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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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im Flur?«, fragte ich Hans endlich.
    Er lachte schallend auf. »Ja, die Verrückten haben gekotzt, während sie gelaufen sind. Kein Schwein hat sich darüber Gedanken gemacht, wer es wegwischt.« Seine Miene verdüsterte sich.
    »Und das ist es, was dich stört, oder?« Ich meinte zu begreifen, worum es ging. »Niemand beachtet dich. Sie erinnern sich nicht an deinen Namen, selbst wenn du ihn zehnmal nennst. Die Gesellschaft ignoriert dich.«
    Sein Gesicht hellte sich wieder auf. »Du hast es verstanden! Geht dir genauso, oder?«
    Den kurzen Anflug, beleidigt zu sein, kämpfte ich rasch nieder. Ich wusste, dass ich kein Adonis war, mir nicht die Frauen hinterherhechelten und ich auch nie einen Nobelpreis in Physik bekommen würde, aber mich mit Hans auf eine Stufe zu stellen, war zu viel des Guten. Ich gehörte immerhin zum Durchschnitt, er war Luft für seine Umgebung.
    »Kann man so sagen«, log ich. Vielleicht schaffte ich es, dass er sich widerstandslos von uns festnehmen ließ, wenn ich ihm suggerierte, auf seiner Seite zu stehen. Vermittlungstaktik …
    »Du bist Polizist!«, schrie Hans plötzlich und die Mündung der Pistole drückte sich fester gegen Leons Schläfe. »Du genießt das Ansehen der Menschen. Du bist der Retter in der Not. Und was bin ich? Armselig!«
    Ich steckte unter Hans' wachsamen Augen meine Waffe ins Holster und hob beschwichtigend die Hände. »Der Job tut nichts zur Sache. Ich habe eine kleine Wohnung, keine Frau, kein Kind und Freunde … Freunde hab ich auch keine. Außerhalb meines Jobs bin ich genauso ein Versager wie du.« Innerlich schüttelte es mich. Im Grunde hatte ich gar nicht so unrecht.
    »Wirklich?«, fragte Hans und sein Griff um die Pistole lockerte sich.
    Los! Mach weiter, Ratz, alter Kumpel. Du hast ihn fast.
    »Vielen geht es so wie dir und mir.« Ich nickte zur rechten Seite. »Meine Partnerin hat ebenfalls nichts erreicht in ihrem Leben. Versagerin wäre für sie noch ein Lob.« Ich wusste, dass das Ärger geben würde, aber jetzt hielt Diana den Mund und verstand, welcher Taktik ich folgte.
    Hans' Augen weiteten sich. »Sie auch? Potz Blitz!«
    Ich hatte ihn, es fehlte nicht mehr viel. Nur noch ein kleines Stück.
    »Weshalb machst du das alles?« Ich ließ meinen Blick durch den gekachelten Keller schweifen. Ich sah Gerätschaften, die ich aus dem Chemieunterricht kannte, Werkzeuge, die ich eher in einem Operationssaal vermutete, und das verzerrte Gesicht von Kalle Meyer. Sein ganzer Körper bebte und die Waffe tanzte auf und ab. Ich sah ihn eindringlich an, er achtete nicht auf mich.
    Mach jetzt keinen Fehler, alter Mann!
    »Ich will dazugehören. Das Ziel erreichen, welches ich seit Jahrzehnten verfolge!«, begann Hans. »Will einen gut bezahlten Job, einen Mann, der mich liebt, vielleicht ein Kind adoptieren und ein zufriedenes Leben führen.«
    Ich hatte alles erwartet, nur nicht das. Wo war die übliche Rechtfertigung eines Mörders? Wenn er schrie, dass die Schweine es verdient hätten, und ihm dabei der Speichel aus dem Mund flog? Wo waren die Anklagen, die Erziehung hätte ihn dazu gebracht, oder die Behauptung, er wäre psychisch krank?
    »Wie …« Ich musste mich kurz sammeln. »Wie willst du all das realisieren, wenn du jemanden umbringst? Was bringt dir das?«
    Er setzte zum Sprechen an, aber Kalle fuhr ihm über den Mund.
    »Weil er irre ist, Tomas!«, brüllte er und ich sah, wie der Zeigefinger gefährlich am Abzug spielte.
    Wer ist denn hier irre? Halt dich zurück! Nicht jetzt!
    »Beruhig dich, Kalle, und lass Hans reden«, versuchte es Diana, ihre sanfte Stimme war das einzig angenehme an diesem schrecklichen Ort.
    »Ihr wollt eine Erklärung?«, platzte es aus Kalle heraus. »Die werd ich euch geben. Hans und seine Schäfchen aus dem Forum töten Menschen, um Teile von ihnen zu fressen.«
    »Das wissen wir«, sagte ich und fand mich damit ab, dass unser Kollege die Chance zerstört hatte, die Sache in Ruhe zu Ende zu bringen. Dennoch war ich gespannt, was als Nächstes passierte.
    »Wisst ihr auch, weshalb sie das tun?« Ich schüttelte den Kopf und Kalle fuhr fort: »Es sind magische Rituale, die sie ausführen. Sie glauben, wenn sie die besten Stücke essen, geht es auf sie selbst über. Will heißen: Ich ess dein Gehirn und bin Einstein oder ich ess deine blauen Augen und hab dann auch welche.« Er sah uns fragend an. »Versteht ihr? Hans hat oben eine ganze Bibliothek mit Ratgebern über dieses Thema. Schaut es euch an, das kranke Zeug,

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