Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
paar Schritte zurück, begleitet vom hellen Kreis des Scheinwerfers. Auch diese Pose war einstudiert.
    Ungefähr eine Minute lang würde sie die Gaffer noch in Atem halten, dann fiel auch die letzte Hülle.
    Melanie beherrschte ihren Job. Es war immer das gleiche, nie neu. Aber immer wieder hoffte sie, daß sich jemand vom Film unter den Zuschauern befand, der sie die Leiter hinaufstieß.
    Sie hätte auch nie damit gerechnet, daß ihre Schau mal einen anderen Verlauf nehmen würde.
    Doch Melanie sollte sich irren.
    Sehr sogar.
    An diesem Abend sollte alles anders werden. Daran aber dachte sie nicht, als ihre Hände wieder über den Rücken wanderten und nach dem Verschluß des winzigen Oberteils tasteten…
    ***
    In dem zu kleinen Raum roch es nach Parfüm und Schminke. Er lag im schrägen Winkel zur Bühne. Das Fenster in der Wand gestattete einen Blick in das Lokal und auf die Bühne. Ansonsten war der Raum spartanisch eingerichtet. An einer Wand hingen drei Schminkspiegel, davor stand ein Tapeziertisch mit einem Hocker.
    Die beiden Männer hockten in zerschlissenen Sesseln, hatten die Beine ausgestreckt, drehten Gläser zwischen ihren Händen, schauten durch das Fenster, aber der Blick ihrer Augen gab kund, daß sie Melanie überhaupt nicht zur Kenntnis nahmen und mehr ihren eigenen Gedanken nachhingen.
    Der Mann mit den dunklen Haaren und dem kleinen Zopf im Nacken hieß Don Amalfi. Er legte stets Wert auf elegante Kleidung, die hin und wieder schon einen Touch ins Geckenhafte bekam, wenn er es zu sehr übertrieb. An diesem Abend trug er eine grüne Jacke und eine schwarze Hose, wobei die giftgrüne Farbe der Jacke dem zweiten Mann schon auf die Augen schlug.
    Er hieß Phil Butcher, sah richtig kernig aus, wie jemand, der gerade seine Sommerfrische genossen hatte. Sein Gesicht war breit, das Haar lag platt auf dem Kopf. Eine breite Nase, breite Augen, ein breiter Mund mit blassen Lippen. Phil war Ire, während der Dunkelhaarige südeuropäisches Blut in seinen Adern wußte. Beide waren keine Freunde, aber Geschäftspartner, und sie schafften den Nachschub für die Strip-Lokale heran, kassierten dabei Provisionen und Handgelder und konnten davon recht gut leben.
    Don Amalfi bewegte seinen linken Arm, wo eine Goldkette das Gelenk umschloß. Einige Lichtfunken verirrten sich auf dem Metall und störten Butcher.
    »Kannst du das nicht lassen?«
    »Was?«
    »Deine Unruhe.«
    Amalfi lachte. »Bist du nervös?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Butcher starrte seinen Kumpan an. Wie immer hatte Don seine Augenbrauen gezupft und nachgeschminkt. Schwul war er nicht, aber sehr auf seinen Körper bezogen und affektiert. Zumindest einmal in der Woche besuchte er ein Kosmetik-Studio für Herren, wo er sich dann auf Vordermann bringen ließ. Sobald er einen Pickel in seinem Gesicht entdeckte, flippte er aus, was Phil überhaupt nicht begreifen konnte, denn ihn störten die zahlreichen Sommersprossen auf seiner Haut nicht.
    »He, ich warte.«
    »Schon gut, Don.« Butcher veränderte seine Sitzhaltung, streckte den rechten Arm aus und deutete mit dem Zeigefinger durch die Scheibe.
    »Sie ist gut, nicht?«
    »Sogar super.«
    »Eben.«
    »Und was bedeutet das?«
    Butcher leerte sein Glas. »Ich glaube nicht, daß sie uns noch lange erhalten bleibt. Ich weiß auch, daß sie scharf darauf ist, aus diesem Job herauszukommen. Es ist verständlich. Sie hofft, daß irgendwelche Filmtypen sie mal sehen und engagieren.«
    Amalfi mußte lachen. »Na und? Was regst du dich auf? Wenn das mal so kommen sollte, kassieren wir mit. Schließlich haben wir mit Melanie einen Vertrag.«
    »Fürs Tanzen.«
    »Und auch sonst.«
    »Nein, haben wir nicht. Wenn tatsächlich so ein Filmtyp auftaucht, werden neue Verträge aufgesetzt. Die Bedingungen diktieren die, das weiß ich.«
    »Etwas fällt schon für uns ab.«
    »Ein Dankeschön.«
    Amalfi tippte gegen seine Stirn. »Und damit willst du dich zufriedengeben?«
    »Das müssen wir, mein Lieber. Oder sollen wir uns mit der Porno-Mafia anlegen?«
    Der Mann mit dem Zopf schwieg für eine Weile. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil ich heute eine Anfrage hatte. Jemand ist tatsächlich auf unsere Melanie aufmerksam geworden.«
    »Ach. Und wer?«
    Phil winkte ab. »Spielt doch keine Rolle. Jedenfalls einer, der stärker ist als wir.«
    Don senkte den Kopf. Er ärgerte sich. Er konnte sich auch denken, wer dahintersteckte, doch er sprach den Namen nicht aus, sondern meinte nur: »Ist Porno denn noch ein

Weitere Kostenlose Bücher