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Morenga

Morenga

Titel: Morenga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Timm
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deutsche Losungsworte. Im Ertragen von Hunger und Durst waren sie den deutschen Truppen durch von Jugend auf gewohnte Entbehrungen weit überlegen. In unseren Truppen legten fast alle Offiziere die Erkennungszeichen ab, weil die äußerst scharf sehenden Feinde die Führer besonders aufs Korn nahmen. Ja, schon ein leitender Wink mit der Hand genügte ihnen, an dieser Bewegung den Vorgesetzten zu erkennen.

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    Hauptmann i. G. v. Le.: Wir tappen wie die Blinden in diesem Land herum, tasten uns von Wasserstelle zu Wasserstelle vor und suchen einen Feind, der uns immer im Auge hat. Was dieser Neger uns da vorführt, ist eine neue Methode der Kriegführung. Dieses Fach wurde bei uns an der Kriegsakademie vergessen.

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    Interview der ›Cape Times‹ mit Jakob Morenga vom 29. 5. 1906: Auf die Frage des Reporters, ob er wisse, daß Deutschland einer der mächtigsten Staaten der Welt sei, antwortet Morenga: »Ja, darüber bin ich mir vollkommen im klaren, aber die Deutschen können in unserem Land nicht kämpfen. Sie wissen nicht, woher sie das Wasser nehmen sollen, und sie verstehen nichts von der Guerillakriegführung.«

    Nachschub und andere logistische Probleme
    Eine der Hauptschwierigkeiten auf der Strecke Lüderitzbucht-Kubub liegt in dem Überwinden der Wanderdünen, die sich in einiger Entfernung von der Küste in einem Gürtel von etwa 5 km Breite hinziehen und infolge des Sandes jede Bewegung erheblich erschweren. Dazu kommt die schlechte Beschaffenheit des Baiwegs selbst, der nur aus Wagenspuren besteht; den Untergrund bildet, soweit der Weg von Felsstücken frei gemacht werden konnte, vielfach tiefer Sand, in dem die Tiere bis an die Knöchel einsinken, und nur mit äußerster Anstrengung vermögen sie ihre Last vorwärts zu schleppen. Bisweilen führt die Pad auch über Geröll und Klippen durch tiefeingeschnittene Riviers und über Steinblöcke, so daß an die Haltbarkeit der Wagen Ansprüche gestellt werden, denen auf die Dauer auch das beste Material nicht widersteht. Die Transportkolonnen kommen unter solchen Umständen nicht nur sehr langsam vorwärts, sie brauchen etwa fünfundzwanzig Tage von Lüderitzbucht bis Keetmannshoop, sondern die Tiere leiden ganz außerordentlich, und die Verluste der auf dem Baiwege fortgesetzt hin und her fahrenden Kolonnen steigern sich dauernd. Bei jedem Ochsenwagen befinden sich mindestens drei Mann Treiberpersonal und zwei Mann als Bedeckung. Diese fünf Mann leben mithin zehn Tage lang von dem auf dem Wagen mitgeführten Proviant. Eine gleiche Verpflegungsmenge ist für den Rückweg abzurechnen. Die Haferrationen für die bei jedem Transport befindlichen Reittiere sind gleichfalls abzuziehen, ebenso die Abgaben an Etappenstationen, Patrouillen, Telegraphen- und Heliographenposten längs des Weges. Dadurch wird die schließlich bis nach Keetmannshoop gebrachte und für die Feldtruppe verwendbare Nutzlast erheblich verringert. Die Transporte verbrauchen sich zum Teil selbst und sind daher sehr kostspielig. (Die Kämpfe der deutschen Schutztruppen in Südwestafrika, hrsg. vom Großen Generalstabe, Bd. 2, S. 34)

Geschäftswelt

    Steuergelder
    Der Krieg in Südwestafrika kostete die deutschen Steuerzahler 584,78 Millionen Mark. (Helmut Bley, Kolonialherrschaft und Sozialstruktur in Deutsch-Südwestafrika 1894-1914, Hamburg 1968, S. 193)

    Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika
    Im Geschäftsjahr 1904/05 verkaufte die Gesellschaft für 830000 Mark Waren, was ihr einen Gewinn von 230000 Mark einbrachte. Die Gesellschaft, die seit ihrem Bestehen noch nie eine Dividende ausgezahlt hatte, zog es auch für das Geschäftsjahr 1904/05 vor, keine Dividende zu zahlen, da »die allgemeinen Angriffe gegen die großen Landgesellschaften es nicht angezeigt erscheinen lassen, in diesem Jahr eine Dividende zu zahlen …, zumal zu berücksichtigen ist, daß das laufende Geschäftsjahr ähnliche Gewinne wie das verflossene zu bringen verspricht«.
    Das Vermögen der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika, das sich noch zum 31. März 1902 auf nur 165000 Mark belaufen hatte, schnellte bis zum 3. Oktober 1906 auf 1981000 Mark empor. Im Geschäftsjahr 1905/06 erzielte die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika bereits einen Reingewinn von 752000 Mark. Die erzielten Gewinne setzten die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika in den Stand, für die Geschäftsjahre 1905/06, 1906/07 und 1907/08 jeweils 20 Prozent Dividende, das heißt 400.000 Mark

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