu gerissen und gewitzt. Sie würden ihn nie bekommen.
    Er schloss das Forum und surfte ohne wirkliches Ziel im Internet.
    Kaufen Sie hier jenes, kaufen Sie dort dieses und geben Sie uns ihre Kontaktdaten und am Besten noch Ihre Kontonummer …
    Es gab mittlerweile nichts, was man nicht im Internet kaufen konnte. Davids Hand verharrte über der Computermaus. Er schlug sich gegen die Stirn und lachte laut los.
    Aber natürlich! Es gibt alles käuflich zu erwerben. Warum nicht auch einen Mann, den ich mir per Foto vorher genau ansehen kann?
    Er öffnete eine Suchmaschine und gab Callboy ein. Er betrachtete die aufgelisteten Ergebnisse und arbeitete sich durch die Internetseiten.
     
     

Kapitel 17
     
    Ich ließ mich auf die Couch fallen und schaltete ausnahmsweise den Fernseher an. Vielleicht kam in den Spätnachrichten etwas über den Pädophilen. Ich zappte mich durch ein grauenhaftes Abendprogramm und blieb bei N24 hängen. Zu jeder vollen Stunde brachten sie die Ereignisse des Tages. Ich schaute auf die Uhr, kurz vor elf. Genau richtig. Ich sah mir den Rest einer Tierdokumentation an, bevor nach einem Werbeblock ein Sprecher die Nachrichten verlas. Und tatsächlich kam Schroers Fall. Ich würde mich wohl nie an den Anblick gewöhnen, meinen Chef bei einer Pressekonferenz auf dem Bildschirm zu sehen.
    »Wir haben eine erste Spur, die uns zu einem Tatverdächtigen führen könnte«, sagte Schroer und räusperte sich. Den Schweißperlen auf seiner Stirn nach zu urteilen fühlte er sich unbehaglich. »Es gibt eine Zeugin, die uns die Beschreibung eines Mannes gab, den sie mit der verschwundenen Olivia zusammen gesehen haben will. Durch ihre Angaben konnten wir ein Phantombild erstellen.« Er verstummte und eine schwarz-weiß Zeichnung wurde eingeblendet.
    Danach kam Schroer zurück ins Bild. »Sofern Sie den Mann kennen oder wissen, wo er sich befindet, rufen Sie bitte die Notrufnummer an.« Am unteren Bildschirmrand wurde die Nummer unseres Präsidiums angezeigt.
    Meiner Erfahrung nach glühten die Telefonleitungen bereits. Von tausend Hinweisen war womöglich nur einer hilfreich. Die Menschen fühlten sich verpflichtet, der Polizei zu helfen. Sie riefen die Hotline an, ohne eine Ahnung zu haben, wen sie in dem Phantombild zu erkennen glaubten. Es war ehrbar, dass die Bevölkerung an der Auflösung eines Falls mitarbeiten wollte, gerade wenn es um Kinder ging, allerdings behinderten sie uns damit manchmal mehr, als dass sie halfen. Um aus den hunderten Anrufen die Perlen herauszusuchen, bedurfte es nervenstarker Kriminalbeamter, die jedes Gespräch mit einer Engelsgeduld aufzeichneten und auswerteten. Ich hatte oftmals miterlebt, wie es nach solch einem Aufruf zur Mithilfe auf der Wache zuging.
    Schroer blickte starr und müde in die Kamera. »Wir sind für jeglichen Hinweis dankbar und raten allen Eltern, verstärkt auf ihre Kinder zu achten, bis wir den Täter gefasst haben.« Er stand auf. »Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.« Er nickte den Reportern zu und verließ das Podium.
    Der Bildschirm wurde kurz schwarz, bevor wieder der Nachrichtensprecher erschien und den nächsten Beitrag ankündigte.
    Ich schaltete den Fernseher ab und schlurfte ins Schlafzimmer. Während ich mich auszog, ging mir durch den Kopf, dass Schroer kein einziges Detail genannt hatte, wie die zwei Kinder vor Olivia zu Tode gekommen waren. Für die Auflösung des Falls, und zur allgemeinen Beruhigung der Zivilbevölkerung, war es ratsam, so vorzugehen.
    Nur der Täter kannte die ganze grausame Wahrheit der Todesumstände, mit denen er sich vielleicht bei einer Vernehmung verriet. Und es verhinderte, dass arme Schweine, die

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