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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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wie die anderen an Tagen wie diesem, wenn sie sich im Frieden mit sich wähnte. Die Vorstellung gefiel ihr.
    Die Hände blieben währenddessen bei der Arbeit und schwangen die Sichel und banden das Gras zu säuberlichen Büscheln. Von ihrer Umgebung nahm sie nur das Lied der Insekten wahr. Am frühen Nachmittag schleppte sie die gesamte Ladung zum Ufer hinab und ruhte sich am Hang nahe dem Wasser aus; sie verzehrte ihre Mahlzeit und beobachtete die Strudel der Wasserströmung vor dem gegenüberliegenden Hügel. Jener war ein Ort, den sie gut kannte.
    Und während sie noch hinüberstarrte, erkannte sie, daß ein neuer und seltsamer Schatten auf dem anderen Ufer lag, daß der Hügel tatsächlich eine klaffende Wunde aufwies, dicht unter dem Felsaufsatz. Plötzlich schluckte sie einen großen Brocken ihres Essens herunter, ließ alles liegen — Krüge, Sichel, Grasbüschel — und packte das Seil des Boots und die Stange.
    Steingrab. Eine Begräbniskammer, im Regen der letzten Nacht aufgebrochen. Sie stellte fest, daß ihre Handflächen vor Aufregung schwitzten, als sie das Boot freistieß und über den schmalen Durchfluß steuerte.
    Der andere Hügel war konisch geformt und zeigte Narben am Gipfel, wie sie die meisten verdächtigen Hügel in dieser Gegend offenbarten, Wunden von anderen Barrowern, die da nachschauen wollten, ob hier eine Begräbnisstätte zu finden war. Jene Sucher hatten nichts gefunden, sonst hätten sie die Kammer ausgeplündert und offen zurückgelassen.
    Das Wasser hatte nun nahe der Basis getan, was die Menschen nicht getan hatten, und hatte gefunden, was den Suchenden entgangen war: Schätze, Gold, Rohmaterial für Luxusgüter hier am Ende der Welt.
    Das Boot schurrte im Schilf über Grund, und Jhirun watete durch das knietiefe Wasser, bis sie das Lehmufer ersteigen konnte. Nahe dem Vorsprung, der die Öffnung überschattete, zerrte sie das Boot auf festen Boden. Sie begann vor Aufregung zu zittern, als sie sah, daß der Felsvorsprung einen eckigen Rand aufwies, der Beweis, daß es sich nicht um ein Werk der Natur handelte; der Regen hatte die Stelle zum erstenmal dem Licht offenbart, denn sie war vor kaum einer Handvoll Tagen hier gewesen, ohne die Erscheinung zu sehen. Sie warf sich neben der Öffnung zu Boden und schaute hinein.
    Die Dunkelheit war von dem kühlen Hauch von Tiefe durchdrungen — es handelte sich nicht um ein Steingrab, sondern um eines der großen Gräber, der reichen Grabstätten. Jhirun schluckte heftig, um die Enge in ihrem Hals zu beseitigen. Sie wischte sich mit den Händen über den Rock und wand sich mit den Schultern hinein, dabei drehte sie sich, damit sie in die schmale Öffnung paßte. Einen Augenblick lang war sie von Verzweiflung überwältigt bei dem Gedanken, daß ein solcher Fund zuviel sein würde für sie, überzeugt, daß sie zurückfahren und ihre Cousins holen mußte; und jene diebischen Cousins würden ihr nur den Abfall lassen — wenn die Stätte überhaupt noch intakt war, bis sie sie geholt hatte. Sie dachte an den Dunst im Osten und an die Wahrscheinlichkeit, daß es wieder Regen geben würde.
    Doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie, daß durch eine höherliegende Öffnung Licht einfiel; der obere Teil des Grabes mußte ebenfalls aufgebrochen sein, die Kuppel zerstört. Das Innere vermochte sie aus dem Tunnel noch nicht zu erkennen, doch sie wußte, daß es sich um ein intaktes, noch nicht ausgeraubtes Grab handelte; kein urzeitlicher Räuber wäre von oben in ein Kuppelgrab eingedrungen, nicht ohne sich ein gebrochenes Genick einzuhandeln. Die Grabungen anderer Sucher, die nur auf ein Steingrab am Gipfel des Hügels aus waren, waren vermutlich durchgefallen und hatten im unteren Bereich zu der Auswaschung geführt. Und dieser Zufall hatte ihr einen Preis in die Hände gespielt, wie ihn sich Generationen von Barrowern vergeblich erhofften, eine Geschichte, die in der warmen Sicherheit von Barrow-Feste immer wieder erzählt werden würde, solange die Welt währte.
    Sie umklammerte die Amulette, die sie an einer Schnur um den Hals trug, ein Schutz gegen die Gespenster. Mit ihnen fürchtete sie die Dunkelheit solcher Orte nicht, war sie doch von Kind auf in Gräbern dieser Art ein und aus gegangen. Viel mehr fürchtete sie eine schwache Decke oder einen Eingangstunnel, der über ihr zusammenbrechen könnte. Sie wußte, daß es keinen Sinn hatte, den Hang in seinem geschwächten Zustand von außen zu erklimmen. Sie

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