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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Fernsehserie » CSI «, wo die Farben immer so bunt waren wie bei einem Musikvideo. Die Menschen alle leicht bekleidet und makellos schön. Wo immer Sommer war.
    Anders als hier. Die Kälte kroch unerbittlich in ihre Jacke. Ihre Finger waren klamm.
    »Koscht sicher siebzigtausend«, meinte Sailer ehrfürchtig.
    Das monströse Fahrzeug war abgeschlossen, kein Mensch war zu sehen, was aber lauter wurde, war das Gebell. Andrea ließ den Blick schweifen. Rechts von der Einfahrt lagen drei Einzelgebäude mit Flachdächern, von dort schien auch das Bellen zu kommen. Der Weg wandte sich jenseits der Häuser in einer Linkskurve leicht bergan und schien zu einer Pferdekoppel zu führen.
    Sailer rief gegen den Wind: »Hallo, is einer da?«
    Doch niemand antwortete.
    Sie ließen die Gebäude fürs Erste rechts liegen und näherten sich einem Gehege.
    In dem Moment, als sie vor der Pferdekoppel standen, wusste Andrea, dass sie dieses Bild ihr Leben lang nicht mehr vergessen würde. Dass es sie anspringen würde, dass es ihr Leben vergiften würde und ihr den Schlaf rauben.
    Sie vermochte nicht zu sagen, wie viele es waren. Die Tiere standen bis über die Fesseln in tiefem Matsch und Mist. Sie waren abgemagert bis auf die Knochen. Andrea sah nur noch Rippenbögen. Jemand hatte wohl vor gar nicht langer Zeit in dieses Matschloch Heu und Stroh geworfen, das zertrampelt war und kaum noch als Nahrung dienen konnte. Es hatte einfach zu viel geregnet. Der Schimmel, dessen Kopf über den Zaun hing, als würde er nur von einem Gummiband gehalten, hatte eine Wunde an der Flanke, aus der Maden krochen.
    Andreas Tränen vermischten sich mit dem Regen, der wieder eingesetzt hatte. Trotzdem musste sie immer wieder hinsehen zu all den Kreaturen mit den leeren Augen. Bis ihr Blick in der Ecke dieses Foltergefängnisses hängen blieb. Dort wo ein windschiefer Unterstand fast einen Meter hoch mit Mist und Strohresten gefüllt war, lag ein Fohlen. Ein geschecktes Fohlen. Es lag im Matsch, das Köpfchen irgendwie noch herausgereckt. Als hätte es um sein Leben gekämpft. Als hätte es sagen wollen: »Aber ich will noch nicht sterben, ich bin doch noch kein halbes Jahr alt. Warum hilft mir denn keiner?« Sie hatten es zertrampelt in ihrer verzweifelten Suche nach Futter und Wasser.
    Die Woge kam ohne Vorwarnung. Andrea spie den Burger aus, die Essiggurke schier unverdaut. Sie spie und spie und hoffte auf Gnade. Wie konnte jemand so respektlos sein, so mit Tieren umgehen?
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann reichte ihr Sailer ein Taschentuch, drehte sie um und schob sie behutsam den Weg hinunter. Bis zum Polizeiauto. Dort drückte er sie auf den Beifahrersitz. Orderte per Funk Verstärkung, Tierschutz, Veterinäramt. Schließlich rief er Irmi an. Andrea hörte ihn aus weiter Ferne, als hätte sie Watte in den Ohren.
    »Frau Irmengard, tut mir leid, wenn i stör, aber Sie müssen kommen. Sofort, i schaff des ned, und so was schafft sowieso keiner allein. Bitte.« Er nannte die Adresse und erklärte, dass er schon alle alarmiert habe. »Einfach alle!«
    Irmi starrte auf ihr Handy. Das war nicht der Sailer, den sie kannte. Was war mit seiner Stimme passiert? Sie drehte sich zu Kathi um.
    »Das war Sailer. Total verstört!«
    Kathi lachte. »Sailer verstört? Da müsst aber schon eine Mure sein Elternhaus zerstört haben und alle drin gleich dazu, oder. So wie sein Haus liegt, gibt’s da aber keine Muren.«
    »Kathi, ich sag dir, seine Stimme klang wie die von einem anderen Menschen.«
    »Das liegt wahrscheinlich daran, dass du dir mal ein neues Handy holen solltest anstatt dieser schnarrenden Antiquität. Und nicht im Auto telefonieren. Ohne Freisprechanlage, Mensch, Irmi, das erlaubt die Polizei doch nicht.«
    Sie waren auf dem Rückweg von Weilheim und kamen gerade durch Murnau. Es war früher Nachmittag.
    »Er klang wie aus der Hölle oder so«, beharrte Irmi.
    »Ach, Irmi. So viel Dramatik.« Kathi stöhnte theatralisch. »Um was geht’s denn eigentlich? Wo ist der Tote? Die Tote? Die Toten?«
    »Hat er nicht gesagt.«
    »Wie, hat er nicht gesagt? Wir fahren irgendwohin, ohne zu wissen, worum es geht? Selbst unser Sailer hat so was wie eine Ausbildung und sollte wissen, wie man eine Meldung korrekt absetzt.« Kathi fingerte am Polizeifunk herum, doch was sie nun erfuhren, machte die Sache nicht durchsichtiger. Sailer hatte eine Armee angeordnet, so viel verstanden sie. Von einem Todesfall war aber nicht die Rede.
    »Ach,

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