Morganas Wölfe
sich gleichzeitig um.
Darauf hatten die Gaffer gewartet. Ein Tornado aus Schreien, Johlen und Trampeln ließ die Bude erzittern. Die Hölle war los, und Melanie genoß es.
Sie präsentierte sich den Männern, hielt die Hände noch vor ihren Brüsten.
Arme zuckten über den Rand der Tanzfläche. Hände griffen ins Leere, denn Melanie tat ihnen nicht den Gefallen, nach vorn zu gehen.
Sie blieb stehen. Sie lächelte. Sie streichelte ihre Brüste, spielte mit ihnen, machte die Männer noch verrückter. Und dann – urplötzlich nach all den Spielereien ließ sie die Hände sinken. Melanie war so gut wie nackt, und in dem Büro stieß Phil Butcher stöhnend die Luft aus.
Das war spitze, das war perfekt und super, das war – ihm fehlten einfach die Worte.
Jetzt war er froh, seinen Partner Amalfi nicht bei sich zu wissen. Der hätte ihn nicht zu beobachten brauchen, der…
Etwas passierte!
Im Hintergrund des Lokals entstand Bewegung. Erste Schreie gellten auf, sie hörten sich dünn an, aber sie waren zu hören gewesen. Und was danach folgte, erlebte Phil zwar mit, dennoch kam er sich vor wie der Gefangene eines mörderischen und blutigen Alptraums, der für ihn nicht normal ablief, sondern in einem zeitverzögerten Tempo.
Phil Butcher erlebte den Überfall der Wölfe!
***
Begonnen hatte es mit den ersten Schreien im Hintergrund, die zwar von Butcher gehört worden waren, aber nicht von den Gästen in den ersten Reihen.
Sie konzentrierten sich nach wie vor auf Melanie. Einige trafen Anstalten, auf die Bühne zu klettern, denn sie hatten gesehen, daß sich die Tänzerin nicht mehr bewegte. Sie stand da wie erstarrt.
Es gab einen Grund für diese veränderte Haltung. Melanies Platz war ein besonderer. Sie stand erhöht, sie konnte über die Köpfe der Gäste hinwegschauen in den hinteren Teil des Raumes, wo die ersten Schreie aufgegellt waren.
Dort hatten die Gäste nicht so dicht gestanden wie vor der Bühne. Und sie hatten sich stark recken müssen, um überhaupt etwas erkennen zu können, und dort sah sie die Bewegungen, auch wenn das Licht der Scheinwerfer da nicht direkt hinstrahlte.
Schatten tauchten auf, die aussahen wie Hunde!
Als Melanie dieser Gedanke kam, wurde sie noch steifer. Sie fürchtete sich vor Hunden, besonders vor den großen, und diese da vorn waren groß.
Mächtige Bestien, deren Erscheinen für eine Panik sorgte. Melanie sah, daß Menschen angegriffen wurden. Die Körper der Tiere wuchteten hoch, sie bissen, schlugen mit ihren Pranken.
Erste Schreie gellten auf.
Sehr laut, spitz und schrill.
Und plötzlich schrie auch Melanie!
Es hörte sich an, als wäre eine Sirene angestellt worden, deren Klang aber überkippte. Das Gesicht zeigte die nackte Panik, und die Zuschauer vor der Bühne ahnten allmählich, daß etwas nicht stimmte.
Die ersten drehten sich um. Sie bekamen Stöße, weil andere nachdrängten, und plötzlich steckten die Zuschauer fest. Einige dachten sicherlich an Flucht, nur war es ihnen im Moment unmöglich, dies auch in die Tat umzusetzen.
Die Bestien jagten auf die Bühne zu. Wer sich ihnen in den Weg stellte, wurde brutal zur Seite geräumt. Die aufgerissenen Mäuler schnappten zu. Zähne verhakten sich in Fleisch und Kleidung. Das Grauen war nicht mehr zu stoppen, und die Panik überschwemmte die Gäste wie eine gewaltige Woge.
Ein nie erlebtes Chaos entstand.
Und Melanie schaute zu. Sie konnte sich nicht vom Heck bewegen. Auf einmal fühlte sie sich tatsächlich nackt, was ihr normalerweise nichts ausmachte. Ihre Augen glichen starren Kugeln. Sie sah und sah doch nicht. Aber sie konnte dem Grauen nicht entwischen und bekam mit, daß Blut spritzte, denn die Bestien bissen sich durch.
Waren es Hunde oder Wölfe?
Damit kam Melanie nicht zurecht, auch nicht der Beobachter hinter der Scheibe.
Phil Butcher war bleich wie ein Gespenst geworden. Er selbst bekam nicht mit, wie er reagierte. Sein Mund stand offen, die Haut war glitschig und naß vom kalten Schweiß. Er spürte einen irrsinnigen Druck in seinem Kopf, als würde das Gehirn gleich explodieren. Die kalte Angst hatte seinen Mund verzerrt. Speichel floß aus einem Mundwinkel und tropfte vom Kinn.
Die Bestien wühlten sich durch.
Sie wollten auf die Bühne. Ihre eiskalten, gelblich schimmernden Augen tanzten durch die Rauschschwaden. Und wenn sich jemand in den Weg stellte, bissen sie sich einfach den Weg frei.
»Melanie«, hörte Butcher sich flüstern. »Verdammt, sie wollen zu Melanie…« Er wollte
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