Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
Vom Netzwerk:
hoch. »Das wurde als Schalldämpfer benutzt. Scheint geklappt zu haben, die Nachbarn haben nichts gehört.« Er legte es zurück in eine Beweismitteltüte. »Und was mit dem armen Schwein neben ihr passiert ist, muss der Rechtsmediziner klären. Seiner ersten Einschätzung nach wurde er mit etwas so lange geschnitten, bis er verblutete.«
    Ich schluckte und blickte zu dem, was von Martin Geib noch übrig war. Sein nackter Körper lag auf dem Rücken; ob die Augen unnatürlich weit offenstanden oder die Lider abgetrennt waren, konnte ich nicht feststellen.
    »Overkill«, warf Diana in den Raum. »Das sieht nach einem emotionsgeladenen Täter aus. Die Frau war ihm egal, ihm ging es um den Mann.«
    Ich nickte und rieb mir das Kinn. »Weiß man schon was über die Tatwaffe?«
    Jürgen zuckte mit den Schultern. »Auf den ersten Blick konnte der Rechtsmediziner es nicht genau sagen, vielleicht ein Messer, das wird die Obduktion klären. Gefunden haben wir nichts, was zu den Verletzungen passen könnte.«
    Ich schaute wieder auf die Leiche und hatte mit dem Kollegen der Rechtsmedizin Mitleid. Wie sollte er die Schnitte zählen? Der ganze Körper von Geib war übersät mit ihnen. Arme, Beine, Torso und Gesicht, überall prangten klaffende, lange Wunden und das rote Fleisch trat zwischen der Haut hervor. Ich musste feststellen, dass selbst der Intimbereich nicht unversehrt geblieben war.
    »Wer macht so was?«, fragte Diana.
    Es waren immer die gleichen Fragen, die wir uns stellten: Wer machte so etwas? Und zudem: Warum machte er das? Was veranlasste ihn dazu, in ein Haus einzudringen, erst eine Frau hinzurichten und danach einen Mann zu Tode zu quälen? Was trieb ihn an? Wut? Eifersucht? Eine Obsession?
    »Brach der Täter ein?« Diana wandte sich an Jürgen.
    »Wir haben noch keine Einbruchsspuren gefunden, zum jetzigen Zeitpunkt vermuten wir, dass der Mörder reingelassen wurde.«
    »Entweder weil sie ihn kannten oder er hat sich ihr Vertrauen erschlichen, damit sie ihn reinließen.« Sie notierte sich das Gesagte auf einem Notizblock und kritzelte noch ein paar andere Dinge dazu. »Wann beginnt die Obduktion?«
    »Die Leichen werden gleich zur Rechtsmedizin gebracht, wenn die Spurensicherung ihr endgültiges Okay gibt. Ich bleibe dabei und treibe die Herrschaften an, den Bericht sollten wir morgen früh auf dem Tisch haben.«
    »Gut.« Diana nickte und drehte sich zu mir. »Und du fährst jetzt, wir sehen uns morgen auf dem Revier.«
    »Soll ich dich nicht nach Hause bringen?«
    »Mach dir um mich keine Sorgen, ich komm klar.« Sie drehte mir den Rücken zu, zog sich die Einmalhandschuhe über und hockte sich vor die Toten. Ihre Finger fuhren über die Schnittverletzungen, das getrocknete Blut fiel in feinen Körnchen von den Wunden ab.
    Ich fühlte mich vollkommen überflüssig. Lag es daran, dass Diana in dem letzten halben Jahr in ihrer Arbeit gereift war, dass sie so kalt und professionell wirkte? Oder lag es an mir und meinem plumpen Liebesgeständnis?
    Ich warf noch einen Blick auf ihren Rücken, den das schwarze Kleid kaum verdeckte, verabschiedete mich von Jürgen und trat wie ein getretener Hund den Rückweg an. Blutige Bilder tanzten vor meinen Augen, während ich in mein Auto stieg und das Radio einschaltete. Zwei Tote, ein Mann und eine Frau … Raubmord? Beziehungstat? Was war der Auslöser? Nur weil Diana mich wegschickte, hieß es nicht, dass ich mir nicht ein Profil des Täters zusammenstellen durfte.
    Ich startete den Wagen und fuhr mit dem Wissen nach Hause, dass es eine unruhige Nacht werden würde  …
     
     

Kapitel 16
     
    David stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Das Zittern ließ endlich nach. Auf dem Heimweg von Martin und Kira hatte er sich kaum auf den Verkehr konzentrieren können, sein Adrenalin beherrschte jede seiner Bewegungen.
    Seitdem er zu Hause war, lief alles wie in Zeitlupe noch einmal vor seinem inneren Auge ab. Nur kaltes Wasser vermochte es, seine Erregung zu verringern. Der Mord an Martin war außergewöhnlich gewesen. Ohne die Pflicht, danach mit Teilen des Körpers Versuche zu starten, genoss er jeden Schnitt, den er Martins Leib zufügte. Sie durchfuhren David wie ein Stromschlag. Es kribbelte, wenn Martins Haut auseinanderplatzte, das Blut aus der Wunde quoll und das zarte Fleisch sichtbar wurde.
    Er zog frische Kleidung an und ging zu seinem Computer. Den Laptop von Martin und Kira hatte er bei der Nachhausefahrt in den Rhein geworfen.
    Sicher ist sicher

Weitere Kostenlose Bücher